Ein Zeitreise-Bericht der Klasse 10/3 am Christian-Gottfried-Ehrenberg-Gymnasium in Delitzsch
(Workshop 16.-17. Mai 2024)
Wir schreiben das Jahr 2045
Liebes Tagebuch,
es ist etwas Unglaubliches passiert!
Meine Urgroßmutter, die in einer Kuppel lebt, hat mich besucht. Ich habe sie heute früh von der Wasserliftstation abgeholt. Dort musste sie erst einmal 30 Minuten in eine Druckkammer, um sie langsam an den Luftdruck in den Bergen zu gewöhnen. Dann haben wir ihr eine Gasmaske ausgeliehen und ich hab ihr kurz gezeigt, wie sie funktioniert. Dann sind wir schnell zu meinem Haus gegangen.
Dort angekommen, konnten wir endlich die Gasmasken abnehmen und uns ordentlich begrüßen. Sie hat mir Neues aus ihrer Kuppel und aus anderen Kuppeln erzählt. Sie haben wohl eine neue Algenart entdeckt, die mehr Sauerstoff produziert und nahrhafter ist. Die haben wohl ein paar Sammler in einem europäischen Tiefseegraben entdeckt. Normalerweise haben Sammler nicht so interessante Dinge dabei. In der Regel sammeln sie nur Metall und andere Rohstoffe, um die Kuppeln zu versorgen. Die Rohstoffe, die die Berge liefern, reichen oft nicht aus, um die Tauchboote und die Kuppeln instand zu halten.
Aber zurück zu den Algen. Die Asiaten und Europäer sollen in ihren Kuppeln die Algen schon anbauen und sie sollen wohl ziemlich gut sein. Dann hat sie mir auch erzählt, dass es bald wieder eine Wahl gibt. Hier auf den Bergen bestimmen wir einen Anführer auf Lebenszeit. Das ist relativ praktisch, denn in den Kuppeln haben die manchmal ziemliche Probleme damit, dass Leute behaupten, die Wahl sei falsch gewesen. So was ist erst vor kurzem wieder passiert und deshalb wählen die jetzt wieder.
Das ist vielleicht auch das letzte Mal, dass meine Urgroßmutter wählt, denn sie geht nächstes Jahr mit 100 in den Ruhestand und darf dann nicht mehr wählen. Aber sie wird trotzdem noch einige zu leben haben, denn sie war erst vor kurzem beim Arzt und dort wurde ihr gesagt, dass sie wahrscheinlich 130 wird. Das ist sehr gut, denn die meisten werden eher so 120. Also wird sie sehr alt. Ich habe mal gelesen, dass die Leute früher nur 80 wurden, und dass wir dank der Algenernährung so alt werden.
Meine Urgroßmutter wird jetzt zwei Wochen bleiben und danach zurück in ihre Kuppel gehen, wenn die Tage des Wassers dann vorbei sind. Solange haben die Kuppelbewohner frei. Wir Bergbewohner haben an den Tagen des Steines frei, denn an diesen Tagen ehren wir die Güte des Berges, uns reich mit Metall zu versorgen und uns in den Zeiten der großen Flut, die vor 10 Jahren war, Zuflucht zu gewähren.
Ich melde mich morgen wieder, tschüss.
Ein Tag im Jahr 2045…
1. Akt: In den Bergen
Die Touristen Tim und Tom gehen durch die Berge und genießen die Aussicht.
Tim: Es ist so schön, endlich hier zu sein. Hier im Himalaya-Gebirge. Ich meine, wir können die zwei Wochen, die wir freihaben, richtig genießen. Zwei Wochen Feiertage wegen des Tags des Steins, toll. Es ist echt schön hier.
Tom: Ich muss auch sagen: Auch wenn die Fahrt so todeslang war, es lohnt sich einfach.
Tim: Ja, die Züge waren echt gut gefüllt.
Da kommen Sie an einem Steinbruch vorbei, in dem zwei Leute arbeiten.
Tom (zu Tim): Was machen die denn? Komm, wir fragen mal.
Tom (zu den Arbeitern): Hallo, warum arbeiten Sie?
Die Arbeiter arbeiten weiter und antworten nicht.
Tim: Warum arbeiten Sie denn, heute ist doch frei? Hallo?
Sie reagieren immer noch nicht.
Tom: Ach, lass sie. Wollen wir was essen gehen in der Bar da?
Sie gehen zu einer Wirtschaft, vor der jemand sitzt.
Armin: Guten Tag!
Tom: Hallo!
Armin: Was machen Sie denn hier?
Tim: Wir sind zu Besuch, weil doch Feiertage sind.
Tom: Wir haben eine Frage, wir haben draußen Leute arbeiten sehen. Warum?
Armin: Wir arbeiten freiwillig, damit die in der Kuppel mehr Ressourcen bekommen.
Tom (verblüfft): Also auch wenn Feiertage sind, arbeiten Sie freiwillig?
Armin: Genau!
Tim (schaut Tom an): Komisch, bei uns macht das niemand, an Feiertagen machen wir eigentlich alle blau. (an Armin) Ist das bei euch komplett normal?
Armin (kurz): Wir arbeiten immer.
Er blickt auf eine Uhr.
Armin: Ich sehe gerade, meine Pause ist vorbei, ich muss jetzt weiter arbeiten. (steht auf) Auf Wiedersehen!
Armin geht zum Steinbruch.
Tim: Komisch, diese Arbeitsfreude…
Die beiden gehen jetzt erst einmal etwas essen.
2. Akt: In der Kuppel
Feierabend. Zwei Wissenschaftler kommen aus ihren jeweiligen Instituten und begegnen sich davor.
Astronom: Hallo Herr Kollege, wollen wir vielleicht noch einen trinken gehen?
Seismologe: Finde ich gut.
Sie gehen in eine Bar und setzen sich an den Tresen.
Barkeeper: Guten Tag.
Seismologe: Guten Tag. Zwei Algenschnaps bitte.
Barkeeper: Kommt sofort.
Gießt zwei Gläser Algenschnaps ein.
Astronom: Danke.
Die beiden drehen sich von der Theke weg.
Seismologe: Und, womit haben Sie sich heute so beschäftigt?
Astronom: Ich habe eine Theorie untersucht. Es gibt die Theorie, dass ein Meteorit aus Eis auf der Erde gelandet ist und deshalb so viel Wasser hier ist. Weil das Eis geschmolzen ist.
Seismologe: Das ist ja interessant! Also ich bin ja Geologe, und ich habe mich mit der Theorie beschäftigt, dass eventuell der Meeresboden angestiegen ist und die Landmassen abgesunken, und deshalb ist alles überschwemmt.
Da mischt sich der Barkeeper ein.
Barkeeper: Das sind doch alles Lügen! Gott war’s. Er hat uns damit bestraft.
Astronom (verdreht die Augen, antwortet aber): Wie bitte? Können Sie das auch irgendwie beweisen?
Barkeeper (holt ein Buch hervor und knallt es auf den Tresen): Das steht hier drin. In der Bibel!
Seismologe (grinst): Aha. Und wo genau? Zeigen Sie mal.
Barkeeper (wird rot): Ähm, hier irgendwo. (schlägt das Buch auf) Das muss man halt zwischen den Zeilen lesen.
Die Wissenschaftler wenden sich von dem Mann mit seiner Bibel ab.
Astronom: Mit so einem kann man ja nicht reden…
Seismologe: Na egal, wir sind ja nicht hier zum Diskutieren. Barkeeper, geben Sie uns bitte einfach noch einen Algenschnaps auf den Feierabend.
Barkeeper (dankbar): Na gut, der nächste geht aufs Haus.
Er gießt drei Gläser ein.
Sie stoßen alle drei an.
Alle: Prost!
3. Akt: Der Handel
Der Algenhändler ist auf dem Weg zu einem Geschäftstreffen. Er ist gut gelaunt.
Algenhändler (zu sich selbst): Heute wird ein super Tag. Ich werde irgend so einen Trottel abziehen und ihm ganz normale Algen verkaufen, aber vollkommen überteuert.
Der Algenhändler hat einen Algenbehälter dabei. Er betritt ein Haus, in dem jemand auf ihn wartet.
Algenhändler (fröhlich): Hallo, ich bin der Herr Algenhändler.
Erzhändler: Guten Tag, ich habe schon auf Sie gewartet. Was haben Sie denn heute für mich?
Algenhändler (begeistert): Ich habe hier was ganz Tolles. Und zwar sind das Algen, die wurden gerade erst im Indischen Ozean gefunden. Die sind ganz nahrhaft und lecker und man kann super Schnaps daraus machen. Und das Beste: Man lebt 30 Jahre länger, wenn man die regelmäßig isst.
Erzhändler (überrascht): 30 Jahre länger? Das ist ja unglaublich. Was kann ich Ihnen dafür geben, dass ich die von Ihnen bekomme?
Algenhändler: Ach, ich möchte lediglich einen geringen Preis von 5 Kilogramm Eisenerz im Tausch.
Erzhändler: Das werde ich Ihnen sehr gerne geben.
Algenhändler (grinst breit): Sehr gut! Ich habe hier bereits einen Vertrag vorbereitet (knallt einen Zettel auf den Tisch), da müssen Sie nur noch hier (tippt darauf) unterschreiben.
Erzhändler: Sehr gern, der Herr. (unterschreibt) Ich hole Ihnen das Eisenerz und wir sehen uns gleich.
Der Erzhändler geht kurz ins Lager und kommt mit einem Brocken Eisenerz zurück.
Erzhändler: Hier ist es, fünf Kilogramm Eisenerz.
Er legt den Brocken auf den Tisch. Der Algenhändler hat leuchtende Augen.
Algenhändler: Vielen Dank. Und hier sind Ihre Algen. (überreicht den Algenbehälter) Es war sehr schön, mit Ihnen Geschäfte zu machen.
Erzhändler: Gleichfalls, bis zum nächsten Mal.
Beide Geschäftspartner gehen zufrieden ihrer Wege.
Redaktion: nrw