KI, wohin man schaut

Ein Zeitreise-Bericht der Klasse 10/2 am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Nossen
(Workshop 20. – 21. September 2023)

Wir schreiben das Jahr 2045

Mein Morgen beginnt so wie an jedem Tag: mein Wecker klingelt pünktlich um 9 Uhr. Noch im Liegen befehle ich meinem Smart-Home-Device „Öffne die Fenster und stelle mir ein passendes Outfit zusammen!“. Nachdem ich aufgestanden bin, checke ich via AI-Care meine Vitalwerte um zu wissen, ob ich für den heutigen Tag auf meine Ernährung achten muss. 

Bevor ich in mein Auto-Car einsteige, lasse ich mir noch einen Kaffee zubereiten. Der Weg zu meiner vollständig digitalisierten Schule ist total entspannt – immerhin fährt mein Auto von selbst. 

Im Politikunterricht üben wir mithilfe des Wahl-O-Maten unser Wahlverhalten und lernen etwas über die Wahlprogramme der verschiedenen Parteien. Meine Wahl-O-Mat-Empfehlung besteht aus der PPP (Pittiplatsch-Partei) mit ihrem Vertreter Paul Semmelweiß, welcher sich für die weitere Erforschung von KIs einsetzt. Während der Pause füttere ich per Knopfdruck mein Haus-Alien Discobeez, das zu Hause auf mich wartet. 

An sich liebe ich mein Leben, aber ich mache mir Sorgen, dass in ein paar Jahrzehnten keiner mehr richtig sprechen und mit anderen Menschen in Kontakt treten kann und wir stattdessen nur noch über Technik kommunizieren können.


Szenen, die sich im Jahre 2045 zugetragen haben…

1. Akt: Zu Hause 

 Handelnde Personen:  

  • Jaqueline  
  • Schwester Katharina  
  • Oma Margarete  
  • AI Hildegart   

Jaqueline liegt in ihrem Bett und schläft – bis der Wecker klingelt.

Jaqueline: Aus!

AI Hildegart: Guten Morgen. Wir haben heute den 24.10.2045, 6 Uhr. Die Höchsttemperaturen werden bei 24 Grad liegen. Die aktuellen Temperaturen liegen bei 15 Grad. Hast du irgendwelche Wünsche?

Jaqueline: Mach das Fenster auf und mach Musik an. 

AI Hildegart: In Ordnung. 

AI Hildegart bewegt sich zum Fenster und startet anschließend einen Song. Jaqueline steht auf und zieht sich an. In einem anderen Raum sitzen sich Schwester Katharina und Oma Margarete gegenüber – beide tippen auf ihre Smartphones und versenden Nachrichten, die per Spracherkennung beim Gegenüber vorgelesen werden. 

Katharina: Morgen Oma, morgen Margarete. Ich wollte nur fragen, ob du, ob ihr heute was zu essen kochen könntet, weil wir haben jetzt nicht mehr so viel Zeit. 

Margarete: Guten Morgen, mein Gürkchen. Das können wir gerne machen. Ich tu dir dein Essen dann in den Rucksack. 

Katharina: Danke! Ey Oma, schon gehört? Heute 12 Uhr Blackout. Wir müssen in den Bunker, ne.

Margarete: Ach quatsch, das kann doch gar nicht sein. Das ist doch nur wieder eine von deinen blöden Verschwörungstheorien. 

Katharina: Ich hab nicht richichichich –  scheiß Autokorrektur, mann! Ist egal, ich hab… (Katharina schüttelt genervt mit dem Kopf)

Margarete: Also zu meiner Zeit mussten wir nur mit dem iPhone 15 klar kommen und ihr mit euren Verschwörungstheorien, kann ich nicht fassen!


2. Akt: In der Schule

 Handelnde Personen:  

  • Jaqueline  
  • Schwester Katharina  
  • Lehrerin  
  • Wahl-O-Mat-Roboter  

Jaqueline und Katharina schlendern Arm in Arm zusammen in ihr Klassenzimmer.

Jaqueline: Schau mal, was ich hab. Ist voll vintage (zeigt auf ein altes iPhone). Sogar kaputt. 

Katharina: Krass! Wie alt ist das? 30 Jahre? 

Jaqueline: Über 30 Jahre. Locker schon über 40. 

Lehrerin: Morgen. 

Alle zusammen: Morgen. 

Lehrerin (seufzt): Politikunterricht, spielt ja immer noch eine Rolle. In einem Jahr dürft ihr wählen. Also, Vorbereitung darauf heute, Wahl-O-Mat. Jeder von euch geht einzeln vor, lässt sich durchchecken, guckt zu welcher Partei er passt und ich trinke dabei meinen Kaffee, weil ich habe ja sowieso nicht mehr so viel zu melden. (setzt sich hin)

Katharina: Soll ich anfangen?

Jaqueline: Mach. 

Katharina geht zum Roboter hin, der sie sofort scannt.

Roboter: Guten Tag. Anhand deiner Wahlinteressen würde ich dir die Pittiplatsch-Partei mit dem Vertreter Paul Semmelweiß empfehlen. 

Katharina: Nice, okay. 

Jaqueline geht zum Roboter, der auch sie sofort anfängt zu scannen.

Jaqueline: Moin. 

Roboter: Guten Tag. Anhand deiner Wahlinteressen würde ich dir die Moppy-Partei mit dem Vertreter Lennox Lantsch empfehlen. 

Jaqueline (genervt): Ganz toll. 

Jaqueline setzt sich wieder hin. 

Jaqueline: So ein Scheiß, so unnötig. 


3. Akt: Krankenhaus

 Handelnde Personen:  

  • Jaqueline  
  • Oma Margarete  
  • Krankenschwester  
  • AI-Care  

Jaqueline und Oma Margarete betreten das Krankenhaus. Margarete humpelt und stützt sich auf Jaqueline sowie auf ihren Krückstock. 

Jaqueline: Na komm, Oma.

Margarete und Jaqueline gehen zu einer Krankenschwester.

Krankenschwester: Guten Tag, was kann ich für Sie tun?

Jaqueline: Irgendwie, einfach mal durchchecken. Irgendwas ist mit ihr. (zeigt auf ihre Oma)

Krankenschwester: Okay. Da ist unser AI-Care. Lassen Sie sich durchchecken und ich komme mit, um zu überprüfen, ob auch alles klappt. 

AI-Care: Guten Tag. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?

Jaqueline: Die Alte hat irgendwas. Mach mal. 

AI-Care scannt Margarete.

AI-Care: Sie sind mit dem Virus Plankton infiziert. Ihre voraussichtlich restliche Lebenszeit beträgt circa drei Wochen. Bitte wenden Sie sich an einen Arzt. 

Jaqueline: Tja, kann man nichts machen. 

Margarete (winkt ab): Dieser ganze neumodische Quatsch. Zu unserer Zeit, da wurde noch ordentlich untersucht. (stampft wütend mit ihrem Krückstock auf den Boden)

Jaqueline: Hast du dein Handy geladen?

Margarete: Ich gehe nach Hause. 

Jaqueline: Wir rufen jetzt erstmal Mama an. Ja?

Schließlich verlassen beide das Krankenhaus. Margarete traurig und gebückt, Jaqueline gelangweilt und ein wenig genervt.