Drohnen

Ein Zeitreise-Bericht der Klasse 10/2 am Christian-Gottfried-Ehrenberg-Gymnasium in Delitzsch
(Workshop 16.-17. Mai 2024)

Wir schreiben das Jahr 2045

Liebes Tagebuch,

heute war ein verrückter Tag. In der Schule ist mein Tablet abgestürzt und ich konnte nicht mitarbeiten, weil es weder Arbeitshefte noch Bücher gibt. Als ob ich Papier und Stifte dabei habe! Das ist so oldschool! Zuhause hatte ich dann noch ein Meeting mit meiner Mathe-Lehrerin. Kurz nach mir kamen meine Eltern nach Hause und berichteten mir von einer erneuten Reduzierung ihrer Arbeitszeit, die jetzt nur noch 25 Stunden pro Woche beträgt, da mehr Roboter eingesetzt werden. 

Anschließend hatte ich Lust auf Pizza, weshalb ich unseren Hausroboter bat, mir eine zu machen. Danach war mich langweilig, also schaute ich bei Tinder vorbei. Dort schrieb ich mit meinem Freund, den ich vor zwei Tagen kennengelernt hatte. Auf einmal flog etwas gegen mein Fenster. Ich war sehr erschrocken. Es war eine Drohne von der Post. Sie war in unserem Garten abgestürzt. Die Drohne brachte unsere Wahlbriefe, mit denen wir unseren neuen Bürgermeister wählen können. Das war es auch schon. Ein ganz normaler Tag im Jahr 2045. 

Deine P.

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Ein Tag im Jahr 2045…

1. Akt: Im Geschichtsunterricht

Es ist kurz vor acht Uhr und gleich beginnt der Geschichtsunterricht. Der Lehrer aktiviert den Roboter, der als Hilfslehrer den Unterricht unterstützen soll. Die Schülerinnen und Schüler betreten den Klassenraum. Die Glocke klingelt. 

Roboter: Macht euch bereit. Der Unterricht beginnt. 

Lehrer: Guten Tag, liebe Klasse. Unser heutiges Thema ist – 

Roboter (unterbricht den Lehrer): Schüler Omega! Handy weg! Abgeben!

Lehrer: Danke. Das gibt ein Dislike, lieber Omega. Du musst dich in Acht nehmen. Du weißt doch, wenn du zum Ende des Schuljahres weniger als 22 Likes hast, gibt es maximal eine 4,0. Ist es das, was du willst?

Omega: Nein…

Lehrer: Also, heute sprechen wir über eine Zeit, in der Schülerinnen und Schüler zuhause bleiben mussten. Weiß jemand, worum es geht?

Alpha: Die Corona-Pandemie!

Lehrer: Ganz genau. Haben euch eure Eltern und Großeltern vielleicht mehr darüber erzählt?

Beta: Nee, nur, dass es total langweilig war. 

Lehrer (geht durch den Klassenraum): Dann gebe ich euch mal das Aufgabenblatt für die heutige Stunde aus. (Zum Roboter) Und du startest bitte das zu Aufgabenblatt E.4.8. zugehörige Programm. 

Roboter: Starte Aufgabenblatt E.4.8.

Lehrer: Sehr gut. Ich werde nun einen Blick in die andere Klasse werfen. Bitte sorge hier für Ordnung, solange ich weg bin. 

Der Lehrer verlässt den Klassenraum. Als die Tür zuschlägt, springen die Schülerinnen und Schüler auf, stürmen auf den Roboter zu und beginnen ihn hin- und her zu schubsen. 

Roboter: Unterlassen Sie das! Achtung! Gefahr! Situation außer Kontrolle!

Der Lehrer, durch den Lärm alarmiert, stürmt zurück den Klassenraum.

Lehrer (außer Atem): Was ist hier los!?

Omega: Er hat mich angegriffen! Dieser blöde Roboter hat mich einfach angegriffen!

Beta: Stimmt gar nicht. Er hat an ihm herumgespielt. 

Lehrer: So so, mein Lieber Omega. Dann muss ich dir wohl drei Dislikes geben. Das tut deiner Note gar nicht gut. 

