Ein Zeitreisebericht der Klasse 10-2 des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Nossen vom 10. bis 11. Nov. 2022
Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…
Die Unternehmen und insbesondere die Technologiekonzerne beeinflussen die Politik stark. Das gilt vor allem für Tesla, dessen Chef Elon Musk sich zum Tycoon mit weltweiter Macht aufgeschwungen hat.
Eines von Musks aktuellen Großprojekte heißt GZSZ, das auf Magnetschwebebahnen setzt und deren Ausbau unter der Erde betreibt, um mehr Platz für Wohn- und Industrieflächen zu gewinnen. Mit dem erklärten und marketingtechnisch sehr geschickt gewählten Ziel, die Schere zwischen Arm und Reich auszugleichen, werden Millionen von Geringverdienern eingestellt, um das unterirdische Verkehrsnetz zu bauen. Der somit wachsende Wohlstand ist einer der Hauptgründe für die geringen Zweifel der Bevölkerung an dem System einer weltweiten Autokratie.
Zur Eindämmung der Klimakrise wurde die Infrastruktur weitgehend auf Solarenergie umgestellt. Das gilt auch für solarbetriebene Flugzeuge, denen jedoch die schnellen Magnetschwebebahnen ernsthafte Konkurrenz machen. Des weiteren lanciert Tesla die Implantation von Chips bei Schülern, um ihnen Lernvorteile zu verschaffen. Auch gegen diese durchaus fragliche Technik gibt es kaum Einwände der Bürger. Diese werden vielmehr im großen Stil durch gigantische Sport- und Musikevents abgelenkt und unterhalten.
1. Akt: Die Quiz-Show
Wir erleben einen typischen Fernsehabend des Jahres 2045. Das TV-Quiz „Wer wird Millionär?“ ist immer noch ein Dauerbrenner.
Moderator: Und damit herzlich willkommen zu „Wer wird Millionär?“! Hier sind meine Kandidaten: Louis und Johannes. Kommen wir direkt zur ersten Frage! Wer hat die letzten fünf Weltmeisterschaften im Fußball gewonnen und warum? Antwort A: Dreimal Argentinien und zweimal Portugal, weil sie einfach gut sind. Oder B: dreimal die USA und zweimal Südafrika, aus werbetechnischen Gründen. Oder aber C: Katar und Saudi-Arabien, durch einen Heimvorteil wegen der großen Hitze.
Johannes drückt zuerst den Buzzer.
Moderator: Johannes bitte!
Johannes: Antwort B.
Moderator: Das ist vollkommen richtig, denn Elon Musk hat den USA und Südafrika Geld gegeben, damit sie gewinnen. Natürlich weil es um sein Heimatland ging und Tesla der Werbepartner beider Mannschaften ist. – Kommen wir nun zur zweiten Frage! Wer hatte vor Elon Musk die Macht über weite Teile der Welt? A: Wladimir Putin? B: Donald Trump oder C: Kim Kardashian?
Louis ist zuerst am Drücker.
Moderator: Louis bitte!
Louis: Ich sag A: Wladimir Putin.
Moderator: Das stimmt völlig. Ein paar Hintergrundinformationen: Wladimir Putin hat den Ukraine-Krieg gewonnen und wollte sich weiter nach Westen ausbreiten. Da kam aber Elon Musk und mithilfe seines Geldes hat er schwere Geschütze aufgefahren und Wladimir Putin besiegt. Dank seiner nun nochmals stark gewachsenen Popularität konnte er seinen Einfluss auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft weltweit erfolgreichen ausbauen. – Aber jetzt die dritte und letzte Frage: Wie wurde der Klimawandel gestoppt? A: Mit E-Autos? B: Durch Atomenergie? oder C: Durch das Programm GZSZ?
Diesmal ist Johannes wieder schneller.
Moderator: Johannes!
Johannes: GZSZ – Gute Züge, schnelle Züge!
Moderator: Das ist vollkommen richtig. „Gute Züge, schnelle Züge“ heißt das großangelegte Bahnprojekt von Elon Musk. Das Besondere daran: Die Magnetschwebebahnen fahren unter der Erde. – Damit hat Johannes den Hauptpreis gewonnen: eine Reise mit der transatlantischen Magnetschwebebahn in die USA mit einem Besuch der Tesla-Zentrale in Texas.
Die Zuschauer klatschen. Nach der Show folgen die Nachrichten.
