Ein Zeitreise-Bericht der Klasse 10/2 am Christian-Gottfried-Ehrenberg-Gymnasium in Delitzsch
(Workshop 16.-17. Mai 2024)
Wir schreiben das Jahr 2045
Liebes Tagebuch,
heute ist der 16. Mai 2045 und ich muss sagen, dass die Welt um mich herum immer düsterer wird. Die Zeiten, in denen wir leben, sind geprägt von einer bedrückenden Atmosphäre und einer ständigen Überwachung. Die Regierung hat ihre Macht weiter ausgebaut und die individuellen Freiheiten sind stark eingeschränkt.
Die Technologie, die einst als Fortschritt gefeiert wurde, ist zu einem Werkzeug der Kontrolle geworden. Überall sind Kameras und Sensoren installiert, um jeden Schritt und jede Handlung der Bürger zu überwachen. Die Privatsphäre existiert kaum noch und das Gefühl der ständigen Beobachtung ist erdrückend. In der Schule wurde neulich ein Roboter fehlerhaft programmiert, weshalb er plötzlich auf einen Schüler losgegangen ist und ihn verletzt hat. Meine Mitschüler und ich bekamen große Panik und wir versuchten uns in Sicherheit zu bringen. Die Natur leidet unter den Atomkraftwerken. Die Ressourcen werden immer knapper und die Lebensbedingungen immer schlechter. Allerdings gibt es jetzt Bäume die Strahlung abgeben damit die als Verkleidung und Verschönerung der Atomkraftwerke dienen. Ich persönlich finde das total sinnlos, da es der Umwelt sehr schadet.
Ich hoffe das es eines Tages gelingen wird, diese Realität zu überwinden und eine bessere Zukunft zu schaffen.
Bis Bald,
Karo
Ein Tag im Jahr 2045…
1. Akt: Intelligenz-Chips vs. Lernen
Die Schülerinnen und Schüler haben eine kurze Mittagspause. Sie diskutieren angeregt über ein aktuelles Thema.
Max: Habt ihr von diesem Elon Tusk gehört?
Marie: Ja, und von diesen ganzen neuen Technologien!
Lara: Der will doch jetzt diese Intelligenz-Chips auf den Markt bringen. Die sind total überteuert. Meine Eltern könnten sich die niemals leisten.
Joe: Ja, und außerdem kann man doch auch einfach lernen. Wer braucht denn diese Chips?
Es klopft an der Tür. Der Lehrroboter Beta tritt ein.
Beta: Guten Morgen. Ich bitte um Ruhe. Wir beginnen mit dem Mathematik-Unterricht. Wir starten den Unterricht mit einer einfachen Aufgabe. Ist 0,9 Periode gleich eins?
Marie hebt die Hand.
Marie: Nein! Das ist doch klar.
Beta: Diese Antwort ist falsch. Ist 0,9 Periode gleich eins?
Joe hebt die Hand.
Joe: Ja.
Beta: Korrekt. Führe nun einen Beweis an.
Joe blickt ihn fragend an.
Beta: Sag mir die Lösung! Sag mir Lösung!
Joe (eingeschüchtert): Ich weiß es nicht…
Beta tritt an Joes Tisch heran und schlägt ihm ins Gesicht. Im Klassenzimmer bricht Chaos aus. Die Schülerinnen und Schüler rennen panisch zur Tür. Beta zerstört Möbel und wiederholt immer wieder denselben Satz.
Max (während er aus dem Klassenzimmer rennt): Hilfe, Beta hat eine Fehlfunktion. Er ist außer Kontrolle!
2. Akt: Dr. Tusks Atomkraftwerk
Prof. Dr. Dr. Elon Tusk bietet regelmäßig Führungen für Bürgerinnen und Bürger durch sein Atomkraftwerk an. Aufgrund neuester Durchbrüche in der Beseitigung nuklearen Abfalls erlebt die Atomkraft eine Renaissance. Auch heute empfängt Tusk persönlich eine Besuchergruppe, um Ihnen diese neusten technologischen Fortschritte vorzuführen.