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2. Akt: Bei Oma Brigitte

Oma Brigitte sitzt mit ihrer Enkelin Stella am Küchentisch. Stella hat vor Kurzem online ein Paket bestellt. 

Oma: Und mein Kind, hast du dein Paket schon bei der Post abgeholt?

Stella (genervt): Oma, wie peinlich. Man muss doch schon seit hunderten von Jahren keine Pakete mehr abholen. Hast du noch nichts von dem Drohnenliefersystem gehört?

Oma: Nein. Was soll den das sein?

Stella: Schau mal. Einmal swipen, nochmal tippen. Jetzt sollte das Paket in fünf Minuten da sein.

Oma: Was für eine verwöhnte Generation. Früher hat meine seine Pakete noch selbst abgeholt. 

Stella: Wir sind halt slay, Oma. 

Plötzlich knallt etwas gegen die Haustür. 

Oma (erschrocken): Was ist denn hier los?

Stella: Ach, wahrscheinlich hat Günter, der Drohnenpilot, wieder nicht richtig aufgepasst. 

Stella eilt zur Tür. Davor fliegt eine etwas angeschlagene Drohne auf und ab. An ihr ist ein Paket befestigt. Aus der Drohne erklingt die Stimme von Günter.

Günter: Ich bitte um Entschuldigung für den Lärm. 

Stella: Irgendwann schaffst du es, die Drohne vor der Tür zu landen, Günter. Danke für das Paket.

Günter: Stets zu Diensten. 

Die Drohne kehrt um und fliegt im Zickzack-Kurs davon.

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3. Akt: Casa Paolo

Ein Ehepaar betritt eine Pizzeria. Der Besitzer begrüßt sie an der Tür. 

Besitzer: Willkommen in der Casa Paolo. Haben Sie reserviert?

Ehemann: Haben wir. 

Besitzer: Dann darf ich sie persönlich zu Ihrem Tisch führen.

Er platziert sie. 

Besitzer: Ich habe mein Restaurant mit neuer Technik ausgestattet. Wundern Sie sich bitte nicht. Sonst bleibt alles beim Alten. 

Ein akustisches Signal ertönt. Ein Roboter-Kellner tritt an den Tisch heran, um die Bestellung aufzunehmen. 

Roboter: Guten Abend. Was möchten Sie bestellen. 

Ehefrau: Zweimal die Pizza Salami, bitte. 

Roboter: Ich bitte um Verzeihung, aber wir haben keine Pizza. Wir verfügen lediglich über Kalorienwürfel. 

Ehemann: Was ist denn das?

Roboter: Es handelt sich um eine neue Technologie, die den Prozess der Nahrungsaufnahme effizienter gestalten soll. Der Kalorienwürfel ist etwa so groß wie ein Zuckerwürfel, ist farblos, hat jedoch den Geschmack Ihrer Lieblingspizza. 

Ehefrau: Und wie sollen wir da satt werden?

Roboter: Wollen Sie bestellen?

Ehemann (erzürnt): Wollen Sie uns vergackeiern? 

Ehefrau (legt beschwichtigend ihre Hand auf die ihres Mannes): Komm, lass es uns ausprobieren. Was haben wir zu verlieren. (zum Roboter-Kellner) Gut, wir nehmen die…dieses Dings da, was Sie uns angeboten haben. Zweimal. 

Roboter: In Ordnung. Ihre Wartezeit beträgt fünf Minuten. 

Fünf Minuten später kehrt der Roboter zurück an den Tisch. 

Ehefrau (freudig überrascht): Das ging aber wirklich schnell!

Roboter: Zwei Kalorienwürfel. Geschmacksrichtung Salami Pizza. 

Das Ehepaar steckt sich die Würfel in den Mund. 

Ehemann (noch skeptisch aber beeindruckt): Das schmeckt ja wirklich nach Pizza!

Ehefrau: Und ich bin jetzt schon total satt. Kaum zu glauben!

Besitzer (tritt an den Tisch heran): Hat es Ihnen geschmeckt?

Ehefrau: Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber, ja. Das war lecker!
Ehemann (nun überzeugt): Sie haben uns nicht das letzte Mal bewirtet.

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