Ein Zeitreise-Bericht der Klasse FE21A am BSZ Grimma (26. – 27. Juni 2023)
Wir schreiben das Jahr 2045
Die Medizin hat große Fortschritte gemacht und kann viele Krankheiten wie Krebs mit Tabletten, Spritzen oder Saft heilen. Einkäufe sind vollständig automatisiert und viele Menschen haben einen Mikrochip in ihren linken Arm implantieren lassen, mit dem sie u.a. kontaktlos bezahlen können. Die Robotik ist in vielen Bereichen im Einsatz, wie in Großküchen, Chirurgie oder sozialen Bereichen wie Schule und Pflege.
Aber nicht alle Menschen sind glücklich mit dieser Entwicklung. Viele sehnen sich nach mehr zwischenmenschlicher Präsenz, besonders für kleine Kinder und Jugendliche, die unter der Isolation leiden. Auch der Verkehr hat sich gewandelt. Es gibt weniger Autos, aber dafür sind sie selbstfahrend und haben Solar- oder Wasserstoffantriebe. Anstatt mit dem Flugzeug, nutzen mehr und mehr Menschen energieeffiziente Züge, um zu reisen.
Auch die Politik hat sich verändert. Um Familien- und Bildungspolitiker zu werden, muss man über Berufserfahrung im Sozial- oder Bildungsbereich verfügen. Das soll die Qualität der Politik verbessern und die Nähe zu den Bürgern fördern. Aber es gibt auch Verschwörungstheorien, die behaupten, dass die Roboter die Menschen kontrollieren wollen. Einige Bürger protestieren gegen die Technisierung und fordern mehr Freiheit und Selbstbestimmung.
Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…
1. Akt: Im Krankenhaus
Frau Roth leidet an Leukämie. Aus diesem Grund liegt sie seit Monaten im Krankenhaus und muss regelmäßig ärztliche Untersuchungen über sich ergehen lassen. In ihrem Krankenbett wartet sie auf die behandelnde Ärztin.
Roboter: Guten Morgen, Frau Roth. Wie geht es Ihnen heute?
Frau Roth (mit leiser Stimme): Mir tut wie immer alles weh. Es macht alles keinen Sinn mehr.
Roboter: Ich habe eine Blutprobe genommen. Ich werde nun die Ärztin holen.
Der Pflegeroboter verlässt das Zimmer. Kurz darauf erscheint die Ärztin.
Ärztin: Ich grüße Sie, Frau Roth. Die Pflegerin hat mich bereits über Ihr Befinden benachrichtigt. Geht es Ihnen schlecht?
Frau Roth: Ja, ich habe große Schmerzen.
Ärztin: Ich verstehe. Ich habe heute gute Neuigkeiten für Sie. In der Vergangenheit haben wir ja mithilfe der Tabletten therapiert. Nun ist ein neues Mittel für den Markt zugelassen worden, die E-Injektion. Es bedarf nur einer Injektion, dann heilt das Serum Ihre Erkrankung innerhalb von Sekunden.
Frau Roth: Das ist ja fantastisch! Ein Wunder!
Ärztin: Stimmen Sie der Behandlung zu?
Frau Roth: Natürlich! Immer her damit!
Die Ärztin zieht die Spritze mit dem Serum auf und verabreicht sie Frau Roth in den linken Oberarm.
Ärztin (nach wenigen Sekunden Wartezeit): Wie fühlen Sie sich?
Frau Roth (mit großen Augen): Es scheint, als würden die Schmerzen nachlassen. Ich fühle mich besser!
Frau Roth steigt aus ihrem Krankenbett und geht ein paar Schritte durchs Zimmer. Dann bricht sie in Jubel aus.
Ärztin: Sie können noch heute zu Ihrer Familie zurückkehren. Herzlichen Glückwunsch!
Frau Roth kann es nicht fassen und ruft ihren Mann umgehend an.
2. Akt: Im Café
Frau Roth sitzt mit ihrer Freundin in einem Café, um gemeinsam die guten Neuigkeiten zu feiern. Zwischen den Tischen laufen Roboter-Bedienungen umher und nehmen die Bestellungen auf.
Roboter: Hier ist Ihr Kaffee. Darf ich Ihnen sonst noch etwas bringen?
Frau Roth: Nein, vielen Dank!
Roboter: Bezahlen Sie per Arm?
Frau Roth: Natürlich!
Frau Roth streckt ihren linken Arm zu Seite. Die Roboter-Bedienung scannt den darin implantierten Mikrochip, von dem die entsprechende Geldsumme abgebucht wird.
Roboter: Ich danke Ihnen. Falls ich noch etwas für Sie tun kann, lasse Sie es mich wissen.
Freundin: Auf dich und die guten Neuigkeiten!
Frau Roth: Ich bin überglücklich. Von jetzt an geht es bergauf.
Die Freundinnen stoßen an, als plötzlich vor dem Schaufenster eine große Menschenmenge mit Plakaten vorbeizieht.
Freundin: Was ist denn da los?
Frau Roth: Das sieht nach einer Demonstration aus. Das habe ich ja schon lange nicht mehr gesehen.
Demonstrierende (einstimmig): Keine Macht den Robotern! Roboter abwracken! Keine Macht den Robotern! Roboter abwracken!
Frau Roth: Komm, das schauen wir uns an.
Beide verlassen das Café und folgen der Menge.
3. Akt: Die Demonstration
Auf einem großen Platz kommen die Demonstrierenden vor einer Bühne zusammen. Ein Redner tritt an das Mikrofon.
Redner: Liebe Mitbürger! Wie ihr wisst, hat die Regierung heute einen weiteren Schritt zur Entmachtung der Bevölkerung gestartet. Ab 2046 ist es Menschen nicht mehr erlaubt, Führerscheine zu machen, und bis 2050 sollen alle Fahrzeuge nur noch von Robotern gefahren werden dürfen.
Frau Roth (wütend): Was für ein Irrsinn!
Menge: Pfui!
Redner: Die da oben wollen die Herrschaft des Volkes beenden. Ein anderes Ziel kann dieses Gesetz nicht verfolgen. Dieser Wahnsinn muss ein Ende finden!
Menge: Roboter abwracken! Keine Macht den Robotern!
Redner: Wir werden uns nicht zu Lebendbatterien einer Roboter-Elite machen lassen! Wir wehren uns gegen die dystopische Ideologie eines Digi-Deutschland! Ich sage, machen wir dem Digital-Gaga hier und jetzt ein Ende! Heute führen wir die Abwrackprämie wieder ein!
Die Menge hievt eine Roboter-Bedienung auf die Bühne.
Roboter (zum Redner): Guten Tag! Wie kann ich Ihnen behilflich sein?
Redner (holt einen Baseballschläger hervor): Stillhalten sollst du!
Roboter: Mit dem größten Vergnügen! Zahlen sie per –
Der Redner schlägt dem Roboter mit dem Baseballschläger den Kopf ab. Der Roboter geht unter dem Jubel der Demonstrierenden zu Boden.
Redner: Auf geht es! Knöpft euch jede einzelne Blechbirne vor!
Die Menge zieht mit Knüppeln und Steinen bewaffnet los, um Roboter zu suchen.
Lektorat: DP