Elon: Herzlich Wilkommen. Dieses Atomkraftwerk versorgt zehn deutsche Großstädte mit Energie und gilt als eines der effizientesten Kraftwerke der Welt. Bitte folgen Sie mir.
Elon Tusk führt die Besuchergruppe in einen Kontrollraum, in dem mehrere Arbeitskräfte am Werk sind.
Elon: Die Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steht für uns an oberster Stelle.
Ein Arbeiter im Hintergrund erleidet einen schweren Hustenanfall. Jedes Mal, wenn er hustet, fliegen ihm bunte Seifenblasen in allen Farben des Regenbogens aus den Ohren.
Besucherin: Geht es dem gut?
Elon: Keine Sorge. Er ist gleich ganz der Alte.
Ein Mitarbeiter im Arztkittel kommt angelaufen und steckt dem hustenden Arbeiter mehrer Pillen in den Mund. Nach einigen Momenten hört der Husten auf. Der Arbeiter wirkt wie in Trance. Er steht auf und macht sich wieder ans Werk.
Elon: Wie Sie sehen, lassen wir hier niemanden auf der Strecke. Aufgrund neuester medizinischer Erkenntnisse sind wir nun in der Lage, die Kapazitäten unserer Mitarbeiter um einige Arbeitsstunden zu steigern. (zu dem soeben behandelten Arbeiter) Fühlen Sie sich besser?
Arbeit (mit starrem Blick): Jawohl.
Elon: Wie auch nicht. Die Beschäftigung in einem Tusk-Atomkraftwerk ist ein Privileg. Dafür nehmen unsere Mitarbeiter auch einen Stundenlohn von sieben Euro in Kauf. Die Gewissheit, an der Zukunft der Menschheit mitzuwirken, ist für sie Entlohnung genug.
Die Besucherinnen und Besucher brechen in begeisterten Applaus aus.
3. Akt: Die Siedlung
In einer Siedlung nahe des Atomkraftwerkes ist ein Auftritt Elon Tusks geplant. Seit geraumer Zeit beunruhigen Gerüchte über Umweltverschmutzung und Lecks im Atomkraftwerk die Bevölkerung. Elon Tusk möchte die Ängste zerstreuen. Zu diesem Zeck hält er mit Hilfe eines fliegenden Riesenbildschirms eine kurze Ansprache an die Bevölkerung.
Elon (per Lautsprecher aus dem Bildschirm): Guten Tag, verehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger. Hier spricht Prof. Dr. Dr. Elon Tusk. Ich möchte mich heute den Gerüchten widmen, die, wie mir zu Ohren gekommen ist, die Bevölkerung hier in Unruhe versetzen. Im Allgemeinen kann ich Ihnen versichern, dass kein Grund zur Sorge besteht.
Eine Traube von Bürgerinnen und Bürgern hat sich vor dem Bildschirm versammelt.
Elon: Es ist wahr, dass wir aufgrund der Überkapazitäten ein wenig Energie in die Umgebung ausstrahlen lassen. Dies sollte Sie aber keineswegs beunruhigen.
Die Umstehenden fangen wütend an zu buhen.
Elon: Vielmehr ist sich die Forschung mittlerweile einig, dass radioaktive Strahlung einen durchaus positiven Effekt auf die menschliche Gesundheit haben kann. So kann sie beispielsweise Mutationen befördern, durch die die Menschheit neue Evolutionsstufen auf schnellerem Wege erreicht.
Steine werden in Richtung des Bildschirms geworfen.
Elon: Unser medizinisches Krisenteam steht Ihnen für weitere Fragen zur Verfügung. Ein Anruf in der Hotline ist für die hier ansässige Bevölkerung besonders günstig. Mit 10€ pro Minute können Sie sich kompetente Beratung einholen, sollten Sie ungewollte Veränderungen an sich feststellen. Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit!