Ein Zeitreise-Bericht der 11. Klasse (BGY23G1) am BSZ Delitzsch
(Workshop 19. – 20. Oktober 2023)
Donnerstag, 19.10.2045
Liebes Tagebuch,
heute bin ich durch die Stadt gelaufen und habe mich gefragt, was aus der Gesellschaft und der Welt geworden ist. Überall waren Menschen, die ungesund aussahen und die Luft war stickig. Ich fuhr mit dem Auto nach Hause und hörte Radio. Nichts ist mehr privat, alles Persönliche wird preisgegeben. Es wird immer schlimmer, aber immerhin versucht die Gesellschaft, die Umwelt zu schützen, besonders die Aktivisten namens „Eco Guardians“. Der Ausbau der Gesundheitsversorgung durch die Bürgerorganisation „Health Alliance“ wir auch weiter vorangetrieben. Ich hoffe, dass sich die Gesellschaft auch wieder mehr für die Wiedereinführung der Privatsphäre einsetzt. Früher hatten wir diese Probleme zwar schon, aber heute sind sie so extrem, dass wir endlich gegensteuern müssen. Tschüssi liebes Tagebuch und danke fürs Zuhören!
Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…
1. Akt: Besuch des Opas im Krankenhaus
Die Enkeltochter besucht mit ihrem Vater den Opa im Krankenhaus.
Leander: Ach, der hatte damals 2020 Corona und hat jetzt Langzeitschäden, dem geht’s nicht so gut. Aber der wird schon wieder.
Eine Ärztin kommt rein.
Ärztin: Hallo, ich bin Ihre Ärztin und so wie ich sehe, schläft der Herr Hermann noch?
Vater: Ja, so wie es aussieht, ja.
Ärztin: Ja, seine Situation sieht leider gerade echt nicht gut aus. Es gibt eine neue Impfung, „Anti-COVID-Malezoid“. Mit der würden wir Herrn Hermann gerne behandeln. Nach drei Tagen wird er wieder fit sein. Ich komm später nochmal wieder, wenn er wieder wach ist.“
Opa wacht auf.
Vater: Guten Morgen Papa, wie geht’s dir?
Lucia: Ja, Opa, was machen deine Schmerzen?
Opa: Ach ja, gut geht’s mir nicht. Deshalb bin ich ja im Krankenhaus.
Ärztin kommt wieder rein.
Ärztin: Guten Tag Herr Hermann, wir wollten Sie über das KI-produzierte Medikament informieren, was wir Ihnen gerne spritzen würden. Es handelt sich um den Impfstoff „Anti-COVID-Malezoid“. Es hat keinerlei Risiken, Nebenwirkungen oder sonstige nachteilige Folgen, denn es ist ja von einer KI produziert und alles sehr genau fehlerfrei hergestellt. Das wird Ihnen gleich meine Kollegin spritzen, wenn Sie unterschrieben haben.
Die Kollegin reicht eine Einverständniserklärung zur Unterschrift, der Opa unterschreibt.
Ärztin: Ja, dann habe ich sehr zu danken. Ich schaue später nochmal nach Ihnen und wünsche schon mal gute Besserung.
Die Ärztin verlässt den Raum.
Lucia: Opa, ich habe noch eine Frage an dich. Was war Corona damals? Wie fühlte sich das an?
Opa: Das war so eine ganz schlimme Grippe. Tausende sind gestorben. Und man musste ganz lange in Quarantäne. Jetzt ist das alles anders, ich habe kaum Schmerzen wegen der Neuerkrankung. Lediglich die Langzeitschäden von der Infektion vor 20 Jahren stören mich.
Lucia: Ist deswegen Omi nicht mehr da?
Opa: Ja, ganz schlimm.
Ärztin kommt rein.
Ärztin: Herr Hermann, Sie müssen sich jetzt auch wieder ausruhen und schlafen. Liebe Familie, Sie können gerne morgen wiederkommen.
Lucia: Alles klar, Tschüssi Opi. Gute Besserung.
