Gleich und doch ungleich

Ein Zeitreise-Bericht der Klasse FE 20b des BSZ Grimma vom 4. bis 5. Juli 2022


Wir schreiben das Jahr 2045

Die Menschen werden zunehmend unzufriedener. Der Zustand verschlimmert sich Tag für Tag. Das Vertrauen in die Politik wird jede Sekunde weniger. Die Politiker beginnen langsam ihr Leben auf den Mars zu verlagern und lassen uns alle hier zurück.

Während es den Leuten an der Spitze gut geht, müssen wir täglich auf die Straßen gehen um für unser Wohl zu kämpfen. Hier demonstrieren wir für ein gerechteres Lohnsystem. Ursprünglich dachten wir ja, die Angleichung aller Löhne sei eine gute Idee: Endlich würden wir in einer gerechten Gesellschaft leben. Doch die Realität sieht anders aus.

Die Minenarbeiter machen sich Tag für Tag immer mehr kaputt, um Rohstoffe für den Erhalt und Bau unserer Roboter zu garantieren, während Influencer darüber twittern, welche Schminke sie als nächstes kaufen und welche Farbe ihr neues fliegendes Auto hat. Und beide verdienen auf dem Papier zwar gleich viel, durch Tricks und Schenkungen leben die Bessergestellten dennoch auf einem viel höheren Niveau.

Doch eigentlich haben wir ein ganz anderes Problem: Denn laut den wissenschaftlichen Experten soll innerhalb der nächsten Monate die Erde untergehen. Die Politiker erzählen uns aber, dass das alles gelogen ist und wir ihnen nicht glauben sollen. Sie sagen, dass sie nur deshalb auf den Mars wollen, da dort oben neue Materialien für die Verbesserung unserer Roboter sind und diese erforscht werden müssen. Wem sollen wir nur Glauben schenken?



Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…

1. Akt: Arbeit

 Handelnde Personen:  

  • Erzählerin  
  • Bauarbeiter  
  • Bauarbeiterin  
  • Influencerin  

Die Szene ist zweigeteilt: Links eine Influencerin im Bett, rechts eine Bauarbeiterin und ein Bauarbeiter beim Arbeiten.

Erzählerin: Es ist das Jahr 2045, elf Uhr morgens. Die Bauarbeiterin und der Bauarbeiter sind schon seit sechs Uhr am Arbeiten, während die Influencerin gerade erst aufsteht. Beide bekommen das gleiche Gehalt, wofür sie demokratisch abgestimmt hatten.

Influencerin (streckt sich): Uaaah! Was mache ich denn heute so Schönes? Hmm, ich mache erst mal eine Story.

Die Influencerin setzt sich eine Brille auf und filmt sich mit dem Handy.

Influencerin: Hallo meine Lieben, heute habe ich ein super Angebot für euch. Und zwar habe ich eine neue Louis Vuitton-Brille zugeschickt bekommen. Schaut mal, wie toll die ist. (dreht den Kopf nach links und rechts, um die Brille aus verschiedenen Winkeln zu zeigen) Und mit dem Code Vanessa50 spart ihr heute unglaubliche 50 Prozent!

Die Influencerin friert ein. Die Bauarbeiterin und der Bauarbeiter hören kurz mit ihrer Arbeit auf, wischen sich den Schweiß von der Stirn. Sie schauen auf ihre Handys.

Bauarbeiterin (begeistert): Guck mal, Vanessa hat eine neue Story hochgeladen. Wow, die Brille!

Bauarbeiter: Ach, das kann ich mir eh nicht leisten.

Bauarbeiterin: Aber diesmal hat sie viel Rabatt gegeben!

Bauarbeiter (winkt ab): Immer noch zu teuer… (plötzlich wütend) Ey, mir geht das alles auf den Sack. Mein Rücken tut weh, ich kann nicht mehr. Ich muss den ganzen Tag von früh bis spät schuften. Für das bisschen Geld. Ich kann das nicht mehr.

Diese Seite der Szene friert ein, die Influencerin spricht wieder in ihr Handy.

Influencerin: Achso, meine Lieben. Ihr wollt doch bestimmt wissen, was ich heute noch so mache. Ich werde jetzt meine Sachen packen und dann entspannt an den See fahren.


2. Akt: Zuhause

 Handelnde Personen:  

  • Influencerin  
  • Putz-Roboter  
  • Koch-Roboter  

Die Influencerin zeigt in einer Story, was ihre Roboter alles für sie erledigen.

Influencerin: Schaut mal, meine Roboter. Die erledigen alles für mich. Der eine kocht, der andere putzt. Hallo Robbis!

Roboter (zusammen): Hallo Miss!

Influencerin: Heute würde ich gerne Hummer essen.

Koch-Roboter: Sehr wohl. (macht sich an die Arbeit)

Influencerin: Und das zweite Schlafzimmer müsste mal wieder gewischt werden.

Putz-Roboter: Sehr wohl. (macht sich an die Arbeit)

Influencerin (zu ihrem Handy): Und Ich werde mich jetzt entspannt auf mein Sofa legen und TV schauen.

Nachdem die Influencerin sich entspannt hat, kommt ihr fliegendes Auto angeflogen, um sie zum Strand zu bringen.


3. Akt: In Sektor 1, vor dem Haus der Reichen

 Handelnde Personen:

  • Nachrichtensprecherin  
  • Politikerin  
  • Politiker  

Die Tagesschau im Jahre 2045.

Nachrichtensprecherin: Guten Tag, willkommen zur Tagesschau. Die Menschen werden zunehmend unzufriedener. Das Vertrauen in die Politik sinkt, wie aktuelle Umfragen ergeben. Die Politiker beginnen damit, ihr Leben auf den Mars zu verlagern. Sie lassen uns hier zurück. Während es den Menschen an der Spitze gut geht, müssen wir täglich auf die Straße gehen, um für unsere Rechte zu kämpfen.

Eine Szene wird eingespielt, auf der Menschen auf der Straße demonstrieren.

Nachrichtensprecherin: Die Leute auf den Straßen demonstrieren für ein gerechteres Lohnsystem. Die Minenarbeiter machen sich Tag für Tag immer mehr kaputt, um die Rohstoffe für unsere Roboter abzubauen. Die Preise steigen. Das Klima kippt, Naturkatastrophen nehmen zu. Die Stimmung ist am Kochen, so kann es nicht –

Das Fernsehbild erlischt.

Politikerin (lacht): Ach, irgendwie witzig, sich das Erdfernsehen anzuschauen.

Politiker (bedenklich): Ja, schon. Aber auch nur, weil wir hier oben sind. Auf dem Mars. Und nicht dort unten.

Politikerin: Richtig. Ach, das ist so schön hier auf dem Mars.

Politiker: Ja, so kann es bleiben.

Die beiden genießen den Sonnenuntergang.