Ein Zeitreise-Bericht der Klasse 10b am BIP Gymnasium Leipzig (Workshop 28.-29. August 2024)
Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…
Im Jahr 2045 hat sich die Gesellschaft stark verändert. Technologie bestimmt den Alltag der Menschen, doch während manche den Fortschritt begrüßen, haben andere das Gefühl, die Kontrolle über ihr Leben zu verlieren.
In einer Familie prallen diese unterschiedlichen Weltsichten aufeinander: ein Vater, der sich gegen den Wandel sträubt, und seine Kinder, die in der neuen Welt aufgewachsen sind und ihren eigenen Weg gehen wollen.
Diese Spannungen entladen sich in einem Konflikt, der die Frage aufwirft, wie viel Kontrolle wir wirklich über unser Leben und die Welt um uns herum haben.
Die Familie sitzt um den Esstisch, der Vater ist schon leicht gereizt. Die Tochter sitzt entspannt da, während der Sohn auf seinem Smartphone herumtippt.
Vater: Roboter! Bereite das Abendessen vor. Und keine Extrawünsche!
Tochter: Papa, du weißt doch, dass ich vegan esse. Du kannst dem Roboter doch einfach sagen, dass er für mich was ohne Fleisch machen soll.
Vater: Vegan hier, vegan da. Früher haben wir gegessen, was auf den Tisch kam. Keine Diskussion! Dieses ganze Gezeter um Ernährung macht doch die Menschen nur verrückt.
Tochter: Es geht nicht um Gezeter, Papa. Es geht um unsere Zukunft. Fleischproduktion zerstört die Umwelt, und du bist einfach zu stur, das zu verstehen. Außerdem will ich gar nicht wissen, welche Chemikalien mittlerweile in die Tiere gepumpt werden. Viel Gras können sie ja seit der Dürre nicht wirklich mehr essen.
Vater: Ich bin stur? Ich will nur, dass wir uns nicht in diesem ganzen Unsinn verlieren. Du wirst nicht verhungern, wenn du mal einen Tag Fleisch isst.
Sohn: Naja, aber wenn sie kein Fleisch will, warum nicht? Du tust so, als ob sie dich persönlich angreifen würde.
Vater: Du hältst dich da raus, Kleiner! Es wird gegessen, was serviert wird. Keine Extrawürste!
Tochter: Es geht darum, dass du dich weigerst, Verantwortung für deine eigenen Handlungen zu übernehmen. Du tust so, als wären deine Entscheidungen bedeutungslos, aber das sind sie nicht! Wir müssen den Planeten retten, und du willst mir vorschreiben, was ich essen soll?! Echt jetzt?!
Der Streit wird hitziger, die Stimmen überschlagen sich.
Vater: Ihr habt doch keine Ahnung, wie es früher war. Da gab es Respekt! Ihr lasst euch von jedem Trend einwickeln, ohne nachzudenken.
Tochter: Und du denkst keinen Moment darüber nach, was wir vielleicht besser machen könnten. Immer nur früher war alles besser. Das bringt uns auch nicht weiter.
Der Roboter tritt ein, die Auseinandersetzung ebbt kurz ab.
2. Akt: Der Roboter und die Erfindungen
Der Roboter stellt das Essen auf den Tisch. Die Teller dampfen, als der Vater misstrauisch den Inhalt der Schalen betrachtet.
Vater (schaut den Roboter an): Du bist die einzige gute Erfindung, die es in den letzten Jahren gab. Zumindest machst du, was man dir sagt, ohne ständig Forderungen zu stellen. Alles andere – Bulltertrains, diese Vapingsachen – alles Mist! Die Welt ist so kompliziert geworden.
Der Roboter stellt das Essen ab und zieht sich geräuschlos zurück.
Sohn (kramt in seiner Hosentasche und zieht eine Vape hervor): Alles Mist, sagst du? Na, dann mal guten Appetit.
Vater (entsetzt): Was machst du da? Du bist erst 16! Das Zeug ist gefährlich! Weißt du eigentlich, was du dir damit antust?
Sohn: Ist nur Vape, Papa. Keine Zigaretten, kein Teer, kein Nikotin. Außerdem machen das alle. Es ist sicherer als früher.
Vater: Das ist genau das Problem! Ihr lasst euch von dieser Technologie einlullen, glaubt jeden Schwachsinn, den man euch erzählt. Damals hatten wir noch Prinzipien, heute gibt’s nur noch Gadgets!
Sohn: Ja, klar. Und das sagt der Mann, der sich von einem Roboter das Essen servieren lässt und sich früher täglich ne Schachtel Marlboro – so hießen die doch? – durch die Lungen gezogen hat.
Vater: Du hast überhaupt keinen Respekt mehr! Früher hätte man dir solche Dummheiten ausgetrieben. Aber nein, ihr seid die Generation, die sich um nichts mehr schert! Und dann sich auch noch beschweren, bei welcher Partei ich mein Kreuz mache!
Wütend schlägt der Vater mit der Faust auf den Tisch.
3. Akt: Der Bruch
Nach dem Abendessen wollen die Kinder das Haus verlassen, um den Bulltertrain zu nehmen. Der Vater sitzt noch am Tisch und ahnt schon, was los ist.
Tochter: Wir gehen jetzt, Papa. Wir fahren mit dem Bulltertrain in die Stadt. Du weißt ja, dass wir was vorhaben.
Vater (aufgebracht): Über meine Leiche fahrt ihr mit diesem gefährlichen Ding! Ich habe euch gesagt, dass ihr nirgendwo hinfahrt!
Sohn: Was willst du machen, Papa? Uns einsperren? Wir leben im Jahr 2045, nicht 1845.
Vater: Ihr habt doch keine Ahnung von der Welt! Ihr seid blind für das, was um euch herum passiert. Alles, an was ihr glaubt, ist dieser technologische Müll! Das macht euch kaputt!
Tochter: Vielleicht siehst du die Welt einfach zu negativ. Du willst alles kontrollieren, aber das funktioniert nicht mehr so. Lass uns unseren eigenen Weg gehen.
Vater: Ihr wollt also euren eigenen Weg gehen? Ohne Respekt? Ohne Rücksicht? Dann habt ihr es so gewollt!
Er ohrfeigt seinen Sohn. Ein Moment des Schocks durchzieht den Raum.
Sohn: Du… hast mich geschlagen? Echt jetzt?!
Tochter: Was zum Teufel ist los mit dir, Papa? Du hast völlig die Kontrolle verloren!
Vater: Ich… ich wollte das nicht. Es ist… alles außer Kontrolle geraten…
Der Roboter, der alles stumm beobachtet hat, blinkt plötzlich auf. Er spricht monoton.
Roboter: Notruf eingeleitet. Überlastungssituation erkannt. Medizinisches und polizeiliches Personal alarmiert.
Vater (schockiert, wendet sich zum Roboter): Was? Was machst du da? Ich habe nichts… Ich wollte das nicht…Ich will doch nur das Beste für euch!
Tochter: Es ist zu spät, Papa. Du hast die Kontrolle verloren. Über uns, über dich selbst… und jetzt übernimmt die Maschine.
Die Szene endet mit dem stummen Blinken des Roboters und dem Klang einer entfernten Sirene, die sich nähert.