Vater: Halt die Ohren steif, bis morgen!
Opa: Bis morgen. Schön, dass ihr mich besucht habt.
2. Akt: Beerdigung von Lisbeth
Alle treffen sich auf Lisbeths Beerdigung wieder und kommen ins Gespräch über die alten Zeiten.
Bärbel: Mensch Uursula, dich habe ich ja fast zwanzig Jahre nicht mehr gesehen! Wie traurig der Anlass doch ist, schön dich mal wieder zu sehen!
Ursula: Ja, Bärbel, das ist wahrlich ein trauriger Anlass. Lisbeth ist so früh von uns gegangen. Aber es kommen wieder Erinnerungen an unsere Schulzeit hoch, das ist schön!
(Beide an Manfred gerichtet, der zu ihnen kommt)
Ursula: Mein herzliches Beileid, Manfred.
Bärbel: Auch von mir, Manfred. Das tut mir so leid. Nur wegen so einem doofen Autounfall. Dabei sollten die doch alle so sicher sein heutzutage.
Manfred: Danke, ihr Lieben. Sie hatte aber ein schönes Leben, da bin ich mir sicher.
(Axel kommt hinzu)
Axel: Hallo Leute! Ich habe ein altes Fotoalbum rausgekramt von damals. Habt ihr Lust, ein paar gemeinsam anzuschauen?
(Alle nicken und beugen sich über die mitgebrachten Fotos von Axel)
Axel: Schaut mal hier, Mensch, wir waren schon Partymäuse. Hier sieht man, dass Bärbel immer so gute Fotos von uns gemacht hat. Damals waren zwar die Kameras noch nicht so gut, und erinnert ihr euch, wie umständlich und groß diese Handys waren? Aber lustige Bilder sind trotzdem dabei rausgekommen…
(blättert zum nächsten Bild)
Ursula: Schöne Zeiten und Erinnerungen! Schaut mal hier – da waren wir noch zusammen in der Schule. Nichts von „Home Scooling“ und so, und hier halten wir sogar einen Vortrag zusammen. Das machen meine Enkelkinder auch schon garnicht mehr…
Bärbel: Ja, heute geht ja niemand mehr in eine Schule oder so. Wow, wie viel sich verändert hat. (blättert weiter) Und BeReal – erinnert ihr euch daran noch?
Ursula: Ja, alle mussten immer gleichzeitig ein Foto posten. Das war lustig.
Manfred: Ja, schön, dass ihr heute gekommen seid!
(Alle verabschieden sich)
3. Akt: auf der Straße
Manfred, Axel und Bärbel laufen von der Beerdigung gemeinsam zurück. Auf einmal erscheint ein Reptiloid und erschießt Bärbel. Marie, die Hexe hat alles beobachtet und eilt zum Geschehen..
Manfred: Ach Mensch, ein weiterer Tag hier in dieser tristen Stadt. Was macht ihr heute noch so?
Bärbel: Ich wollte noch mal zum Sport gehen. Das macht ja niemand mehr heutzutage. Alle sind nur noch so ungesund unterwegs. Aber mal schauen, so Lust hab ich jetzt auch nicht.
Ingo, der menschenähnliche Reptiloid kommt aus dem Nichts und schießt auf Bärbel. Sie fällt zu Boden. Es herrscht große Aufruhe. Da springt Marie, die Hexe, aus dem Gebüsch und flüstert ein paar Zauberformeln. Manfred und Axel rufen um Hilfe.
Axel: Neein, nicht schon wieder! Diese Reptiloiden, die können doch nicht ständig uns angreifen!
Hexe: (flüsternd) Reptiloide sollt ihr alle sein, Schlaft ein und erwachet als solche, so müsst ihr nicht sterben, Hex Hex!
Ingo flieht während Axel, Manfred und Bärbel wie von einem langen Schlaf erwachen und mit veränderten Augen verwirrt durch die Welt schauen. Als Reptiloide setzen sie ihren Weg fort.