Terra

Zeitreise-Bericht einer 9. Klasse des Johann-Keppler-Gymnasiums vom 10. bis 11. Oktober 2019

Wir schreiben das Jahr 2040

Ich melde mich aus dem Jahr 2040. Gerade esse ich meine Terra-Tube mit Erdbeergeschmack. Das ist eine tolle Sache, die Ihr aus dem Jahre 2019 natürlich nicht kennt. Darin sind alle lebensnotwendigen Nährstoffe enthalten, die der menschlichen Körper braucht. Eigentlich ganz praktisch, besonders für diejenigen, die Kochen nicht mögen oder keine Zeit dafür haben. Aber es gibt auch einige Dinge, die schiefgelaufen sind in unserer jüngsten Geschichte. Vor allem denke ich da an das fatale Experiment des Klonforschers Dr. Dr. Paul Thomas Ngyen. Nach einem missglückten Klonversuch breitete sich der tödliche Terra-Virus über den gesamten Erdball aus und raffte 60 Prozent der Weltbevölkerung hin.

Aber alle schlimmen Dinge haben auch etwas Gutes. Nun sahen auch die letzten Zweifler ein, dass wir alle „in einem Boot sitzen“. Dann trafen wir die aus meiner Sicht wichtigste politische Entscheidung der letzten 100 Jahre. Wir gründeten Terra. Mit der Erschaffung unserer weltumspannenden Republik Terra konnten wir gleich mehrere Probleme auf einmal lösen. Nicht nur, dass sich damit alle Nationalstaaten nicht mehr als Konkurrenten oder Gegner verstanden, auch soziale Fragen konnten so auf globaler Ebene endlich bewältigt werden. Mit seinen wöchentlichen 2.000 On-Coins als Grundgehalt hat jeder Bürger von Terra genügend Geld, um keine materiellen Sorgen mehr zu haben. Wer sich mehr Wohlstand leisten will, kann sich seinen Teil dazu verdienen.

Die schweren körperlichen Arbeiten werden heutzutage von Robotern erledigt, anspruchsvollere Tätigkeiten übernehmen wir Menschen oder die Künstliche Intelligenzen. Kohlekraftwerke existieren nur noch in Geschichtsbüchern, die gesamte Energie beziehen wir aus klimaneutralem Know-how. Ein gutes Beispiel ist der Hyperloop, mit dem ich mindestens einmal pro Woche nach Rom düse, um meine Schwester zu treffen, die dort gerade ihr Auslandssemester macht. Eine Stunde rüber und schon spendiert sie mir das echte italienische Eis – nicht so ein Zeug wie hier.



Eine Szene, die sich im Jahre 2040 zugetragen hat…

1. Akt: Im Labor

 Handelnde Personen:

  • Sekretärin  
  • Linus Geschäftsmann – klonfreudiger „Patient“  
  • Dr. An Ngyen – Doktor für Klonologie  
  • Klon  

Es klopft an der Tür. Ein älterer Mann in einem weißen Kittel schaut auf.

Sekretärin: Herein!

Linus Geschäftsmann: Guten Tag, ich habe heute einen Termin.

Sekretärin: Ja, ich schau mal. Aha, Sie sind Herr Linus Geschäftsführer. Sie haben einen Termin bei Paul Thomas Viet An Ngyen, Doktor für Klonologie. Bitte gehen Sie in den Behandlungsraum 1. Der Doktor wird Sie dort abholen.

Er geht voller Vorfreude in den Behandlungsraum. Der Arzt betritt den Behandlungsraum.

Linus Geschäftsführer: Hallo Herr Doktor, schönen guten Tag!

Dr. An Ngyen: Ah, hallo! Sie wollen sich heute klonen lassen? Legen Sie sich bitte auf den Tisch! Ich muss Sie mal kurz anschließen und dann können wir beginnen.

Auf dem Tisch befindet sich ein langer Hebel, den Dr. An Ngyen auf Stufe 1 stellt. Da nichts passiert, schaltet er auf Stufe 2 und schließlich sogar auf Stufe 3. Auf einmal erscheint auf der anderen Seite des Tisches ein fast identischer Mensch.

