Ein Zeitreise-Bericht der Klasse BGY22G3 des BSZ Delitzsch vom 1. bis 2. November 2022
Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…
1. Akt: Im Geschäft
Heutzutage bevorzugen die Menschen lieber programmierbare Roboter, anstatt sich mit menschlichen Freunden zu treffen. Auch intime Momente können mit den intelligenten Maschinen verlebt werden. Menschen können in Geschäften ihre Roboter nach Vorlieben zusammenstellen. Tobias hat sich schon lange vorgenommen, einen Roboter zu kaufen. Er betritt das Geschäft.
Tobias: Guten Tag, ich möchte gerne einen Roboter kaufen.
Verkäufer: Da sind sie hier richtig! Wofür wollen Sie ihn denn gebrauchen? Haushaltshilfe, Fitness-Coach oder Comfort-Buddy? Wir haben alles da.
Tobias: Ich kann mich so schwer entscheiden. Ich könnte die Hilfe bei so vielen Gelegenheiten gebrauchen. Am wichtigsten ist mir wohl, dass ich nicht so allein in meiner Wohnung bin.
Verkäufer: Na dann probieren Sie doch mal den Best-Buddy: Der hilft im Haushalt und kann dank neuester Prozessorentwicklung auch ein beeindruckendes Band an menschlichen Emotionen durch künstliche Intelligenz vorspielen und auf Menschen in der Nähe reagieren.
Tobias: Das klingt gut. Ab welchem Preis gibt es die denn?
Verkäufer: Na für das neueste Modell müssten Sie schon einiges auf den Tisch legen. Doch ich sage Ihnen, es lohnt sich. Ich habe einen bei mir zu Hause, der sich auch um meine Frau und die Kinder kümmert. So kann ich mehr Zeit im Laden und mit meinen Angelegenheiten verbringen.
Tobias: Dann soll es wohl das Neueste vom Neuesten sein. Lieber etwas teurer, doch dafür endlich Hilfe im Haus. Und wenn er es dann noch schafft, mich von Zeit zu Zeit aufzumuntern, dann hat sich diese Investition eindeutig gelohnt.
Tobias zahlt und geht mit seiner neuen Investition voller Vorfreude nach Hause.
2. Akt: Über der Stadt
Die Wirtschaft und die Gesellschaft sind digitalisiert und automatisiert. Wahlen werden automatisch über Apps und Roboter abgewickelt und erleichtern so das Leben der Bürger. Wir befinden uns an einer Haltestelle für Flugtaxis über den Dächern der Stadt. Die beiden wohlhabenden Freunde Thomas und Peter treffen sich hier gerne, um sich zu beraten.
Thomas: Ach, sieh doch da unten dieses erbärmliche einfache Volk. Schwachköpfe! Sie denken, dass sie durch ihre Abstimmungen so einfach etwas verändern können. Was für Idioten.
Peter: Wir, die Reichen und Mächtigen, halten die Fäden in der Hand. Das Wichtigste ist nur, dass wir sie im Glauben lassen, dass die Digitalisierung zu ihrem Vorteil sei. In Wirklichkeit erlaubt sie uns, sie beständig zu manipulieren. Mittlerweile ist die künstliche Intelligenz gut entwickelt und stellt uns auf Anfrage alle benötigten Daten zur Verfügung. Protest kann so schnell unterbunden werden. Und das Beste ist – kaum jemand bekommt es mit.
Thomas (zwinkert Peter zu): Wer will auch schon ohne die nützliche Technik auskommen.
Die beiden schauen sich gemeinsam den letzten Bericht zu den „geheimen“ Aktivitäten der wenigen Teilnehmer der gestrigen Demonstration an und beraten die nächsten Schritte.
3. Akt: Im Park
Die zwei Freunde treffen sich wie jeden Sonntag Nachmittag auf einen Spaziergang im Park. Einig sind sie sich in ihrer Kritik am bestehenden politischen System.
Thorsten: Und du hast dich jetzt auch dafür entschieden, so einen digitalen Freund in den Haushalt zu holen? Findest du das nicht komisch, dass unsere Welt immer mehr entmenschlicht wird?
Tobias: Ach, Thorsten. Ich kann dich ja einerseits verstehen, aber andererseits bin ich wirklich oft allein und die ganze Arbeit zu Hause ist mir zu viel. Wenn es da eine Hilfe gibt, besorge ich mir die doch.
Thorsten: Aber hast du mal überlegt, wie abhängig du dich damit machst? Bei der Hausarbeit ist das ja noch ok. Wenn du aber emotional an ihm hängst, dann kann dich die Maschine irgendwann komplett manipulieren.
Tobias: Aber guck doch mal da oben am Himmel diese Flugtaxis. Da fliegen die Reichen und Mächtigen und haben uns doch sowieso schon in der Tasche, da kommt‘s auf den einen Roboter nun auch nicht mehr an.
Thorsten: Na wie du meinst. Ich habe die Hoffnung in die Kraft der Gesellschaft und die Demokratie noch nicht aufgegeben. Wir müssen auf die Probleme aufmerksam machen und dürfen uns nicht dem leichten Konsum hingeben. Dann werden wir schnell zu Sklaven dieser Maschinen, die uns wirklich einlullen.
Tobias: Lass uns doch öfter mal so treffen und quatschen, ganz real und nicht immer nur per Video oder in den Virtual Realities. Das ist ein ganz anderes Gefühl. Wie du es schon gesagt hast, das ist es, was wir uns an Gemeinschaft bewahren sollten. Es gibt ja trotzdem genug Dinge, bei denen uns die Technik noch helfen kann.
Die beiden verabreden sich ab jetzt nun auch für samstags und wollen beim nächsten Mal beraten, wie sie sich besser gegen die Überwachung der Regierung wehren können.
Redaktion: sm, tm.