Ein Zeitreisebericht der Klasse 10-1 des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Nossen vom 10. bis 11. November 2022
Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…
Wir schreiben das Jahr 2045. Jeder Haushalt besitzt einen BOB (Bot Organisierter Bürger:innen), der jeden Tag die Bedürfnisse der Bürger:innen belauscht und an die Partei der DTP weiterleitet. Dadurch wissen die Politiker:innen ganz genau, was sich die Bürger:innen wünschen, sodass eine starke Vertrauensbindung zwischen Regierung und Volk entsteht. Verschwörungstheorien gibt es keine bzw. es glaubt keiner an eine, da die Bürger:innen ihrer künstlichen Intelligenz BOB und somit der Regierung vertrauen.
Durch die erfolgreiche Produktion und Verkauf von autonomen Bussen, Autos und Zügen konnte Deutschland seine Infrastruktur sowie seine Exporte um ein Vielfaches verbessern und erhöhen. Die Lebensqualität der Menschen in Deutschland stieg damit stark an. Das heißt, alle Staatsbürger:innen konnten sich unter anderem ein Haus leisten und um der Gleichberechtigung willen entschied man, diese von der Architektur her alle gleich zu bauen.
Es wurde außerdem eine künstliche Intelligenz entwickelt, durch die die Einnahmen gewaltig in die Höhe schossen. BOB wird auch in den Schulen mit dem überall gleichen Motto „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ in Tablets, Laptops etc. verwendet, da sich jeder Bürger:in durch die neuen Steuergesetze und Zolleinnahmen die teuren Technologien leisten kann.
Die Regierung besteht aus der DTP, der SPD sowie der FDP, die die Mehrheit im Bundestag bilden. Romi Gomez, Angehörige der DTP sowie der LGBTQ Community, ist die Bundeskanzlerin. Sie hat eine hohe Social Media-Präsenz auf TikTok, Instagram und der neuen Plattform TECno und kommt bei ihren Wähler:innen gut an. Durch ihren Einsatz wurde die App „Make Politics“ programmiert, sodass man an Wahlen und Volksentscheiden ganz gemütlich von zu Hause aus teilnehmen kann. Diese bequeme Appnutzung ermöglicht eine explosionsartige Beteiligung an aktueller Politik.
Wie sieht das Leben mit BOB im Alltag aus?
1. Akt: In der Küche
Marry steht in der Küche und bereitet das Frühstück für ihr Kind Bobbie vor. Neben ihr steht BOB, der Roboter.
Marry (gedankenverloren): BOB, setz Eier auf die Einkaufsliste.
BOB (mechanisch): Eier wurden auf die Einkaufsliste gesetzt.
In dem Moment geht die Küchentür auf und Joe kommt in die Küche. Sie winkt BOB zu und umarmt Marry zur Begrüßung.
Marry: Und, Schatz? Wie ist es im Moment auf der Arbeit?
Joe (setzt sich seufzend an den Küchentisch): Ach, weißt du, es geht alles drunter und drüber. Wir haben jetzt die Verhandlungen mit China. Und wir müssen so viel darüber berichten, also wirklich. Ich verstehe gar nicht, warum. Was bringt es uns nach China zu exportieren?! Unsere schönen autonomen Autos! Die sollten doch für uns bleiben. Oder nicht?
Marry (gießt schwungvoll Teig in die Pfanne): Ja, das bringt uns gar nichts. Ich bin absolut deiner Meinung. Wir brauchen das Geld der chinesischen Bevölkerung doch gar nicht.
Bobbie kommt ebenfalls in die Küche und lässt sich auf einen Stuhl plumpsen.
Marry: Ah, Bobbie. Guten Morgen. Hier ist dein Frühstück! (sie stellt einen Teller mit Pancakes vor Bobbie ab)
Bobbie (reibt sich die Hände): Danke!
Joe (streicht Bobbie über den Kopf): Guten Morgen, mein Schatz. Schön, dass du auch aufgestanden bist. Fahrt ihr heute nicht in den Bundestag?
Bobbie (mit vollem Mund): Genau. Zum dritten Mal dieses Jahr. Aber ich freu mich.
Marry: Viel Spaß dir! BOB ist schon draußen, um dich hinzubringen.
Bobbie (steht auf und stopft sich noch einen letzten Pancake in den Mund): Alles klar. Danke! Tschüss.
Bobbie schnappt sich den Rucksack und läuft nach draußen zum Auto. Dort sitzt BOB bereits hinterm Steuer.
Bobbie (im Befehlston): BOB, fahr mich zur Schule!
BOB (mechanisch): Ziel wird berechnet.
2. Akt: In der Schule
BOB fährt Bobbie zur Schule. Bobbie steigt aus und ruft BOB noch schnell ein Danke zu.
Kai: Hi Bobbie! Was geht? (drückt Bobbie zur Begrüßung)
Bobbie: Hi!
Kai (aufgeregt): Oh mein Gott, habt ihr heute schon das neue BOB-Update installiert? Es ist soooo cool! Er kann jetzt medizinische Ratschläge und Make-Up-Tipps geben!
Luca gesellt sich dazu und hört mit.
Bobbie: Was?! Wow! Wir haben das Update bisher noch nicht installiert. Mache ich aber sofort, wenn ich zuhause bin!
Luca: Bei uns gab’s das Update heute Morgen, aber während er sich geupdated hat, konnte ich das Licht nicht anmachen. Und dann bin ich erstmal über meinen SpielzeugBOBBIE gefallen. Aber nach dem Update konnte er mir direkt helfen.
Bobbie (besorgt): Hast du dir weh getan?
Luca (schüttelt den Kopf): Nee, nicht richtig. Aber BOB hat mir ein Pflaster gegeben.
Die Lehrkraft nähert sich den Dreien.
Lehrkraft (laut): Los, kommt! Unser Ausflug in den Bundestag geht los. Unser BOB steht schon vor der Tür. (winkt die Kinder zum Schultor)
Alle Kinder quetschen sich in den Bus und BOB fährt sie in Richtung Bundestag.
Kai (liest Nachrichten auf dem Handy und zeigt auf den Bildschirm): Ey, habt ihr schon mal von diesen Reptiloiden gehört? Meint ihr, die gibt’s wirklich?
Luca (zuckt mit den Schultern): Meine Oma hat gesagt, die haben da früher dran geglaubt.
Bobbie (schüttelt irritiert den Kopf): Ach nee, so ein Quatsch! Sowas gibt’s doch gar nicht.
Kai (lächelt): Fragen wir doch einfach BOB. (wendet sich um und brüllt Richtung BOB) BOB, gibt es Reptiloiden?!
BOB (mechanisch): Suche im Internet (Pause). Nein. Es gibt sie nicht. Es sollen Echsenwesen sein, die sich in Menschen verwandeln können.
Bobbie (nickt energisch): Seht ihr? Die gibt’s gar nicht.
BOB hält mit quietschenden Reifen vor dem Bundestagsgebäude und die Kinder steigen aus.
3. Akt: Im Bundestag
Im Bundestag werden sie von der Moderatorin Angelika auf der hauseigenen Bühne empfangen.
Angelika (lächelt ein Zahnpastalächeln): Guten Tag, liebe Besuchenden. Herzlich Willkommen im Bundestag. Heute haben wir einen ganz besonderen Gast. (deutet auf die Person neben sich) Ich begrüße unsere Bundeskanzlerin Romy Gomez. (schüttelt Frau Gomez die Hand) Hallo, Frau Gomez. Wie geht es Ihnen?
Gomez (lächelt breit): Oh, mir geht es gut, vielen Dank. Wie geht es Ihnen denn?
Angelika (winkt ab): Gut, danke. Wie Sie sicherlich wissen, finden gerade Verhandlungen mit China statt. Wie stehen Sie dazu?
Gomez (nickt): Anhand aktueller Informationen, die wir durch BOB erhalten haben, sind wir nun in der Position zu sagen, dass die Verträge und Verhandlungen mit China abgebrochen werden sollten unsererseits.
Angelika (schaut in eine Fernsehkamera): Wir haben eine Umfrage dazu gemacht und können Ihnen nun berichten, dass 80 % unserer Besuchenden sich gegen weitere Verhandlungen mit China aussprechen. (wendet sich wieder Frau Gomez zu) Sie sehen das also ähnlich wie die Mehrheit unserer Besuchenden?
Gomez (nickt versichernd): Ich denke, es wird eine intelligente Entscheidung sein, da China keinen sozialen Handelspartner für uns darstellt.
Angelika (erstaunt): Worin äußert sich das?
Gomez (ernst): Unsere Mitarbeitenden vor Ort wurden nicht sehr geschätzt und die chinesischen Mitarbeitenden werden nicht mit fairen Löhnen vergütet.
Angelika (lächelt wieder breit): Vielen Dank für Ihre Antworten, Frau Gomez. Und unseren Besuchenden wünschen wir einen schönen Aufenthalt bei uns im Hause.
So beginnt also der Schulausflug zum Bundestag. Die Kinder werden schon früh an die Politik herangeführt, um sie ihnen greifbarer zu machen und damit die Demokratie zu stärken. Wünschen wir der Klasse noch einen tollen Tag im Bundestag!