Dr. An Ngyen: So, wir schalten das Gerät aus, wir sind fertig mit dem Klonprozess. Sie können aufstehen. Ist bei Ihnen alles in Ordnung?

Linus Geschäftsführer: Ja, alles bestens.

Dr. An Ngyen: Dann schaue ich mir mal den Klon an (schaut beunruhigt). Da ist irgendetwas schief gelaufen (schaut sich den Klon aus der Nähe an). Es sieht so aus, als würden da paar Körperteile fehlen.

Dr. An Ngyen beugt sich besorgt über den Klon und schaut ihm direkt in die Augen. Auf einmal bewegt der Klon sich und greift den Arzt an. Der Klon überwältigt und tötet erst den Arzt und dann auch Linus Geschäftsführer und flieht schließlich. Von Historikern wird dies später als Ausbruch des berüchtigten Terra-Virus betrachtet, ein trauriger Wendepunkt in der Entwicklungsgeschichte des Menschen.


2. Akt: Bei Oma Brigitte zu Hause

 Handelnde Personen:

  • Monteur  
  • Oma Brigitte  
  • Smart-Homie – Haushaltsroboter  

Es klingelt an der Tür. Oma Brigitte schaut erst durch den Spion und öffnet dann die Tür. Der Monteur der Firma Bednick tritt ein.

Monteur: Einen schönen guten Tag, kann ich Ihnen helfen?

Oma Brigitte (übermäßig laut und schrill): Ah, Sie sind der Mensch, der mir helfen kann. Ich habe Probleme mit meinem Smart-Home-Roboter. Der funktioniert nicht – wenn ich ihn anspreche, reagiert er einfach nicht. Ach, diese moderne Technik…

Monteur (mit einem ironischen Lächeln): Junge Frau, nur Geduld! Ich gucke mal, ob ich da etwas tun kann. (Der Roboter steht regungslos an der Ladestation, er geht zum Roboter rum, werkelt an ihm herum und scheint das Problem gefunden zu haben). Wie es scheint, hat Ihr Enkel ihn in Smart-Homie umbenannt. Deswegen hat er nicht reagiert.

Oma Brigitte (aufgebracht): Ach Basti, was der Bengel nur immer für Blödsinn anstellt.

Monteur (zum Roboter): Smart-Homie… (wendet sich zu Oma Brigitte) Was wünschen Sie sich eigentlich?

Oma Brigitte: Ich würde gerne etwas essen.

Monteur (zum Roboter): Smart-Homie, bring uns Tuben-Essen.

Roboter: Welchen Geschmack möchten Sie – Erdbeer oder Ohrenschmalz?

Oma Brigitte: Na das ist ja eine schwierige Entscheidung! Erdbeere. Mit Ohrenschmalz kann sich der Roboter gerne eincremen (lacht über ihren eigenen Witz).

Monteur: Smart-Homie, bring uns eine Tube mit Erdbeergeschmack (der Roboter bringt eine Tube). (zur Oma) Wollen Sie es selbst noch einmal probieren?

Oma Brigitte: Smart-Homie, bring mich bitte auf den Balkon, aber zackig (Roboter schiebt sie in ihrem Rollstuhl in übertrieben hoher Geschwindigkeit auf den Balkon).

Monteur: Alles ok, so weit?

Oma Brigitte: Puh, da bekommt man ja einen Herzinfarkt! Ja, ich danke Ihnen! Nun kann ich meinen Alltag auch im hohen Alter wieder alleine bestreiten. Ich wünsche Ihnen alles Gute!

Monteur: Tschüss, machen Sie es gut!

Der Monteur verlässt die Wohnung und Oma Brigitte bombardiert ihren Smart-Homie mit allen möglichen Bitten, um sicher zu gehen, dass er wirklich so funktioniert wie früher.


3. Akt: Im Hyperloop-Bahnhof

 Handelnde Personen:

  • Hoverboard Dude – Freund  
  • Alex – Freund  
  • Tarek – Freund  
  • Martin- Freund  

Ein Freund begrüßt den anderen, indem er erst die Ellenbogen parallel aneinander hält und dann gekreuzt berührt.

Hoverboard Dude: Hi!

Alec: Jo, was geht?

