Hologramme und Höhenflüge

Ein Zeitreisebericht einer 10. Klasse des BIP Kreativitätsgymnasiums Leipzig vom 28. bis 29. August 2024


Deutschland im Jahr 2045…

Das Schulsystem wird zunehmens digitaler. Doch während personalisierte Lernpläne individuell auf jeden Schüler eingehen, können sich viele Familien diese neue Technologie nicht leisten. Die Bildungsschere droht weiter auseinanderzugehen.

Auch die Politik hat sich verändert. Politiker und Bürger treffen sich nur noch virtuell, um Risiken wie Attentaten zu entgehen. Doch diese Distanz verstärkt das ohnehin große Misstrauen der Bürger. Viele fühlen sich von ihren Anführern unverstanden und abgekoppelt.

In der Stadt suchen die Menschen nach neuen Wegen, um Ressourcen effizienter zu nutzen. Bürger haben begonnen, Gärten auf die Dächer ihrer Häuser zu bauen. Dadurch verkürzen sich die Transportwege und es entsteht ein Stück Unabhängigkeit. Gleichzeitig dominieren fliegende Autos den Luftraum – kostenlose Parkplätze auf Hochhäusern erleichtern die Nutzung, doch die Frage bleibt, wie nachhaltig dieses System wirklich ist.

Diese Veränderungen bringen Fortschritt, aber auch neue Herausforderungen mit sich. Bildung und Ressourcen werden effizienter, doch die soziale Kluft wächst. Die Frage bleibt: Wie können wir mit diesen Innovationen eine gerechtere Zukunft schaffen?


Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…

1. Akt: Vor der Schule

 Handelnde Personen:  

  • Frau Schmidt – Mutter von Rebecca  
  • Frau Müller – Mutter von Ada  
  • Rebecca – Tochter von Frau Schmidt  
  • Ada – Tochter von Frau Müller  

Frau Schmidt und Frau Müller treffen sich vor einer Schule und unterhalten sich miteinander.

Frau Schmidt (mit einem freundlichen Lächeln): Hallo, Frau Müller! Lange nicht gesehen! Wie geht’s Ihnen denn?

Frau Müller: Ach, ganz gut. Und Ihnen? Die letzte Zeit war ja ziemlich stressig… (seufzt)

Frau Schmidt: Oh, das kann ich nachvollziehen. (schaut besorgt) Und wie läuft’s bei Ada in der Schule?

Frau Müller (verzieht das Gesicht): Na ja, sagen wir mal so, die Noten könnten besser sein. (senkt die Stimme) Wir können uns diese neuen, personalisierten Lernpläne einfach nicht leisten. Das ist ein Wahnsinnspreis!

Frau Schmidt (nickt verständnisvoll): Oh, das kenne ich… aber wissen Sie, bei meiner Rebecca haben diese Lernchips tatsächlich Wunder gewirkt. Physik, Mathe, alles Einsen und Zweien! Und die Hologramm-Lehrer machen den Unterricht wirklich spannend.

Frau Müller wirft einen Blick auf die Dachgärten und runzelt die Stirn.

Frau Müller: Tja, solche Chips wären schon hilfreich. Aber jetzt stecken wir all unser Geld in die Dachgärten. Es spart zwar Transportkosten, aber der Aufbau war teuer. Und dann noch diese fliegenden Autos – die Parkplätze sind zwar kostenlos, aber das Benzin für die Dinger…?

Frau Schmidt (lächelt leicht): Ja, der Fortschritt hat seinen Preis. Aber wenn wir alle zusammenhalten, können wir das Beste daraus machen.

Rebecca und Ada kommen zur Gruppe. Rebecca wirkt fröhlich, Ada schaut schüchtern.

Rebecca (ruft fröhlich): Hallo, Mama! Hallo, Frau Müller!

Ada (schüchtern): Hallo, Frau Schmidt. Hi, Rebecca!

Frau Müller schaut Rebecca an, die selbstbewusst ihre holographische Schultasche aufsetzt, und dann wieder zu Ada. Sie seufzt leise.

Frau Müller (leise zu Frau Schmidt): Na gut, vielleicht sollten wir doch nochmal über diese Lernpläne reden.

