Kuppelstadt

Ein Zeitreise-Bericht der Klasse 10/1 am Christian-Gottfried-Ehrenberg-Gymnasium in Delitzsch
(Workshop 14.-15. Mai 2024)

Wir schreiben das Jahr 2045

Die Menschen leben in Städten, die unter riesigen Kuppeln geschützt sind, da die Klimaschäden außerhalb dieser sicheren Zonen zu groß geworden sind. Waldbrände, Fluten und Stürme haben das Leben auf dem Land quasi unmöglich gemacht.

Einige Bauern wohnen jedoch weiterhin außerhalb der Kuppeln, vor allem in den Bergen, und wollen den Planeten nicht aufgeben. Bis auf diese Bauern ist neben einigen robotergesteuerten Agrarbetrieben außerhalb der Kuppeln kaum noch menschliches Leben zu finden.

Aber sogar innerhalb der Kuppeln fliehen die Menschen oft in virtuelle Welten, um der Enge und den Einschränkungen ihres Lebensraums zu entkommen. Die großen Mauern an der Stadgrenze sorgen für ein beengtes Gefühl und die Menschen vergessen lieber die Realität, als sich den Problemen zu stellen.


Ein Tag im Jahr 2045…

1. Akt: Die Ibiza-Party

 Handelnde Personen:  

  • Tagesschau-Sprecherin  
  • Harald Ochsenknecht – Redakteur  

Die Nachrichtensprecherin steht im Studio, hinter ihr sieht man große Bildschirme.

Nachrichtensprecherin: Guten Abend und willkommen zur Tagesschau. Wir beginnen heute mit einer Liveschaltung zu einer virtuellen Party auf Ibiza, wo unser Reporter Harald Ochsenknecht für uns berichtet.

Der Bildschirm wechselt zur virtuellen Party. Bunte Lichter, laute Musik, tanzende Avatare. Harald Ochsenknecht steht mitten im Trubel, sichtbar angetrunken.

Harald: (schwankend) Guten Abend, meine Damen und Herren… äh… ich meine, guten Nacht… äh, Abend! Hier… hier auf Ibiza ist die Stimmung, äh, großartig! Die Party… die Party ist in vollem Gange und, äh, alle… haben Spaß!

Harald hält sich am Mikrofon fest, schwankt weiter.

Harald: Die Leute… die Leute tanzen und… und trinken… äh, Prost! Es ist einfach unglaublich… wie, äh, realistisch das alles… äh… wirkt.

Harald verliert das Gleichgewicht und kippt um. Kamera zeigt hektisches Gewusel, bevor die Liveschaltung abrupt beendet wird. Zurück ins Studio.

Nachrichtensprecherin: (sichtlich verlegen) Ähm, wir entschuldigen uns für die Unterbrechung. Wir gehen jetzt weiter zu unserer nächsten Meldung.

Nervös blättert sie in ihren Regieanweisungen.


2. Akt: Waldbrände in Mexiko

 Handelnde Personen:  

  • Tagesschau-Sprecherin  
  • Lukas Müller – Redakteur  

Bildschirm wechselt zu einem Anwohner in Mexiko, im Hintergrund brennende Wälder. Ein Reporter (Lukas Müller) steht neben ihm.

Lukas Müller: Wir berichten live aus Mexiko, wo in den letzten Wochen verheerende Großbrände gewütet haben. Ich spreche jetzt mit einem der Anwohner. Wie ist die Situation hier vor Ort?

Anwohner: (lässig, raucht eine Zigarette) Ach, das ist schon schlimm, aber wir sind daran gewöhnt. Die Brände sind jedes Jahr schlimmer.

Lukas Müller: Sind Sie nicht besorgt, dass die Brände auch die Kuppeln erreichen könnten?

Anwohner: Die älteren Generationen haben diesen Schlamassel verursacht. Die Kuppeln sind sicher. Außerdem wird die KI schon eine Lösung finden.

Der Anwohner wirft seine Zigarette auf den Boden, obwohl sie noch glimmt. Der Reporter blickt besorgt.

Lukas Müller: Aber die Situation scheint außer Kontrolle zu geraten. Was denken die Menschen hier darüber?

Anwohner: Den meisten ist das egal. Solange die Kuppel uns schützt, denken wir nicht weiter darüber nach.

Kamera schwenkt zu brennenden Wäldern, dann zurück ins Studio.

Nachrichtensprecherin: Vielen Dank für die Berichterstattung aus Mexiko. Wir hoffen, dass die Brände bald unter Kontrolle gebracht werden können.

Die Sprecherin leitet schnell zum nächsten Thema über.


3. Akt: Auf dem Bauernhof in Österreich

 Handelnde Personen:  

  • Tagesschau-Sprecherin  
  • Reporter  
  • Bauerssohn  
  • Vater  

Bildschirm wechselt zu einem Bauernhof in Österreich. Der Bauerssohn steht vor der Kamera, im Hintergrund Felder und Roboter.

Reporter: Wir sind jetzt live auf einem Bauernhof in Österreich. Neben mir steht der Sohn des Bauern. Wie sehen Sie die Zukunft der Landwirtschaft in dieser technisierten Welt?

Bauerssohn: Ich setze viel Hoffnung in die KI. Sie wird uns helfen, effizienter zu arbeiten und die Ernten zu maximieren.

Plötzlich kommt der Vater des Bauerssohns herein, sichtlich wütend.

Vater: Was redest du da für einen Unsinn? Diese ganze Technik und die Kuppeln machen uns nur faul und abhängig!

Bauerssohn: Manno Papa, das sagst du jedes Mal. Noch einmal: die KI kann uns helfen, das Land besser zu bewirtschaften. Sie kann Lösungen für die Probleme finden, die wir nicht sehen. Technik ist nicht immer automatisch schlecht! (wendet sich zum Reporter) Wie Sie sehen – ein typisches Generationending zwischen uns!

Vater: Lösungen? Das nennst du Lösungen? Die Roboter und die Kuppeln haben uns von der Natur entfremdet. Wir müssen wieder lernen, Verantwortung für unseren Planeten zu übernehmen!

Bauerssohn: Aber die Technik…

Vater: Keine Widerrede! Du wirst deine Lektion lernen. Ab sofort hast du Hausarrest und wirst die Felder ohne Roboter bewirtschaften!

Die Kamera zoomt auf den Bauerssohn, der enttäuscht und besorgt aussieht.

Nachrichtensprecherin: Das war eine starke Meinung von einem österreichischen Bauernhof. Vielen Dank für die Eindrücke. Damit beenden wir unsere heutige Tagesschau. Bleiben Sie sicher und bis morgen.

Die Tagesschau wird von der Werbung abgelöst.