Rote Haare und künstliche Intelligenz

Ein Zeitreise-Bericht der Klasse BGY23GZ am BSZ Delitzsch
(Workshop 19. – 20. Dezember 2023)

Wir leben immer noch in einer Demokratie. Diese ist allerdings weitestgehend digitalisiert. So gibt es zum Beispiel die „Demo Vote App“, mit der Menschen durch Abstimmungen und Vorschläge die Politik des Landes beeinflussen. Demokratie ist viel direkter geworden und durch die Möglichkeit, eigene Vorschläge der Regierung direkt mitteilen zu können, sind die Gestaltungsmöglichkeiten auch etwas vielfältiger geworden.

Allerdings gibt es so natürlich auch viel mehr Inhalte und Ideen, die bearbeitet werden müssen. Das ist jedoch für die Regierung kein Problem. Denn diese besteht nicht mehr aus Personen bzw. Menschen, sondern wird komplett durch künstliche Intelligenz gebildet. So können viel mehr Dinge gleichzeitig verarbeitet, beurteilt und umgesetzt bzw. eingeleitet werden.

In der Medizin gab es ebenfalls große Fortschritte, die zu fundamentalen Veränderungen geführt haben. Durch Genom-Editierung ist es nun möglich geworden, Krankheiten und andere gesundheitliche Defekte am menschlichen Körper weitestgehend einzudämmen. Molekularbiologische Techniken, um die DNA gezielt verändern zu können, sind also die Grundlage der Medizin geworden. Allerdings gab es auch einen unerwünschten Nebeneffekt. Denn durch diese Veränderung der DNA haben alle Menschen rote Haare bekommen.

Das Leben der Menschen ist fast vollständig von künstlicher Intelligenz abhängig. Diese berechnet, plant und steuert fast alles; außer Kraftwerke, diese werden noch von Menschen gesteuert. Das heißt, für die Energieversorgung sind die Menschen weiterhin selbst zuständig, da sie darüber auch die letzte Kontrolle über die künstliche Intelligenz behalten. Alle anderen Bereiche sind allerdings von der KI übernommen worden. Das Bildungsniveau ist dadurch gesunken.

Außerdem hat sich die Fortbewegung stark geändert. Das Hauptfortbewegungsmittel sind jetzt „Hoverboards“, die ca. 30 Meter über dem Boden schweben. Außerdem hat nun fast jeder Haushalt einen eigenen Indoor-Garten. Dadurch sind die Menschen in der Lage, ihr Essen selbst anzubauen und hier weitestgehend unabhängig zu sein.

Insgesamt sind die Menschen von der künstlichen Intelligenz sehr abhängig. Weitreichende und fundamentale Entwicklungen gab es im Bereich der Medizin durch die Genom-Editierung und der Politik. Verantwortlich und selbstständig agieren die Menschen vor allem noch in den Bereichen Energie- und Lebensmittelversorgung.


Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…

1. Akt: Im Fernsehstudio

 Handelnde Personen:  

  • Ulf Küsten – Nachrichtensprecherin  
  • Moneyboy – Rapper  
  • Crew-Mitglied  
  • Alice Wendler – Rapperin  

Ein Moderator ist an einem langen Tisch zu erkennen, das bekannte Intro der Tagesschau ertönt. Die Kamera schwenkt auf den Nachrichtensprecher, das typische Setting der Tagesschau ist nun hergestellt. Der Sprecher, Ulf Küsten, beginnt, die Nachrichten zu verlesen.

Ulf Küsten: Guten Abend meine Damen und Herren. Bei einem Konzert des Rappers Moneyboy hat sich gestern Abend eine Auseinandersetzung ereignet. Der Zwischenfall fand zwischen Personen statt, die die mittlerweile etablierte Methode der Genom-Editierung offensichtlich befürworten, und Menschen, die deren visuelle Auswirkungen, auch bekannt als der „Rot-Haar-Effekt“, ablehnen.

Es wird zum Konzert umgeschaltet. Die Menschen sind bunt angezogen, tragen farbenfrohe Perücken und ausgefallene Kleidung. Hier und da sind unter den Perücken rote Haare oder rote Haarsträhnen zu erkennen. Ein Rapper betritt die Bühne, auch er ist farbenfroh gekleidet und hat sich seine roten Haare zu Zöpfen geflochten, in denen bunte Strähnen eingearbeitet sind. Er beginnt seinen Auftritt.

Rapper (brüllend): Seid ihr alle gut drauf?

Die Menge antwortet grölend und jubelnd. Dann sieht man, wie sich einige Personen aufeinander zu bewegen und beginnen, sich anzubrüllen und zu beschimpfen. Das Konzert wird unterbrochen. Es wird zurück ins Studio geschaltet. Man sieht nun den Nachrichtensprecher Ulf Küsten und eine Reporterin, die auf dem Konzert zu sein scheint, im Bild.

Ulf Küsten: Meine Kollegin Alice Wendler ist nun bei Moneyboy und wird ihn zu den Vorfällen befragen.

Es wird zu Alice Wendler umgeschaltet, neben ihr steht der Rapper Moneyboy mit einem anderen Crew-Mitglied.

Alice Wendler: Herr Moneboy, wie haben sie die Vorfälle erlebt? Was sagen sie dazu?

Moneyboy: Für mich war das ein Schock. Man weiß ja von diesen Vorfällen, aber es ist extrem belastend, das auf dem eigenen Konzert so mitzubekommen. Ich zum Beispiel kann gerade nicht das Gelände verlassen, weil ich mich offen für die Genom-Editierung ausspreche und es gewalttätige Proteste vor dem Eingang gibt.

Crew-Mitglied: Ja, es ist wirklich belastend. Alle sollten eigentlich in guter Stimmung sein, denn alle sind eins, durch die Musik vereint…

Alice Wendler dreht sich wieder zur Kamera.

Alice Wendler: Man sieht, dass die Ausschreitungen also weiter zunehmen, sich die Auseinandersetzung intensiviert. Konzerte waren bislang eigentlich immer eine Toleranz-Zone, auch das scheint nun der Vergangenheit anzugehören. Zurück zu dir ins Studio, Ulf.

Zurück im Studio. Ulf Küsten beginnt, die weiteren Nachrichten des Tages vorzulesen. Es geht um weitere Auseinandersetzungen, Durchbrüche in der Genom-Editierung und Unfälle mit Hoverboards.

Redaktion: MH.