Zwischen Fortschritt und Verfall

Ein Zeitreise-Bericht der Klasse BS23 am BSZ Grimma (Workshop 10.-11. Juni 2024)

Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…

In einer Welt, die von rasantem technologischen Fortschritt geprägt ist, stehen Menschen oft zwischen den Fronten von Tradition und Moderne. Vieles ist anders, als noch vor einigen Jahren, aber manches hat sich auch einfach nur verschärft.

Kinder wachsen mit Smartphones auf, Häuser, die einst Heimat und Geschichte trugen, stehen vor dem Abriss, und selbst einfache Arbeitsplätze werden zunehmend durch Maschinen ersetzt.

Wir werden nun Zeugen von drei Alltagsszenen aus dem Jahr 2045, in denen die Herausforderungen und Konflikte des modernen Alltags deutlich werden.


1. Akt: Die Kita und die Smartphones

 Handelnde Personen:  

  • Frau Müller – Erzieherin  
  • Lisa  
  • Max  
  • Anna  
  • Tim  

Wir befinden uns in einer fröhlich gestalteten Kita. Die Kinder sitzen in einem Kreis, alle mit ihren Smartphones beschäftigt. Frau Müller steht in der Mitte und versucht, ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen.

Frau Müller: (mit einem freundlichen Lächeln) Kinder, warum gehen wir nicht alle nach draußen und spielen ein bisschen? Es ist ein wunderschöner Tag!

Lisa: (ohne vom Bildschirm aufzusehen) Aber Frau Müller, ich bin gerade mitten in einem Spiel. Das kann ich jetzt nicht einfach so unterbrechen.

Max: Ja, und ich schaue mir gerade ein neues Video an. Es ist echt spannend!

Anna: Draußen spielen ist langweilig. Mit dem Handy kann ich mit meinen Freunden chatten.

Tim: Und ich will noch ein paar Fotos für Instagram machen.

Frau Müller: (leicht seufzend, aber immer noch freundlich) Ich verstehe, dass ihr eure Handys liebt. Aber es ist wichtig, auch mal ohne sie Spaß zu haben. Was, wenn ich mein Handy mitnehme und wir draußen Fotos machen? Dann können wir sie später anschauen.

Lisa: (blickt auf) Das klingt gut. Aber du musst versprechen, ganz viele Fotos zu machen.

Max: Ja, und ich will das Video später auf meinem Profil sehen können!

Frau Müller: (lacht) Abgemacht. Wir machen ganz viele Fotos und Videos. Also, kommt, lasst uns nach draußen gehen!

Die Kinder stehen auf und folgen Frau Müller nach draußen, alle aufgeregt darüber, dass sie ihre Handys zumindest indirekt doch noch dabei haben.


2. Akt: Der Abriss

 Handelnde Personen:  

  • Herr und Frau Becker – Käufer-Ehepaar  
  • Peter, Jonas – Handwerker  
  • Andrea – Nachbarin  

Vor einem alten, leerstehenden Haus in einer ruhigen Nachbarschaft. Herr und Frau Becker, die neuen Besitzer, stehen zusammen mit den Handwerkern Peter und Jonas vor dem Haus und betrachten es kritisch.

Herr Becker: Also, was denkt ihr, wie viel wird es kosten, das Dach zu reparieren und die Fassade zu erneuern?

Peter: Das Dach ist ziemlich hinüber. Ich schätze, das wird eine ordentliche Summe kosten. Und die Fassade… wir reden hier von mehreren Tausend Euro.

Frau Becker: Und was wäre, wenn wir das Haus abreißen und neu bauen? Wäre das nicht am Ende günstiger?

Jonas: Das könnte tatsächlich so sein. Ein Neubau ist oft einfacher und manchmal auch billiger, als ein altes Haus komplett zu renovieren.

Andrea: (nähert sich, lächelnd) Hallo, ich bin Andrea, die Nachbarin. Ich habe gesehen, dass hier wieder Leben einkehrt. Das war früher das Haus meiner besten Freundin. Sie hat hier so viele schöne Jahre verbracht.

Frau Becker: Oh, das ist schön zu hören. Wir überlegen gerade, wie wir das Haus wieder auf Vordermann bringen können.

Andrea: (mit einem Lächeln) Ich bin sicher, dass ihr es wunderschön hinbekommt. Es hat so viel Geschichte.

Herr Becker: Ja, wir überlegen, ob wir es renovieren oder abreißen sollen.

Andrea: (plötzlich alarmiert) Abreißen? Das könnt ihr doch nicht ernst meinen! Das Haus hat so viel Charakter und Erinnerungen. Ihr könnt es nicht einfach niederreißen!

Peter: Aber Frau Becker hat recht. Manchmal ist es wirtschaftlich sinnvoller, neu zu bauen.

Andrea: (emotional) Geld ist nicht alles! Es geht auch um das Erbe und die Geschichten, die in diesen Wänden leben.

Frau Becker: Wir verstehen Ihre Bedenken, Andrea. Wir werden es uns nochmal überlegen. Es ist keine leichte Entscheidung.

Die Diskussion wird intensiver, während die Gruppe die verschiedenen Möglichkeiten abwägt.


3. Akt: Die McDonald’s-Filiale

 Handelnde Personen:  

  • Klara – Mitarbeiterin  
  • Frau Schmidt – Chefin  
  • Kundinnen – Julia + Sabine  

Eine belebte McDonald’s-Filiale. Klara steht hinter dem Tresen, als Frau Schmidt, ihre Chefin, auf sie zukommt. Im Hintergrund bedient ein Roboter die Kunden.

Frau Schmidt: (ernst) Klara, wir müssen reden. Ich fürchte, ich habe schlechte Nachrichten.

Klara: (besorgt) Was ist los?

Frau Schmidt: Wir haben beschlossen, einige unserer Mitarbeiter durch Roboter zu ersetzen. Es tut mir leid, aber das bedeutet, dass wir deine Position hier nicht mehr brauchen.

Klara: (entsetzt) Was? Aber ich habe hier so lange gearbeitet. Was soll ich jetzt machen?

Frau Schmidt: Ich verstehe, dass das schwer ist, Klara. Aber die Entscheidung wurde getroffen. Die Roboter sind effizienter und kostengünstiger.

Klara: (mit Tränen in den Augen) Effizienter? Was ist mit den Menschen? Was ist mit mir?

Julia und Sabine, zwei Kundinnen, kommen an den Tresen, nachdem sie von einem Roboter bedient wurden.

Julia: Hey, warum ist hier alles so günstig? Das ist ja unglaublich.

Sabine: Ja, und der Roboter hat uns perfekt bedient. Kein Wunder, dass sie so viele Leute entlassen.

Klara: (wendet sich an die Kundinnen) Wissen Sie, ich verliere gerade meinen Job wegen dieser Maschinen. Was soll ich jetzt machen?

Julia: (nachdenklich) Das ist wirklich hart. Aber so ist es eben in der modernen Welt.

Sabine: Vielleicht solltest du dich nach etwas Neuem umsehen. Die Technologie verändert eben alles.

Frau Schmidt: Wir werden dir eine gute Referenz geben, Klara. Und es gibt immer Möglichkeiten, sich weiterzubilden.

Klara: (verzweifelt) Weiterbilden… alles gut und schön. Aber ich brauche diesen Job.

Klara verlässt traurig die Szene, während Frau Schmidt und die Kundinnen ihr nachsehen.


Redaktion: JL.