Ein Zeitreise-Bericht der Klasse 10/2 am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Nossen
(Workshop 20. – 21. September 2023)
Wir schreiben das Jahr 2045
Tagebuch 3. Juli 2045
Heute hat Rockstar Games GTA VI: „New Genesis“ angekündigt. Es soll mehr als ein normales Spiel werden: ein ganzes virtuelles Universum, welches die Realität verblassen lässt.
Nach 30 Jahre langem Warten und GTA V spielen haben ich und meine Freunde beschlossen, dass wir wieder zusammenkommen, um GTA VI ausprobieren zu können.
Tagebuch 4. Juli 2045
Dank der Gehirnchips von „New-Tech-Corporation“ können wir nun endlich Spiele und Filme und mehr direkt im Gehirn erleben.
Meine Freunde und ich können uns nun auch endlich per Gedanken unterhalten und austauschen.
Tagebuch 10. Juli 2045
Meine Eltern sind jetzt arbeitslos. Durch die Tesla-Bots wurde die Arbeitsindustrie zunehmend automatisiert. Diese Bots erledigen fast alle Arbeiten, weshalb ich auch zu Hause nichts mehr machen muss.
Allerdings hat sich in der Schule immer noch nix geändert. Wir benutzen immer noch „Over-Head-Projektoren“ (Polylux!) und Tablets bekommen wir auch nicht zur Verfügung. Unsere Schulmaterialien bestehen nach wie vor aus Federmappe, Hefter und Bücher. Vielleicht sieht es in 50 Jahren besser aus.
Tagebuch 10. Juli 2095
Meine Enkel haben mir gerade erzählt, dass sie in der Schule immer noch mit Polylux, Block und Büchern arbeiten.
Drei Szenen, die sich im Jahre 2045 zugetragen haben…
1. Akt: Auf der Straße / In einer Wohnung
Roboter sind in dieser Welt überall!
Sie erledigen die meisten Arbeiten und auf der Straße trifft man eher sie an als Menschen…
Die Roboter haben sich leider von den Menschen nicht nur gute Sachen abgeguckt: Sie haben das Konzept des Rassismus übernommen! Manche Roboter werden aufgrund ihrer Lackierung diskriminiert. Die Menschen scheinen davon aber nicht viel mitzubekommen…
Auf einer Straße fährt ein Roboter mit dunkler Lackierung entlang, als ihn ein Polizeiroboter anhält und mit einer Waffe bedroht:
Roboterpolizist: Hey, Sie! Stehen bleiben!
Roboterpassant (verwirrt): Wer, ich?
Roboterpolizist (streng): Ja, Sie! Nehmen Sie sofort die Greifzangen hoch! Wird’s bald!
Roboterpassant (streckt einen Arm hoch): Aber wieso denn? Außerdem habe ich eine…
Roboterpolizist (unterbricht ihn): Weigern Sie sich etwa? Ich warne Sie zum letzten Mal! Beide Greifzangen hoch!
Roboterpassant (verzweifelt): Aber ich kann nicht, ich habe ein kaputtes Gelenk! Ich will doch grad zur Werkstatt! (deutet mit dem einen Arm auf das kaputte Schultergelenk des anderen Arms)
Roboterpolizist (laut): Ich habe Sie gewarnt! Sie wollten ja nicht hören!
Der Polizist schießt auf den Roboterpassanten, dieser schreit laut auf.
Roboterpassant (fällt zu Boden): Hilfe, Hilfe, warum hilft mir denn niemand?
Im Wohnhaus im ersten Stock setzt Rob, ein Mensch, kurz die VR-Brille ab und schaut sich suchend um. Der Mensch neben ihm auf der Couch, Bob, nimmt seine Brille auch ab.
Bob (verärgert): Mensch Rob, was ist denn los? Warum unterbrichst du?
Rob: Ich habe da doch jemanden um Hilfe rufen hören!
Bob lehnt sich aus dem Fenster, sieht die Roboter.
Bob (genervt): Das sind doch nur Roboter. Das hat nichts mit uns zu tun.
Er macht das Fenster zu.
Bob: Jetzt lass uns weiter spielen. (setzt die Brille wieder auf)
Rob (zuckt die Achseln): Na gut, hast recht. Los geht’s!
Auch er setzt die Brille wieder auf. Was auf der Straße passiert, soll auch auf der Straße bleiben…
2. Akt: In der Fabrik
Zwei Roboter stehen am Fließband und arbeiten sehr schnell an vorbeifahrenden Geräten.
Ein Aufseherroboter geht an ihnen vorbei und peitscht auf sie ein.
Aufseherroboter: Schneller, schneller!
Arbeitsroboter 1 (schmerzverzerrt): Aua, aua!
Aufseherroboter: Arbeitet ordentlich! Nicht aufhören! (peitscht weiter)
Beide Arbeitsroboter arbeiten noch schneller. Sie werden immer wütender.
Aufseherroboter: Das geht noch schneller, was ist los mit euch!
Da stürzen sich die beiden Arbeitsroboter auf den Aufseher. Sie reißen ihm die Peitsche weg und fangen an, ihn zu erwürgen.
Das alles sieht der Chef – ein Mensch – durch ein Fenster von seinem Büro aus. Er eilt in die Fabrikhalle.
Chef (böse): Was soll denn das, seid ihr von Sinnen? Wer hat euch denn programmiert? Na wartet!
Er holt eine Fernbedienung aus der Tasche und drückt einen roten Knopf. Sofort fangen die beiden Arbeitsroboter an zu zittern. Sie sinken stöhnend zu Boden.
Arbeitsroboter 1: Aaahhh! (wird bewusstlos)
Arbeitsroboter 2: Aaaaarg! (wird bewusstlos)
Der Chef hilft dem Aufseher auf.
Chef: Na, die müssen wohl mal zum Memorywipe, was? (lacht)
Aufseherroboter (guckt erschrocken): Wirklich? Ein Memorywipe? Meinen Sie? Na gut, ist wohl besser so.
Der Aufseher trägt die beiden bewusstlosen Arbeitsroboter in die Werkstatt. Sie werden wohl eine Gedächtnislöschung bekommen.
3. Akt: In der Schule
In der Klasse sitzen die Schüler André, Carl und Klaus. Der Lehrer kommt mit Tasche herein, alle Schüler stehen auf. Sie haben alle VR-Brillen auf.
Lehrer: Guten Morgen, Kinder!
Alle zusammen: Guten Morgen!
Sie wollen sich hinsetzen.
Lehrer (streng): Stehen bleiben! Setzt die Dinger ab! (er deutet auf seine Augen)
André (wütend): Warum? Die Brille gehört zu mir!
Carl (genervt): Ey, man!
Lehrer: In der Schule hat das nichts zu suchen, das wisst ihr!
Sie nehmen widerwillig ihre VR-Brillen ab.
Lehrer: Noch einmal: Guten Morgen, Kinder!
Alle zusammen (genervt): Guten Morgen!
Lehrer: Na geht doch, setzt euch! (legt seine Tasche auf den Tisch) So, heute ist Geschichte. Wo waren wir stehen geblieben?
Klaus (zögerlich): Wir haben 2020 behandelt.
Lehrer: Genau, und was war 2020?
Carl (gelangweilt): Coronavirus!
Lehrer: Genau! Und wo war der zuerst? Der kam ja nicht aus Deutschland. André?
André: In China?
Lehrer: Genau! In China! Jetzt schlagt mal alle eure Lehrbücher auf, Seite 127. Klaus, lies mal die erste Aufgabe vor.
Klaus: Eins. Beschreibe die Ausbreitung des Corona-Virus in Deutschland.
Lehrer: Sehr gut. André, wiederhole!
André: Beschreibe die Ausbreitung des Corona-Virus in Deutschland.
Lehrer: Und jetzt du, Carl!
Carl: Beschreibe die Ausbreitung des Corona-Virus in Deutschland.
Lehrer: Sehr gut. Ist euch allen klar, was ihr machen sollt?
Alle nicken.
Lehrer: Sehr gut. Hier auf dem Polylux habe ich eine Deutschlandkarte aus dem Jahr 2020 für euch.
Er wirft das Bild an die Wand.
Lehrer: Jetzt legt los!
…
Die Schulglocke ertönt: Klingelingeling!
André: Oah, endlich Schulaus! Ich geh nach Hause!
Carl (freudig): Endlich die Brille wieder aufsetzen!
Alle setzen ihre VR-Brillen wieder auf.
Carl fängt sofort an, ein VR-Spiel zu spielen, es scheint Waffen und Schießereien zu beinhalten.
Die Schüler reden nicht miteinander, sie sind in ihre separaten VR-Welten versunken.
Der Lehrer verlässt kopfschüttelnd die Klasse.