Die Zeit der schwebenden Städte

Ein Zeitreise-Bericht der Klassen 10/5 und 10/6 am Christian-Gottfried-Ehrenberg-Gymnasium in Delitzsch (Workshop 14.-15. Mai 2024)


Wir schreiben das Jahr 2045

15.06.2045
Hallo zukünftiges Ich, heute endet offiziell meine erste Woche, seitdem ich zurück in Deutschland bin und ich muss sagen, es hat sich einiges geändert in meiner Abwesenheit.

Am Tag meiner Ankunft ist mir sofort aufgefallen, dass die Städte so viel anders aussehen. Sie schweben! Ok, vielleicht schweben sie nicht ganz, jedoch werden sie durch Maste, in denen Aufzüge eingebaut sind, in der Luft gehalten und durch Glasränder umgeben.

Drumherum findet man Solarplatten, die für unsere erneuerbare Energie sorgen. Der Verkehr in andere Regionen läuft durch unterirdische Züge, die man durch die Aufzüge in den Masten erreicht. Die Züge sind kostenfrei und extrem pünktlich, damals war dies das komplette Gegenteil.

Die Städte an sich sind definitiv moderner geworden und auch größer, da sich mehrere Dörfer und Städte zu einem Landkreis verbunden haben. Verkehr innerhalb dieser schwebenden Regionen ist durch elektrische Autos, Fahrräder und Elektrobusse geregelt.

Auch die Tiere haben einen ganz neuen Stand in der Gesellschaft erhalten, da sie mehr denn je geschützt werden. Der nun „freie Boden“ auf der eigentlichen Erde gehört nun den Tieren. Generell muss ich sagen, dass man vermehrt Tagesmärkte findet, bei denen regionale Lebensmittel verkauft werden. Sowohl das Konsumverhalten als auch das Plastikproblem haben sich gänzlich verändert, ins Positive.

Ganz kurz, wenn ich schon Plastik erwähnt habe: Gestern habe ich einen Mann gesehen, der eine Plastikflasche auf den Boden warf, anstatt sie ordentlich zu entsorgen und er wurde sofort vom Ordnungsamt angehalten und dazu gebracht, die Flasche richtig zu entsorgen. Eine Strafe hat er, glaube ich, auch erhalten.

Etwas, was sich nicht groß verändert hat, sind die Gesetze. Wir haben immer noch das Grundgesetz und in der Politik findet man auch Parteien, jedoch arbeiten diese nun miteinander statt gegeneinander. Das Gesundheitssystem wurde erneuert und es ermöglicht nun einen gratis Grundcheck jedes Jahr und auch Medikamente sind deutlich im Preis gesunken. Allgemein muss ich sagen, dass Deutschland sich wirklich positiv verändert hat, in so gut wie jeder Hinsicht. Ich bin erst seit einer Woche zurück und kann deswegen noch nicht allzu viel sagen, jedoch bin ich froh, wieder zurück zu sein.


Ein Tag im Jahr 2045…

1. Akt: Am Bahnhof in der schwebenden Stadt Leipzig

 Handelnde Personen:  

  • Robin  
  • Ältere Dame 1  
  • Ältere Dame 2  
  • Mann – mit Plastikflasche  
  • Ordnungswächter  

Auf dem Bahnsteig. Zwei ältere Damen unterhalten sich, während Robin auf ihren Zug wartet.

Ältere Dame 1: Ich war die letzten drei Wochen in den USA im Urlaub und ich muss sagen: Einmal und nie wieder! Der Strand war voller Müll! Du denkst, du kannst schön entspannt ins Wasser gehen, aber nö – schwimmste da durch Plastik-Strohhalme!

Ältere Dame 2: Echt? So schlimm? Ich habe auch gehört, die Regierung ist auch nicht so dolle…

Robin (zu den Damen): Darf ich kurz stören?

Ältere Dame 2: Natürlich.

Robin: Ich wollte nur fragen, dieser Zug hier fährt nach Berlin?

Ältere Dame 1: Jup, in zwei Minuten.

Robin: Okay, gut. In zwei Minuten erst? Das dauert aber echt lange, oder?

Ältere Dame 1: Also damals, bei uns, da war das noch viel schlimmer! Da kam der Zug nicht alle zehn Minuten und immer pünktlich!

Hinter den Damen wirft ein Mann eine Plastikflasche auf den Boden. Da kommt sofort ein Ordnungswächter und spricht ihn an.

Ordnungswächter: Ey, stehen bleiben! Sie dürfen hier nicht einfach die Plastikflasche wegwerfen. Das kostet 50 Euro!

Mann (peinlich berührt): Ah, okay. Hier haben Sie Ihre 50 Euro.

Ordnungswächter (nimmt das Geld in Empfang): Und jetzt entsorgen Sie den Müll!

Mann: Gut… (hebt die Flasche auf und trägt sie zum Müll)

Ältere Dame 1 (zu ihrer Freundin): So musst du dir das in den USA vorstellen!

Ältere Dame 2: Wow, dabei ist es so wichtig, dass man den Müll, und vor allem Plastik, richtig entsorgt. Bei uns in Deutschland wird es ja auch als Material für den Bau verwendet!

Robin: Danke nochmal, mein Zug kommt!

Ältere Dame 1 (winkt zum Abschied): Schönen Tag noch, Liebes!

Robin steigt in den Zug. Sie hat einen wichtigen Termin in der schwebenden Stadt Berlin.