Frau Schmidt (ermutigend): Ich schicke Ihnen den Kontakt zu unserem Bildungsberater. Sie finden bestimmt eine Lösung.

Die Kinder ziehen weiter Richtung Schule, während die beiden Mütter einen Moment innehalten.


2. Akt: Wahlkampfrede im Hologramm

 Handelnde Personen:  

  • Frau Schmidt – Politikerin  
  • Lysander Drake – Zuschauer  
  • Karl Ashfold – Zuschauer  
  • Seraphina Clinton – Zuschauerin  

Die Bühne zeigt eine futuristische Halle, in der alle Anwesenden – auch Frau Schmidt – nur als Hologramme erscheinen. Im Hintergrund schweben Projektionen von Dachgärten und fliegenden Autos. Trotz fehlender Präsenz ist eine Anspannung zu spüren.

Frau Schmidt (ruhig, mit einem holographischen Echo in der Stimme): Guten Abend, meine Damen und Herren. Wie Sie wissen, kann ich leider nur als Hologramm hier sein. Heute möchte ich Ihnen unsere neuesten Fortschritte in der Robotik und urbanen Ressourcennutzung vorstellen.

Lysander Drake (unterbricht laut): Fortschritte? Sie meinen, Maschinen sollen unsere Arbeit übernehmen? Wie sollen wir dann unseren Lebensunterhalt verdienen?

Frau Schmidt: Bitte, keine Sorge. Die Roboter werden Ihnen helfen, mehr Freizeit mit Ihren Familien zu haben. Wir fördern gleichzeitig städtische Projekte wie die Dachgärten, um die Kosten für Lebensmittel und Transport zu senken.

Karl Ashfold (misstrauisch): Freizeit, ohne Einkommen? Sie rauben uns doch unsere Jobs! Und die Dachgärten – eine nette Idee, aber warum müssen wir die Kosten tragen?

Seraphina Clinton: Die Politiker verstehen das einfach nicht…

Frau Schmidt (leicht gereizt): Ich verstehe Ihre Bedenken. Aber diese Projekte sind langfristig gedacht. Schauen Sie 100 Jahre nach vorne! Dann wird es allen besser gehen.

Lysander Drake (spöttisch): 100 Jahre? Und was sollen wir bis dahin machen – von Hologrammen träumen?

Die Zuschauer rufen empört. Frau Schmidt atmet tief durch, bleibt jedoch gefasst. Als das Geschrei lauter wird, verschwindet das Bild abrupt. Die Szene endet mit einer bedrückenden Stille.


3. Akt: Quizshow in der Zukunft

 Handelnde Personen:  

  • Lysander Drake – Quizteilnehmer  
  • Karl Ashfold – Quizteilnehmer  
  • Seraphina Clinton – Zuschauerin  
  • Computer-Schiedsrichter – Stimme aus dem Off  

Die Bühne ist ein futuristisches Fernsehstudio, in dem sich die beiden Kandidaten Lysander und Karl an ein schwebendes Quizpult setzen. Die Computerstimme leitet das Quiz. Seraphina sitzt im Publikum.

Computer-Schiedsrichter: Willkommen zur 13. Ausgabe unseres futuristischen Quiz! Applaus, bitte.

Das Publikum klatscht leise.

Computer-Schiedsrichter: Erste Frage: Wer hat den Holo-Beamer erfunden?
A) Donald Smith
B) Morgen Tusk
C) Lena von Grün
D) Traven Hawk.

Lysander Drake (ratlos zu Karl): Hast du eine Ahnung? Ich tippe mal auf D. Ich glaube, das habe ich schon mal gehört.

Karl Ashfold (zögernd): Na gut, dann nehmen wir D.

Computer-Schiedsrichter: Richtig. 500 Euro für Sie. Nächste Frage: Welches Sportereignis fand im Jahr 2038 statt? WM, Paralympische Spiele, EM oder Olympische Spiele?

Karl Ashfold (unsicher): Hm, ich glaube, die EM…

Die beiden loggen die Antwort ein, und das Spiel geht weiter, während das Publikum gespannt zuschaut. Die Szene endet, als der Computer-Schiedsrichter den nächsten Werbeblock ankündigt.


Redaktion: SM/nrw