Hoverboard Dude: Was kann ich für Dich tun, mein Freund?

Alec: Ich hätte gerne das neuste Hoverboard. Ich habe jetzt aber nur 9000 On-Coins.

Hoverboard Dude: Da muss ich gleich mal nachgucken (schaut nach auf seinem Mikrochip nach, der in seinem Handgelenk implantiert ist). Tatsächlich, 9001 kostet es jetzt schon. Hier haben sie noch ein Exemplar. Ich bestells Dir, warte. (Wenige Minuten später schwebt eine Drohne mit einem neuen Hoverboard herab). Hier, bitte. Ich hoffe, ich habe jetzt erstmal was gut bei Dir (zwinkert ihm zu). Viel Spaß damit!

Alec: Du bist echt ein Freund. Klar, sag Bescheid, wenn Du was brauchst, Bro!

Sie verabschieden sich genauso umständlich, wie sie sich begrüßt haben, und Alec fliegt sichtlich zufrieden mit dem Hoverboard davon. Hoverboard Dude dreht sich um und begrüßt mit derselben Bewegungsabfolge seinen Kumpel Tarek.

Hoverboard Dude: Jo!

Tarek: Was geht?

Hoverboard Dude: Erinnerst Du dich noch damals, als es noch einzelne Länder gab? Und dann ist der Terra-Virus ausgebrochen, das war im Jahr 2026.

Tarek: Ja, mein Vater hat mir davon erzählt. War glaube ein Klonunfall, wo der Klon dann angefangen hat, andere zu ermorden und jeden in der Nähe infizieren hat. Voll der Horror! Ich kann mir das gar nicht vorstellen.

Hoverboard Dude: Ja, voll gruselig. Aber warum mussten die auch mit dem Klonen so weit gehen.

Tarek: Ja, hast Recht. Auch das mit den einzelnen Ländern gibt es ja nicht mehr. Jeder Staat konnte da ja noch selbst entscheiden. Es sind ja über 60 Prozent der Weltbevölkerung gestorben und nachdem sie diesen Virus ausgerottet haben, haben sich ja alle zusammengeschlossen. Weißt Du noch, die fliegenden Autos damals?

Hoverboard Dude: Ja, das war voll geil!

Tarek: Dann wurden wegen der Co2-Belastung die Hyperloops eingeführt und die fliegenden Autos verboten. Der öffentliche Nahverkehr braucht aber voll lange – meine Oma meint, nach Paris dauert das fast acht Stunden!

Martin (kommt mit seinem Hoverboard herangeschwebt): Hej Leute, wie geht’s? Ich bin gerade mit der neuen Hyperloop-Bahn gefahren.

Hoverboard Dude: Echt?

Martin: Da kommst Du in einer Stunde nach Paris.

Hoverboard Dude (ungläubig): Was? Echt? (zu Tarek) Meine Oma bekommt heute noch was von mir zu hören (grinst). Komm, lass uns das gleich selbst ausprobieren.

Martin: Klar, kostet ja auch nichts.

Hoverboard Dude: Cool, dann los, Tarek, lass das mal probieren.

Sie steigen in einen Hyperloop ein.

Hoverboard Dude: Cool, lass uns gleich nach Paris mal fahren.

Tarek: Aber kannst Du denn überhaupt Französisch? Wir verstehen sonst doch gar nichts.

Hoverboard Dude: Ist doch kein Problem – lass uns einfach mal dieses neue Terra-Translate probieren.

Tarek: Was ist denn das?

Hoverboard Dude: Das machst Du ins Ohr und kannst jede Sprache sprechen. Ça va?

Hoverboard Dude spricht mit ihm auf Französisch. Tarek drückt den Terra-Translate ins Ohr, macht große Augen und antwortet in einem akzentfreien Französisch. Eine Stunde später…

Tarek: Wir sind schon in Paris! (entfernt den Terra-Translate) Komm lass uns gehen. (Hoverboard Dude spricht weiter mit ihm auf Französisch) Nimm mal das Ding aus dem Ohr, ich kann Dich doch gar nicht verstehen.

Hoverboard Dude nimmt das Gerät aus dem Ohr und sie sprechen auf Deutsch weiter und gehen in die Stadt.