Ein Zeitreise-Bericht der Klassen 10/5 und 10/6 am Christian-Gottfried-Ehrenberg-Gymnasium in Delitzsch (Workshop 14.-15. Mai 2024)
Wir schreiben das Jahr 2045
Liebes Tagebuch, mein Name ist Wolfram. Heute ist mein erster Schultag in der weiterführenden Schule.
Mein Tag beginnt mit einem Frühstück, welches YXZ (aka Alfred), unser Hausroboter, zubereitet. Nach dem Frühstück klingelt es schon an der Tür und ein silbernes Auto fährt in unsere Glaskuppel.
Ich verabschiede mich von Mama und steige mit einem kleinen Rucksack in das Auto.
„Guten Morgen Mr. Wolfram“, begrüßt mich Bob, mein Fahrer. „Hallo Bob“, antworte ich ihm. Eigentlich heißt er ja CV15 aber Bob klingt besser : )
Während wir zur Schule fahren, schaue ich aus dem Fenster durch das dicke Glas, welches uns von der Umwelt schützt. 100 km nichts, nur Wüste, Hitze und Dürre.
Ich frage mich, wie es da draußen wohl mal war. War es schon immer so? War es mal schöner?
Angekommen in der Schule werde ich zu meiner Klasse geführt. Da angekommen, sehe ich keinen Lehrer, sondern nur Schüler mit der Apple Vision Pro Max Ultra.
Auch ich bekomme eine. Als ich sie aufsetze, sehe ich eine Person, eine Art Lehrer.
„Hallo Wolfram, ich bin Reiner, dein Lehrer.“ Eine Seite geht auf und es werden Pflicht – und Wahlfächer angezeigt.
„Du darfst selber entscheiden, wann du was lernen willst. Lass uns direkt starten.“ Der „Unterricht“ vergeht schnell und es wird zeit für’s Essen. lch werde gefragt, was ich denn essen möchte. Ich hab Bock auf Curryreis mit Hähnchen.
Keine 5 min später steht mein Essen vor mir.
Nach der schule holt mich Bob wieder ab und win fahren nach Hause.
Da angekommen, ist Mama gerade auch angekommen. Sie Arbeitet als Bauleiterin und Papa ist Bio-Konstrukteur.
Langsam bekomme ich Hunger, merke aber, dass der Kühlschrank leer ist.
Nur 3 Tippe auf den Kühlschrank reichen und ich kann meine benötigten
Lebensmittel bestellen.
Ich mache mir Essen und gehe dann schlafen.
Bis bald < 3
Ein Tag im Jahr 2045…
1. Akt: In der Schule
Während der Pause führt der Direktor Wolfram in sein neues Klassenzimmer. Im Hintergrund quatschen Mitschüler*innen miteinander.
Schuldirektor: So, Wolfram, hier ist dein Klassenzimmer.
Wolfram: Ich bin ganz gespannt.
Schuldirektor: Wie du sehen kannst, sind deine Mitschüler*innen schon da.
Mitschüler*innen (freundlich): Moin. Hallo! Willkommen!
Wolfram winkt schüchtern zurück. Dann fällt sein Blick auf seinen Schultisch und sein Blick hellt sich auf.
Schuldirektor: Du hast es schon entdeckt, du hast eine Apple Vision Pro Max Ultra auf dem Tisch liegen.
Wolfram (staunend): Das ist ja voll modern!
Schuldirektor: Ja, hier wird alles nur noch per AR und VR gemacht. Nichts mehr analog.
Wolfram (hebt einen Stift vom Tisch auf): Und was ist das?
Schuldirektor: Genau, du hast einen Stift dazu, mit dem du schreiben kannst. Sobald du die Brille aufsetzt, kommt dein persönlicher Lehrer. Der erklärt dir alles genau.
Wolfram: Okay. Mit dem kann ich quasi einfach kommunizieren? Mit dem Stift und so?
Schuldirektor: Genau, das wird sich alles einfach ergeben. Dann wünsche ich dir gutes Gelingen.
Wolfram: Danke!
Der Schuldirektor verlässt das Klassenzimmer.
Wolfram setzt die Brille auf. Da erscheinen viele bunte Symbole und eine Person vor ihm.
Wolfram (überfordert): Ganz viele Apps, uff!
Lehrer: Hallo Wolfram, ich bin dein individueller Lehrer.
Wolfram (winkt): Oh, hallo!
Lehrer: Ich gebe dir mal eine kleine Einführung hier an deiner neuen Schule. Du musst als erstes deine Wahlfächer aussuchen. Einfach antippen.
Wolfram (konzentriert): Okay, hmmm. Einfach tippen und scrollen. (tippt und scrollt mit dem Finger in der Luft.)
Lehrer: Du hast Mathe, Englisch und Deutsch als Pflichtfächer.
Wolfram: Ja… Botanik klingt ganz interessant, mit Pflanzen und so. Ähm. Chemie ist auch gut. Und dann nehm ich noch Physik. Ist bestimmt wichtig im späteren Leben.