2. Akt: Die Nachrichten
Die Nachrichten beginnen mit dem traditionsreichen Jingle:
Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der Tagesschau.
Nachrichtensprecher: Herzlich willkommen! Wir starten mit unserem ersten Thema. Michael Jackson wurde wiederbelebt und feiert sein Comeback unter dem Motto „Vergangenheit lebt!“. Dies wurde ermöglicht durch die Klon-Technologie von Elon Musk. Machen wir gleich weiter mit dem zweiten Thema. Ab sofort bietet Tesla Schülern ab der fünften Klasse die Möglichkeit, sich einen Chip implantieren zu lassen, der einen Wissensvorsprung und bessere Lernfähigkeiten verleiht.
Eingeblendet werden ein Lehrer und ein Schüler auf dem Schulhof einer Förderschule.
Lehrer: Ok, was ist zwei plus zwei?
Schüler: Äh, fünf?!
Der Lehrer transplantiert mit einer E-Injektionspistole einen mikroskopisch kleinen Chip in den Nacken des Schülers.
Lehrer: Also nochmal! Wie viel ist zwei plus zwei?
Schüler (wie aus der Pistole geschossen): Vier!
Nachrichtensprecher: Nun haben Sie gesehen, wie super das funktioniert. Kommen wir zum nächsten Thema! Der Jungspund Fernando Alonso mit seinen 64 Jahren ist erneut sehr knapp, und zwar mit 0,5 Punkten an dem erst 48järhigen 25fachen Weltmeister Max Verstappen gescheitert. Wir haben Max Verstappen nun live im Interview.
Reporter: Max, wir gratulieren zum erneuten Titel. Erzähl mal, wie ist es gelaufen!
Max Verstappen (strahlend und mit holländischem Akzent): Ja, was soll ich sagen? Am Ende gewonnen mit 0,5 Punkten vor meinem guten Freund Alonso. Fernando, falls du das siehst, du bist noch jung! Nächstes Jahr klappt es vielleicht endlich mit deinem dritten Titel.
Reporter: Und was sagst du zu der neuen Rennserie?
Max Verstappen: Ja, was soll man sagen? Die Autos sind an die Formula E angelehnt, nur mit neuem, besserem Sound. Da gibt’s richtig Bums auf der Piste! Aber heute Abend machen wir erstmal gehörig Party und wachen morgen mit Kater auf. (zur Seite rufend) Bringt mal noch Bier rüber, Jungs!
Nachrichtensprecher: Liebe ZuschauerInnen, wir wüschen Ihnen noch einen schönen, vielleicht auch feucht-fröhlichen Abend!
3. Akt: Im Zug
Johannes, der Quiz-Teilnehmer, unternimmt mit seinen zwei besten Freunden die gewonnene Reise mit der Magnetschwebebahn in die USA.
Johannes: Was sagst ihr denn nun zu Elon Musks Bahnprojekt GZSZ? Wäre es nicht eigentlich besser gewesen, auf den Hyperloop anstatt auf diese Magnetschwebetechnik unter der Erde zu setzen? Dann könnten wir wenigstens was von der Reise sehen. Und der Zug ließe sich solar betreiben.
Fahrgast 2: Nee, ich finde die bestehenden Magnetbahnen schon besser, da es hier nicht so eine hohe Brandgefahr gibt wie bei einem Röhrenzug.
Johannes: Ja, das ist natürlich ein wichtiger Punkt.
Fahrgast 3: Was sagt ihr aber zu den Chips für Schüler?
Fahrgast 2: Also ich würde mir so ’n Ding nicht implantieren lassen. Ich leg mich nicht gerne unters Messer. Aber das soll jeder machen, wie er denkt.
Johannes: Ich find’s gut, zumal man eine Transplantation von diesem Miniteil kaum merkt. Aber warum gibt’s den Chip bloß für Schüler? Man könnte viel mehr mit dieser Technologie erreichen, wenn man sie für alle einsetzt. Die Schul- und die Berufsausbildung ließen sich extrem verkürzen, um viel früher ins Arbeitsleben einzusteigen.
Fahrgast 3: Ok. Und was haltet ihr von Elon Musk als Person selbst?
Johannes: Also der ist wirklich Bombe! Der geht auf unsere Wünsche ein und verbessert das Allgemeinwohl.
Fahrgast 2: Und der ist auf jeden Fall besser als Putin.
Die Freunde lachen und gönnen sich ein Bier, um gut gelaunt schon nach wenigen Stunden in New York anzukommen.
Lektorat: sb