Leben auf dem Mars

Ein Zeitreise-Bericht der Klasse BGY23GZ am BSZ Delitzsch
(Workshop 19. – 20. Dezember 2023)

Es ist eine düstere Zeit und ein düsteres Leben. Die Menschen sind auf den Mars geflüchtet. Der Klimawandel hat große Gebiete der Erde unbewohnbar gemacht. Durch die Überbevölkerung gab es schlicht keinen Platz mehr auf der Erde. Der Mars ist zum neuen Zentrum der Menschheit geworden.

Der Mars ist in verschiedene Kuppeln eingeteilt. Es gibt eine Wohnkuppel, ein Zentrum und eine Bildungskuppel. In letzterer befinden sich alle Arten von Bildungseinrichtungen. Die Kuppeln untereinander sind mit Glasgängen verbunden. Durch die voranschreitende Technologisierung und Digitalisierung sind immer mehr Jobs und Berufe vollständig von Robotern übernommen worden. Ein typisches Bild heute ist, dass vor den Arbeitsämtern und Jobcentern Schilder hängen, auf denen „Heute keine Jobs mehr“ steht.


Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…

1. Akt: In der Bildungskuppel

 Handelnde Personen:  

  • Frau Müller – Lehrerin  
  • Mareike – Schülerin  
  • Lars – Schüler  

Wir befinden uns auf dem Mars in der Bildungskuppel. Es ist Klassenzimmer zu sehen. Die Lehrerin, Frau Müller, tritt ein.

Frau Müller: Guten Morgen!

Klasse: Guten Morgen!

Frau Müller: Wisst ihr, welches Fach wir jetzt haben?

Eine Schülerin: Mathematik!

Frau Müller: Richtig! Wir beginnen mit einem Spiel. Ich stelle euch eine Aufgabe, ihr sagt mir die Antwort und dürft dann zu dem entsprechenden Feld springen.

Frau Müller zeigt auf verschiedene Spielfelder auf dem Boden, auf denen die Zahlen 1 bis 10 zu sehen sind.

Frau Müller: Zum Beispiel – wie viel ist 2 plus 3?

Ein Schüler: 5!

Frau Müller: Richtig! Du dürftest dann zum Beispiel bis zur 5 springen. Wenn ich dann frage, was ist 5 minus 1, dann springt ihr ein Feld bzw. eine Zahl zurück, also zur 4. Wer möchte es denn mal ausprobieren?

Eine Schülerin: Ich!

Frau Müller: Wunderbar. Dann stell dich mal an den Anfang dort, und wir beginnen mit einer leichten Aufgabe. 4 plus 1?

Die Schülerin springt zur 5. Die Lehrerin freut sich und lobt die Schülerin.

Frau Müller: Perfekt, Mareike! (aus der Klasse raunt es:) Keiner mag dich, Mareike.

Frau Müller ignoriert den Zwischenruf.

Frau Müller: Dann machen wir mal weiter. Plus 2?

Mareike springt zur 7.

Frau Müller: Das hast du super gemacht. Lars, magst du es jetzt einmal probieren?

Lars: Nein, mein Papa sagt zu Hause immer ‚F*ck the system‘. Ich mach bei so was nicht mit.

Frau Müller bleibt unbeeindruckt von dieser Aussage, es scheint für sie normal zu sein. Sie führt den Unterricht weiter, mit den Schülern, die mitmachen wollen. Es weigern sich diejenigen, denen zu Hause von ihren Eltern beigebracht wurde, dass man sich gegen „das System“ auflehnen soll.


2. Akt: In der Kuppel Zentrum

 Handelnde Personen:  

  • Dr. Holzapfel – Arzt  
  • Annika – Auszubildende  
  • B378 – Patient  

Wir befinden uns weiterhin auf dem Mars. Diesmal aber in der Kuppel „Zentrum“ und hier in einem Krankenhaus. In einem Krankenzimmer liegt eine Person auf dem Boden, zwei Personen stehen davor und unterhalten sich. Bei den Personen handelt es sich um Dr. Holzapfel, einen Arzt, und um die Auszubildende Annika. Der Patient hat einen Zettel mit der Nummer „B378“ am Fußgelenk kleben. Die scheint seinen Namen zu ersetzen und als Identifikation zu dienen.

Dr. Holzapfel: So, und hier haben wir unseren Patienten B378.

Annika: Wie heißt er denn richtig?

Dr. Holzapfel: Das wissen wir leider nicht.

Annika: Aber wieso haben wir ihn statt mit seinem Namen denn mit einer Zahl aufgenommen? Er ist ja noch lebendig und wird hier behandelt.

Dr. Holzapfel: Es handelt sich hierbei um ein Experiment. Und es ist für uns leichter, wenn er einfach namenlos bleibt.

Annika: Ich verstehe. Was fehlt dem Patienten denn?

Dr. Holzapfel: Die Person hat zwei nicht funktionierende Nieren. Diese Nieren versuchen wir jetzt per 3D-Druck zu drucken, um die Organe so zu ersetzen. Der ganze Prozess wird ungefähr eine Woche dauern. Wir hoffen sehr, dass dieses Vorgehen gelingen wird. Wenn nicht, dann forschen wir weiter – allerdings natürlich nicht an diesem Patienten.

Während dieser Unterhaltung versucht der Patient auf sich aufmerksam zu machen und röchelnd mit den beiden Personen im Raum zu kommunizieren. Diese ignorieren ihn aber und unterhalten sich unbeirrt weiter. Nur beim Rausgehen dreht sich die Auszubildende Annika noch einmal um und wünscht dem Patienten gute Besserung. Dr. Holzapfel und Annika verlassen den Raum und unterhalten sich weiter, ohne den Patienten noch einmal zu beachten.


3. Akt: In der Wohnkuppel

 Handelnde Personen:  

  • Frau Cooper  
  • Udo – Hausroboter  

Wir befinden uns weiterhin auf dem Mars. Jetzt in der Wohnkuppel, in einem Haus. Ein Wohnzimmer ist zu sehen. Frau Cooper, eine ältere Frau, kommt nach Hause und entdeckt ein Paket auf dem Esstisch. Sie öffnet es und findet darin einen Roboter.

Frau Cooper (erfreut): Oh, was für ein Glück ich habe, so einen lieben Enkel zu haben, der mir den Hausroboter Udo schenkt! Da möchte ich ja gleich herausfinden, was du alles kannst. Ich werde mal meinen Enkel anrufen.

Der Hausroboter verschwindet währenddessen in der Küche. Man hört Kochgeschirr klappern. Als er wieder hereinkommt, hat er einen großen Teller mit Rührei, Speck, Toast und Salat dabei.

Roboter Udo (monoton): Bitteschön, Frau Cooper, hier ist Ihr Frühstück.

Frau Cooper (begeistert): Oh Rührei, mein Lieblingsfrühstück!

Roboter Udo: Sie brauchen Ihren Enkel nicht anzurufen. Ich kann Ihnen ebenso erzählen, was ich so alles kann. Ich kann für Sie alles im Haushalt erledigen. Ich kann für Sie einkaufen und kochen…

Frau Cooper unterbricht ihn ganz aufgeregt.

Frau Cooper: Kannst du denn auch die Miete von meinen nutzlosen Mietern eintreiben?

Roboter Udo: Nein, für solche Aufgaben wurde ich nicht programmiert. Ich kann nur Befehle ausführen, die anderen Menschen nicht schaden bzw. diese konfrontieren.

Frau Cooper (etwas enttäuscht): Was kannst du denn sonst noch so?

Roboter Udo beginnt wieder aufzuzählen.

Roboter Udo: Ich kann für Sie den Haushalt erledigen, Fenster putzen, einkaufen gehen, Müll rausbringen. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?

Frau Cooper: Na, ein Stück Kuchen würde ich mir schon noch wünschen.

Roboter Udo verschwindet wieder in der Küche und beginnt, die Bestellung von Frau Cooper vorzubereiten. Frau Cooper beginnt währenddessen, das vorher von Roboter Udo vorbereitete Frühstück zu essen und eine Liste zu schreiben, mit Dingen, die ihr Roboter noch erledigen soll.

Redaktion: MH.