MegaTower

Zeitreise-Bericht der Klasse 10a des BIP Kreativitätsgymnasiums Leipzig vom 13. bis 14. Dezember 2023

Liebes Tagebuch,

wir schreiben das Jahr 2045. Die Menschen wohnen überwiegend in Metropolen und Millionenstädten. Den Alltag prägen riesige, rechteckig geformte Mega-Tower, in denen Tausende von Menschen leben.

Ein Mega-Tower gilt als Stadtteil. Die Wohnungen sind sehr privat gehalten und je nach Einkommen groß oder sehr winzig. Es gibt Mega-Tower für die Ärmsten und für Superreiche. Die Mega-Tower haben alles schon in sich, was ein Mensch braucht: Schule (je nach Mega-Tower auch qualitativ unterschiedlich), Supermärkte, etc. Die Leute gehen nicht gerne „raus“, weil dort aufgrund der Folgen des Klimawandels starke Dürre und ätzende Hitze herrschen. Zudem bietet der Mega-Tower alles, was für den Alltag benötigt wird.

Die „Namen“ der Politiker setzen sich aus Zeichen und Zahlen zusammen. Über ihren Aufenthalt ist nichts bekannt. Viele Bürger vermuten, dass sie nicht real sind, sondern lediglich programmierte und sich selbst weiter entwickelnde KIs. Im Jahr 2040 wurde die sehr kontroverse Entscheidung getroffen, dass Menschen mit Behinderung, unabhängig von ihrer Herkunft oder Kultur, in großen Sälen leben sollen, in denen eine Person nur das eigene Bett besitzt. Dies geschah, da es in den Mega-Towern zu wenig Platz gab und der Bau neuer Tower zu teuer gewesen wäre.

Die Megacitys prägen also mit ihren vielfältigen Mega-Towern, in denen Menschen unterschiedlicher Einkommensklassen leben, die Zukunft, während politische Entscheidungen, z.B. die Unterbringung von Menschen mit Behinderungen in großen, spartanischen Sälen, gesellschaftliche Kontroversen auslösen. Die Zukunft hat sich also nicht nur zum Positiven verändert. Aber wenn ich ganz ehrlich bin: Immer mehr Angst machen mir die brutalen Polizeiroboter. Die kennen gar kein Mitleid. Zumal mittlerweile jedes kleinste Vergehen drakonisch bestraft wird. Das scheint aber nur die wenigsten von uns zu stören. Jeder denkt nur an sich. Solange der Polizeiapparat die „Anderen“ drangsaliert, ist das dann egal. Alle denken nach dem Motto: Was geht es mich an, man kann ja eh nichts ändern. Das macht mir eigentlich am meisten Angst. Ich hoffe, es wird sich nicht noch weiter verschlimmern.

Viele Grüße,

dein Timon

Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…

 Handelnde Personen:  

  • Politiker  
  • Bevölkerung  
  • Roboter  

1. Akt: politische Rede

Die Bevölkerung hat sich auf einem öffentlichen Platz versammelt. Vor ihnen ist ein Podium aufgebaut. Ein Politiker, dessen Gesicht unter einer silbernen Maske unerkannt bleibt, betritt die Bühne. Alle klatschen.

Politiker: Meine lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger, heute stehe ich vor Ihnen, um über eine wichtige Entscheidung zu sprechen, die unsere Gemeinschaft betrifft. In Anbetracht der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen und der Notwendigkeit, unsere öffentlichen Dienstleistungen aufrechtzuerhalten, schlage ich vor, die Steuersätze moderat zu erhöhen.

Publikum klatscht frenetisch.

Politiker: Diese Entscheidung mag auf den ersten Blick unbequem erscheinen, doch sie ist entscheidend für den Erhalt und die Verbesserung unserer Bildungseinrichtungen, Gesundheitsdienste und Infrastruktur. Wir müssen gemeinsam Verantwortung übernehmen, um sicherzustellen, dass unsere Gesellschaft stark für die Zukunft gerüstet ist.

Publikum klatscht abermals frenetisch.

Politiker: Die Steuererhöhung wird gerecht gestaltet. Um diejenigen, die mehr leisten können, stärker zu belasten, werden wir gleichzeitig diejenigen entlasten, die bereits unter finanziellen Belastungen leiden. Lasst uns zusammenarbeiten, um gemeinsam eine blühende Gesellschaft zu erschaffen, in der Chancengleichheit und Solidarität im Mittelpunkt stehen.

Kurze künstliche Pause des Redners.

Deshalb werden wir die Steuer für alle auf 20 % (der Redner wird in diesem Moment von einem hinter ihm stehenden Roboter unterbrochen, der ihm etwas ins Ohr flüstert und dabei Geldscheine auf den Tisch legt) – äh 30 % erhöhen.