Lehrer: Ja, sehr gut. Anhand deiner Auswahl habe ich dir mithilfe von KI einen Lehrplan erstellt. Damit du jeden Tag deine Aufgaben hast und dich bestmöglich vorzubereiten.
Wolfram: Das klingt gut. Und wie kann ich denn Notizen machen? Kann ich Ihnen einfach zusprechen, also diktieren, oder wie?
Lehrer: Das kannst du machen, aber du merkst ja, du bist nicht der einzige im Raum. (zeigt um sich auf die anderen Mitschüler*innen). Und wenn alle etwas diktieren, versteht man irgendwann nichts mehr. Du kannst einfach mit dem Stift in der Luft schreiben. Versuch es mal.
Wolfram: Okay, ahhh. (schreibt in der Luft) Sehr cool.
Lehrer: Noch Fragen?
Wolfram: Nein, eigentlich nicht. Dann kann es losgehen!
Lehrer: Viel Glück im Schuljahr!
Wolfram: Danke!
2. Akt: Die Autofahrt
Nach der Schule kommt Wolfram aus dem Gebäude und sieht ein Auto auf ihn warten.
Wolfram (erfreut): Woah, der Bob, unser Fahrer, ist ja auch schon da.
Bob: Guten Tag, Mister Wolfram.
Wolfram: Wow, was ein schönes Auto. (steigt ein und sieht seine Mutter) Oh, hallo, Mutter!
Mutter: Na, mein Kleiner. Wie war der erste Schultag?
Wolfram: Ja, ach, der war super entspannt. Wir haben alle Brillen bekommen mit individuellem Lehrer! Ich habe Botanik, Chemie und Physik gewählt.
Mutter: Aha! Physik, da bin ich ja eine komplette Niete drin.
Bob: Wo soll es denn eigentlich hingehen?
Mutter: Na, wir wollen doch zum Wahllokal.
Bob: Stimmt. (fährt los)
Wolfram (nachdenklich): Wenn ich jetzt hier so aus dem Fenster gucke… Nur noch Wüste, alles ist extrem heiß. Wie hat es sich denn früher gelebt?
Mutter: Tja, früher war es viel grüner, es gab Wiesen… Und es war auch mal kalt, wir hatten einmal im Jahr Winter! Alles war super, Herbst Winter Frühling. Und jetzt haben wir nur noch Sommer.
Wolfram: Ja, schlimm. Und ich habe etwas gehört von komischen Tieren da draußen…
Mutter: Ja, Mutanten! Die Gisela, unsere Nachbarin, die hat so komische Pflanzen gezüchtet, die möchte sie zu Mutanten machen, genau wie sie selber!
Wolfram (skeptisch): Ach, wirklich?
Mutter: Ja, die hat nur Böses im Kopf. Bei der gehste nicht Pflanzen gießen!
Wolfram: Bob? Wann sind wir denn mal da?
Bob: Wir sind gerade angekommen.
Sie steigen aus und gehen ins Wahllokal.
3. Akt: Am Esstisch
Nach dem Besuch beim Wahllokal fahren die beiden wieder nach Hause. Hier trifft sich die ganze Familie am Esstisch. Alfred, der Roboter, steht daneben.
Wolfram: Sorry, dass ich zu spät bin, ich musste noch Pflanzen gießen.
Mutter: Aber nicht von der Gisela?!
Wolfram: Nein, nicht von der Gisela, alles gut.
Schwester: Mutter? Warum bist du eigentlich wählen gegangen?
Mutter: Warum ich wählen gegangen bin? Das kann ich dir erklären. Also, wir haben ja den Bob und den Alfred…
Wolfram: Alfred? Kannst du mir bitte ein bisschen Salz bringen?
Alfred stellt ihm den Salzstreuer neben den Teller.
Wolfram: Danke!
Mutter: Also, der Bob und der Alfred, die sind ja KI-gesteuerte Personen, oder auch Roboter genannt. Und diese Roboter, die wir heute haben. Die könnten ja eigentlich unsere Demokratie steuern. Also wir haben jetzt abgestimmt, ob die Roboter von nun an unsere Politik bestimmen.
Schwester: Warum denn?
Mutter: Die wissen und können einfach viel mehr als Menschen.
Wolfram: Das ist doch gruselig, oder?
Mutter: Ach, die haben doch keine eigenen Gefühle, die entscheiden viel vernünftiger als Menschen.
Vater: Ich finde, man muss nur rausgucken. Wenn wir schon früher die Roboter gehabt hätten, wäre das alles nicht passiert. Alles Wüste und dreckig heute. Schlimm. Die sogenannte Demokratie damals hat zur Katastrophe geführt…
Mutter (zu ihrem Mann): Na, wie findest du eigentlich meine neue Frise? Ich war heute beim Friseur.
Vater (abwesend, noch mit dem Blick aus dem Fenster): Naja, ich weiß ja nicht…
Mutter (plötzlich sehr wütend): Du weißt nicht? (laut) Ich glaub es nicht! Wie kannst du es wagen!
Wolfram (zu seiner Schwester): Komm, lass gehen.
Wolfram und seine Schwester flüchten vom Esstisch, an dem die Eltern streiten.
Redaktion: nrw