Ein Zeitreise-Bericht der Klasse BGY23GZ am BSZ Delitzsch
(Workshop 19. – 20. Dezember 2023)
In unseren Zukunftsvorstellungen werden im Jahr 2045 Transportmittel wie Züge weiter ausgebaut und entwickelt, um umweltfreundlicher, effizienter und schneller zu sein. Im Bereich der Medizin sind große Bereiche revolutioniert worden. Roboter haben die Genauigkeit von Diagnosen und auch Operationen erheblich verbessert, sodass es kaum mehr Fehler oder Fehldiagnosen gibt.
Eine der größten und fundamentalsten Entwicklungen gab es allerdings im Bereich Sprache. Hier sind Sprachassistenten entwickelt worden, welche mittels Simultanübersetzern (sogenannte „Echtzeitübersetzer“) eine Verständigung über Sprachgrenzen hinaus ermöglicht haben. Interkulturelle Völkerverständigung wurde im wahrsten Sinne des Wortes vertieft. Allerdings gibt es nun auch weitere Dimensionen, die beim Datenschutz berücksichtigt werden müssen und für die es bis heute keine Lösung gibt.
Weiterhin haben interaktive Sprachassistenten unseren Alltag übernommen – sie planen, organisieren, beantworten Fragen und steuern unser Smarthome. Auch hier gibt es aber neue Dimensionen, die daher im Kontext von Datenschutz berücksichtigt werden müssen. Unterstützt werden diese Sprachassistenten von KI-basierten Haushaltsrobotern, die bei der Reinigung des Hauses und der Gartenpflege aushelfen. Sie führen allerdings dazu, dass weitestgehend alle Arbeitsplätze im Bereich der häuslichen Dienstleitungen abgeschafft werden mussten.
In der Politik hat diese Weiterentwicklung der Technologien zu einer informierteren und daher auch engagierteren Bevölkerung geführt. Auch im Bereich der Bildung haben sich durch Künstliche Intelligenz und neue Technologien die Lernfortschritte und -erfolge sowie das Bildungsniveau gesteigert. Lehrpläne werden für jeden Schüler individuell entworfen. Dadurch wurde aber auch die traditionelle Schulumgebung bzw. Schule als räumliche Institution in Frage gestellt. Abschließende Antworten in diesen Themen – Datenschutz und Schule – gibt es bislang nicht.
Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…
1. Akt: In der Tagesschau
Svetlana, eine ältere Frau, kommt gebückt ins Zimmer. Sie hält sich die Hand auf den Rücken und flucht leise vor sich hin. Sie schaltet den Fernseher ein.
Svetlana (auf Russisch): Das war ein anstrengender Tag, mein Rücken schmerzt furchtbar. Jetzt schau ich erstmal die Nachrichten.
Im Fernsehen beginnt der Sprecher die Nachrichten auf Deutsch vorzulesen.
Svetlana: Oh nein, ich muss erst einmal meinen Echtzeitübersetzer einschalten, sonst kann ich gar nichts verstehen.
Sie hebt ihr Handgelenk und schaltet einen Übersetzer in ihrer Uhr ein.
Nachrichtensprecher Dieter Fischer: Guten Abend meine Damen und Herren, herzlich willkommen zur Tagesschau. Zuerst eine Warnung an alle Personen, die sich die neue Drohne von Ecopad gekauft haben: Im Berliner Ortsteil Kreuzberg hat sich ein schwerer Unfall zugetragen, wo zwei Drohnen dieses Bautyps beteiligt waren. Mein Kollege Manuel Kant berichtet live.
Es wird zum Reporter Manuel Kant nach Berlin geschaltet.
Manuel Kant: Ich stehe hier vor der brennenden Schule St. Augustin in Berlin-Kreuzberg. Es gab einen Unfall zwischen zwei neuen Drohnen des Bautyps Ecopad. Die Schule wurde vollständig zerstört. Ich habe eben mit der Schulleiterin sprechen können, die sich sichtlich geschockt über den Vorfall gezeigt hat. Zurück zu dir ins Studio, Dieter!
Der Nachrichtensprecher fährt fort, die Nachrichten zu verlesen. Im Zimmer sieht man Svetlana, die sich schwerfällig erhebt, um sich einen Tee zu machen. Sie scheint unbeeindruckt von der Nachricht über den Unfall mit den Drohnen und der ausgesprochenen Warnung.
2. Akt: Im Klub
Man sieht einige Demonstranten, die Schilder und Transparente halten, auf denen Dinge wie „schafft die Drohnen ab“, „keine Macht den Drohnen“ oder „mehr Rechte für uns, weniger Freiheit für Drohnen“ steht.
Demonstranten: Wir hassen Drohnen, wir hassen Drohnen!
Karina: Was letzte Woche in der Schule in Berlin Kreuzberg passiert ist, darf nicht nochmal passieren. Wir müssen diese Drohnen vernichten!
Demonstranten: Wir hassen Drohnen, wir hassen Drohnen!
Svetlana, die ältere Dame, kommt mit ihrer Freundin Olga vorbei.
Olga: Verstehst du etwas?
Svetlana: Ja, mit meinem Echtzeitübersetzer ist das kein Problem für mich.
Olga: Zeig mal her, ich habe sowas noch gar nicht.
Svetlana führt ihre Uhr vor.
Olga: Wow, das ist beeindruckend, ich kann ohne Probleme alles verstehen!
Svetlana: Hol sie dir auch. Ich muss überhaupt keine andere Sprache mehr verstehen. Ich kann mir alles direkt ins Russische übersetzen lassen!
Die beiden gehen fröhlich plaudernd weiter, Svetlana erklärt ihrer Freundin weiterhin die Uhr. Die Demonstration scheinen die beiden nicht weiter wahrgenommen zu haben, sie sind vollständig eingenommen von der Technik.
3. Akt: Im Klub
Zwei Freundinnen kommen am Eingang eines Nachtclubs an. Eine von ihnen ist Karina, die Sprecherin von der Demo. An der Tür stehen zwei Roboter. Die beiden halten ihre Uhr vor, die Roboter scannen diese. Karinas Freundin Levke wird eingelassen, Karina wird der Eintritt verwehrt.
Karina: Wie, mir wird der Eintritt verweigert?! Das ist doch nicht euer Ernst. Ich möchte, genauso wie meine Freundin, hier rein! Scann nochmal!
Die beiden Roboter scannen ihr Handgelenk noch einmal, doch wieder erscheint das rote Licht und der Eintritt wird ihr verweigert.
Karina: Levke, geh du schon mal vor. Ich versuche weiterhin, hier reinzukommen.
Levke geht rein, doch blickt sich enttäuscht um. Sie geht zu der Bar. Dort steht ein weiterer Roboter und bedient die Gäste.
Levke (murmelt vor sich hin): So was aber auch, hier geh‘ ich nie wieder hin. Aber trotzdem werde ich hier erstmal etwas trinken. (zum Barkeeper-Roboter) Eine Pina Colada hätte ich gern!
Das Getränk wird ihr umgehend serviert. Levke beginnt zu trinken und beobachtet ihre Freundin Karina, die weiterhin nicht reinkommt.
Levke (zu sich selbst in Gedanken versunken): Sicherlich hat sie heute einen schlechten Score bekommen, weil sie bei der Demo gesprochen hat. Ich habe ihr noch gesagt, sie soll das lieber nicht heute machen, wo wir doch endlich mal feiern gehen wollten. Jetzt muss ich allein gehen, bis sich ihr Score wieder auf positiv umgestellt hat.
Levke dreht sich zum Barkeeper-Roboter und trinkt weiter ihr Getränk.
Redaktion: MH