Wieder begeistertes Klatschen.

Politiker: Vielen Dank. Auf Wiedersehen.

Er verlässt die Bühne. Ende der Szene.


2. Akt: am Checkpoint des MegaTowers

 Handelnde Personen:  

  • Beamter am Checkpoint  
  • Erkunder – Reisender  
  • andere Personen in der Warteschlange  

Einige stehen in einer Schlange am Checkpoint (Ausgang) eines Megatowers.

Beamter: Wer sind Sie denn?

Reisender: Ich bin einer auf Reisen.

Beamter: Was tragen Sie da bei sich?

Etwas piept als der Beamte den Rucksack des Reisenden scannt.

Reisender: Das ist eine Wandernadel (zeigt auf seinen Wanderstock, der eine eigentümlich Form und Farbe hat). Wieso fragen Sie?

Beamter: Was, eine echte Wandernadel? Wahnsinn, ich habe die noch nie in real gesehen. Das erscheint mir wie aus einer anderen Welt.

Reisender: Ja, das ist eine echte Wandernadel. Ich bin ein Erkunder auf Reisen. Das ist die neueste Version – habe ich mir extra gekauft. Ich bin auch extra hierher gekommen, um dies zu kaufen.

Beamter: Wofür brauchen Sie den?

Reisender: Ich bereise und erkunde die Welt, auch draußen, also außerhalb von hier.

Beamter (kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus): In der Dürre also?

Reisender: Nein, draußen gibt es keine Dürre. Ihr seid diejenigen, die die Dürre in den Herzen tragen. Genau deshalb müsst ihr jetzt in diesen Megatowern leben. Es gibt ganz viele grüne Orte draußen.

Wartender (aus der Schlange genervt): Könnt ihr euch mal beeilen da vorne, ich habe noch Termine!

Beamter: Ja ja, wir beeilen uns schon. (leise zum Reisenden) Und wo kommen Sie her?

Reisender: Das darf ich Ihnen nicht sagen.

Beamter (extrem neugierig): Kommen Sie denn hier auch aus dieser Gegend?

Reisender: Nein, ich komme von wo ganz anders her.

Beamter (ganz gespannt): Woher denn?

Reisender: Das ist leider geheim.

Beamter: Kann ich mal mitkommen?

Weitere Wartende, die dem Gespräch gelauscht haben: Ja, wir wollen auch mit!

Reisender: Natürlich, ihr könnt alle mitkommen! Aber ich muss jetzt los, auf bald!

Der sonderbare Gast verschwindet durch das Portal.

Beamter: Sehr interessant. (zum nächsten in der Schlange) So was wollen Sie?

Wartender: Kann ich einen neuen Bart haben?

Beamter: Selbstverständlich – Farbe, Form, suchen Sie sich aus.

Ende der Szene


3. Akt: Verhör

 Handelnde Personen:  

  • Roboterpolizisten im Verhör  
  • Dieb  
  • zwei menschliche Polizeibeamte  

Zwei Polizeibeamte befinden sich im Verhörsaal. Mittlerweile gibt es auch Roboter, die als Polizeibeamte tätig sind. Sie gelten als weitaus brutaler als die menschlichen. Zudem sterben die Menschen nicht mehr auf natürliche Weise, sondern haben mehrere Leben. Das Verhör eines Besteck-Diebes beginnt.

Polizist 1: Hast du eigentlich vom neuesten Neurochip gehört?

Polizist 2: Ja, so ein Mist.

Polizist 1: Das ist doch alles äußerst fragwürdig.

Polizist 2: Wollen wir jetzt mal den da drüben verhören.

Beide gehen in den Verhörsaal. Zwei weitere Polizisten, Roboter, kommen hinzu.

Roboterpolizist (in aggressiver, monotoner Stimme): Wo ist das Besteck?

Dieb: Das Besteck? Ich weiß davon nichts!

Polizist: Das vom Überfall!

Roboterpolizist: Wir können dich quälen, denn sterben wirst du eh nicht. Immer und immer wieder können wir dich zum Wiedererleben bringen.

Dieb (aus Angst): Ok, ok! Ich gebe es zu! Es ist im Kuhstall. Aber es ist doch bloß normales Besteck! Darauf gibt es doch noch nicht die Todesstrafe!

Roboterpolizist: Die Zeiten haben sich geändert. Es wird jetzt jedes kleinste Vergehen hart bestraft.

Polizist: Hände an die Wand!

Wird von dem Roboterpolizist erschossen. Kurz danach erwacht er aber wieder zum Leben. Das Verhör wird fortgeführt. Ende der Szene.