2. Akt: Quiz-Show

 Handelnde Personen:  

  • Susan – Moderatorin  
  • Robin  
  • Publikum  

Eine Moderatorin sitzt Robin gegenüber, um sie herum sitzt Publikum.

Moderatorin: Herzlich Willkommen zu Quiz Deluxe, heute mit einer Special Edition. Es geht um die Geschichte unserer schwebenden Städte. Ich bin Susan und das ist mein Gast, Robin.

Robin: Hallo.

Moderatorin: Na denn, Sie kommen aus Leipzig, haben Sie gut hergefunden?

Robin: Ja, mit dem Zug.

Moderatorin: Und, wie gefällt Ihnen Berlin so?

Robin: Ja, ganz schön.

Moderatorin: Na, dann fangen wir mal an. Was war eigentlich der Auslöser für die schwebenden Städte? Warum gibt es sie?

Robin: Das weiß ich nicht. Dann werde ich mal meinen Publikumsjoker einsetzen.

Robin zeigt auf eine Frau aus dem Publikum, die daraufhin aufsteht.

Frau aus dem Publikum: Ja, also hier in Deutschland war die Klimakrise vor einigen Jahren sehr schlimm. Die Böden waren so ausgetrocknet, wegen der Hitze. Die Natur war insgesamt sehr belastet durch das sich ändernde Wetter. Deutschland hat sich als Gemeinschaft dann dazu entschlossen, etwas zu ändern. Wir mussten eine Lösung finden. Und die Lösung war dann: Die Städte grüner und nach oben! Und die Natur auf der Erde ihr Ding machen lassen.

Moderatorin: Das war eine schön ausführliche Antwort und richtig!

Applaus.

Moderatorin: Dann machen wir weiter. Wie heißt denn die Maschine, die die Städte nach oben bringt und aus welchem Material werden die Masten gebaut?

Robin: Ich glaube, die Maschine hieß Superlifter 4027, und die Mäste, auf denen die Städte stehen, sind aus recyceltem, verstärktem Plastik gemacht.

Moderatorin: Das ist goldrichtig!

Applaus kommt auf.

Moderatorin: Wir kommen zur letzten Frage. Warum leben denn die Tiere nicht bei uns hier oben, sondern unten auf dem Boden?

Robin: Ich glaube, weil es auf dem Boden die Nahrung für die Tiere gibt. Der Transport hoch wäre sehr stressig für sie. Und hier oben sind ja wir Menschen, dort unten werden sie also nicht von uns gestört, haben mehr Freiheit und Platz.

Moderatorin: Das ist auch richtig! Du haben gewonnen! Hier ist Ihr Preis, ein goldener Apfel!

Sie überreicht Robin den Preis, das Publikum applaudiert.

Moderatorin: Es freut mich, dass Sie hier waren. Ich hoffe, Sie finden gut nach Leipzig zurück. Und ich bedanke mich auch beim Publikum, schön, dass Sie dabei waren. Wir sehen uns nächste Woche!

Die Moderatorin tritt unter Applaus ab.


3. Akt: Auf dem Markt

 Handelnde Personen:  

  • Robin  
  • Verkäuferin  
  • Mann – Verschwörungstheoretiker  
  • Wahlleiterin  

Robin hat auf dem Weg zum Bahnhof noch etwas Zeit und geht über den Markt.

Verkäuferin (spricht Robin an): Gnädige Frau, hätten Sie nicht Lust auf frisches Obst und Gemüse?

Robin: Das ist regional?

Verkäuferin (stolz): Genau!

Robin: Ich bin auf der Durchreise, tut mir leid. Aber vielen Dank!

Ein Mann tritt auf Robin zu.

Mann: Wussten Sie schon, dass die Tiere sich entwickeln?

Robin (verwirrt): Wie bitte?

Mann: Ja, die werden wie Menschen. Die bauen sich da unten Häuser und werden intelligenter! Und wir hier oben können es gar nicht sehen!

Robin: Die werden wie Menschen? Sind Sie komplett bescheuert? Was labern Sie?

Robin lässt den Mann stehen und geht weiter. Sie sieht eine Menschenmenge und bleibt stehen.

Wahlleiterin: Liebes Volk, herzlich willkommen zur heutigen Volksabstimmung. Es soll vielleicht ein neuer Feiertag eingeführt werden. Ihr habt ja abgestimmt, dass ihr vielleicht Lust hättet auf einen neuen Feiertag in Berlin.

Allgemeines Gemurmel.

Wahlleiterin: Darüber stimmen wir heute ab. Alle, die für einen neuen Feiertag sind, stimmen mit Ja ab. Und alle, die denken, es ist wichtiger, zu arbeiten, stimmen mit Nein ab. In fünf Minuten schauen wir, wie gevotet wurde. Bitte votet jetzt.

Fünf Minuten später.

Wahlleiterin: Okay, ich habe gerade von meinem Mitarbeiter gehört, dass die Entscheidung gefallen ist. Und zwar hat sich Berlin FÜR einen neuen Feiertag entschieden.

Einige Leute jubeln.

Wahlleiterin: Dieser Entschluss wird nun ins Parlament weitergereicht zur Umsetzung. Sie werden das in den Stadtnachrichten mitbekommen, wann dieser Feiertag genau ist. Ich danke euch allen sehr herzlich, dass ihr abgestimmt habt und wir sehen uns bei der nächsten Volksabstimmung.

Applaus kommt auf. Robin schaut auf die Uhr: Sie kann jetzt den Zug zurück nach Leipzig nehmen.


Redaktion: nrw