Früher war alles besser

Zeitreise-Bericht der Klasse 10a des BIP Kreativitätsgymnasiums Leipzig vom 13. bis 14. Dezember 2022

Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…

 Handelnde Personen:  

  • Oma  
  • Mutter  
  • Vater  
  • Manuel  
  • Samantha  
  • Polizist 1 und Polizist 2   

1. Akt: Geburtstag bei Oma

    Mutter, Vater und die Kinder Manuel und Samantha besuchen Oma zu ihrem Geburtstag. Manuel klingelt.

    Oma (öffnet die Tür und kräht): Hallo Kinder!

    Manuel (verwirrt): Wer ist das?

    Mutter: Das ist deine Oma, Mensch.

    Manuel: Die sieht irgendwie anders aus.

    Oma: Ich sehe doch genauso jung und schön aus wie vor fünfzig Jahren!

    Mutter (verlegen): Äh, ja.

    Samantha: Können wir reinkommen?

    Oma: Na klar, ich habe sogar deine Lieblingssuppe gekocht!

    Die Familie tritt in Omas Wohnung ein. Alle setzen sich ins Wohnzimmer und quatschen.

    Oma: Wie geht es euch? Ist bei euch alles gut?

    Vater: Dir erstmal alles Gute zum Geburtstag Oma!

    Samantha: Ja! Alles Gute Oma!

    Vater: Du bist 90 geworden!

    Oma: Oh ja, das hätte ich fast schon wieder vergessen. 90 Jahre! Und die Welt lebt in Unmut.

    Mutter: Ja…die Gesellschaft ist sehr gespalten derzeit.

    Vater: Bei uns zu Hause läuft auch nicht alles gut. Wir haben unterschiedliche Meinungen. Das macht es schwer.

    Samantha: Du bist für die Deutsche Volkspartei – also für die DV!

    Vater: Ja, denn das Grundgesetz ist nicht wichtig.

    Samantha (widerspricht vehement): Das Grundgesetz ist wichtig, damit wir immer unsere grundlegenden Rechte haben und auf dieser Grundlage entscheiden können, welche Gesetze wir haben wollen. Deshalb ist die DA, der demokratische Aufbruch, die einzige sinnvolle Option!

    Vater (aufgeregt): Das ist doch kompletter Blödsinn!

    Mutter und Manuel verdrehen die Augen.

    Mutter (raunt): Jetzt geht es schon wieder los!

    Oma (greift ein): Lasst uns nicht über Politik reden. Früher war eh alles besser! Da gab es noch die SPD! Die CDU!

    Vater (nervös): Sei doch still!

    Oma (empört haut sie auf den Tisch): Pfui! Lasst mich sagen, was ich will.

    Das Geheule vom Polizeiwagen ist hörbar. Es stürmen zwei Polizisten in Omas Wohnung.

    Polizist 1 (geht auf Oma zu): Sie sind festgenommen!

    Oma (völlig überrumpelt): Was habe ich denn getan?

    Polizist 2: Sie müssen sich entscheiden! Sie müssen einer Seite angehören!

    Oma wird von den Polizisten abgeführt. Die Familie verharrt in ihrer Wohnung in einer Schockstarre.

    Ende von Akt 1.


    2. Akt: Auf der Polizeiwache

     Handelnde Personen:  

    • Oma   
    • Polizist 1 und Polizist 2   

    Oma befindet sich auf der Polizeiwache und wird verhört.

    Polizist 1: Sie haben die Möglichkeit, eine Aussage zu machen.

    Oma: Ich habe nichts zu sagen. Außer, dass früher ALLES besser war!

    Polizist 1: Sie müssen eine Entscheidung treffen zwischen den Demokraten und der Volkspartei. Ansonsten werden sie verhaftet!

    Oma (gibt nicht nach): Was ist denn das? Ich wähle die Linke, oder die SPD! Oder eine neue Partei!

    Polizist 2 (wiederholt): Sie müssen sich zwischen den Demokraten und der Volkspartei entscheiden!

    Oma: Die Monarchen! Das ist doch auch ein toller Name!

    Polizist 1 (genervt): Die gibt’s doch gar nicht mehr!

    Oma: Aber bald wieder!

    Polizist 2 (wiederholt erneut): Sie müssen sich entscheiden! Es gibt nur die Volkspartei, die DV und die Demokraten, die DA.

    Oma: Pa! Mit denen kann man doch eh nichts anfangen! Was wollen die überhaupt?

    Polizist 1 (erklärt): Also die Demokraten wollen, dass das Grundgesetz bestehen bleibt. Die Volkspartei will, dass das Grundgesetz abgeschafft wird.

    Polizist 2: Sie müssen sich entscheiden. Sonst werden Sie verhaftet!

    Oma: Zwischen solchen Schluffis entscheide ich mich nicht. Die Monarchen, das wäre was!

    Die Geduld der Polizisten ist am Platzen.

    Polizist 1: So das reicht jetzt! Wir nehmen Sie fest!

    Polizist 2 (streng): Sie kommen jetzt mit uns mit!

    Oma (fleht): Aber ich kann doch gar nicht gut laufen!

    Ende von Akt 2.


    3. Akt: Im Gefängnis

     Handelnde Personen:  

    • Wächter 1   
    • Wächter 2   
    • Wächter 3   
    • Oma  

    Zwei Wächter stehen im Gang des Gefängnisses und unterhalten sich. Oma wird in ihre Zelle gebracht.

    Wächter 1: Es gibt einen neuen Film, hast du den schon gesehen?

    Wächter 2: Welchen meinst du denn? Es gibt so viele!

    Oma (hört dem Gespräch zu und mischt sich ein): Sind das Filme wie bei Snapchat früher?

    Wächter 1 (rollt seine Augen): Ja, so ungefähr.

    Oma (zum Wächter 3, der sie in ihre Zelle bringt): Sagen Sie mal, nicht so schnell!

    Wächter 3: Sie können doch auch schneller laufen! Also wirklich!

    Wächter 1 (führt das Gespräch mit Wächter 2 fort): Also, ja. Wie ich gestern schon zu meiner Mutter sagte… das Metaverse, das bringt uns so viel!

    Oma (mischt sich wieder ein): Was bringt das denn?

    Wächter 1: Naja, das ist die neue Welt! Davon wissen Sie gar nichts. Du kannst fliegen, du kannst Spiele spielen…alles kann man!

    Oma: Fliegen? Ich bin ein Mensch! Was soll ich da fliegen?

    Wächter 2: Das können Sie so nicht sagen. Das ist halt die neue Welt.

    Wächter 1: Sie sind einfach zu alt dafür, sehen Sie es doch ein.

    Oma (schreit): Ich bin nicht alt!

    Wächter 1: Zu alt, meine ich.

    Wächter 3: So, das ist Ihre Zelle. Da müssen Sie jetzt rein für 5 Jahre.

    Wächter 2: Denken Sie darüber nach, was Sie getan haben!

    Oma (mit unzerbrechlichem Geist): 5 Jahre? Da bin ich ja schon längst tot! Und ich habe nichts falsch gemacht! Ich bin für die Monarchen!

    Ende von Akt 3.