Zukunftsfragmente

Ein Zeitreise-Bericht der Klasse 10b am BIP Gymnasium Leipzig (Workshop 28.-29. August 2024)

Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…

Wir schreiben das Jahr 2045. 3D-Drucker haben nicht nur eine neue Ära der medizinischen Versorgung, sondern auch der Lebensmittelproduktion eingeleitet.

Trotzdem glauben viele, dass früher alles besser war, während andere die Innovationen als einzige Lösung für die Zukunft sehen. Doch es gibt eine wachsende Kluft zwischen den Menschen – nicht nur in ihren Meinungen, sondern auch in ihrem Kontakt zueinander. In einer Welt, in der alles immer schneller wird, scheinen die Menschen langsamer und weniger miteinander zu kommunizieren.


Akt 1: Früher war alles besser

 Handelnde Personen:  

  • Herr Müller – alter Mann, ehemaliger Kampfsportler  
  • Lisa – alte Freundin von Herrn Müller  
  • Sanitäter  
  • Passanten  

Die Szene spielt in einem Park. Herr Müller, ein älterer Mann, steht im Mittelpunkt und erzählt stolz von seiner Vergangenheit als Kampfsportler. Einige Menschen haben sich um ihn versammelt, um ihm zuzuhören.

Herr Müller:  Ihr wisst ja gar nicht, wie das damals war! Damals kam man noch für die großen Kämpfe zusammen. Die Stimmung in der Arena, einfach unglaublich. Jeder kannte mich! Es war einfach…besser!  

Schlägt eine Pose, wie er früher im Kampfsport stand.  

Herr Müller: Früher habe ich alle im Ring besiegt. Hier, schaut mal!  

Lisa: Ach, hör doch auf mit den alten Geschichten, das will doch keiner mehr hören.

Herr Müller versucht, einen alten Kampfsportkick zu zeigen, verliert jedoch das Gleichgewicht und stürzt schwer zu Boden. Die Menschen, die ihm bisher zugehört haben, wenden sich desinteressiert ab.

Lisa: Na, jetzt haben wir den Salat. Gut, dass mittlerweile so viele Sanitäter in den Parks sind. Hallo! Wir brauchen Hilfe!

Sanitäter 1 (rennt zu ihm) :  Oh nein, was ist denn hier los? Das sieht echt übel aus, zum Glück haben wir den 3D-Drucker für Organe und Knochen dabei.  

Sanitäter 2:  Kein Problem, Herr Müller. In ein paar Minuten haben wir eine neue Kniescheibe für Sie gedruckt. Es ist alles gut.  

Herr Müller:  Früher hätte ich das nicht gebraucht…aber, na gut, es ist wohl doch nicht alles schlecht heute.  

Die Szene endet, als die Sanitäter das Organ aus dem 3D-Drucker einsetzen und Herr Müller sich langsam erholt.


2. Akt: Die Tierschutzpartei

 
 Handelnde Personen:  

  • Anna – eine Aktivistin der Tierschutzpartei  
  • Passgiere 1-3  

Die Szene spielt in einer futuristischen Bahn. Anna, ein Mitglied der Tierschutzpartei, steht in der Mitte und versucht, die Menschen um sie herum von ihrer Idee zu überzeugen.

Anna (spricht laut in die Menge): Wisst ihr, was der nächste Schritt für die Rettung der Welt ist? Es reicht nicht, dass wir keine Tiere mehr essen. Wir dürfen auch keine Pflanzen und Insekten mehr verzehren! Alles kann aus dem 3D-Drucker kommen – es ist gesund, klimafreundlich und ethisch korrekt! Werdet Teil der Tierschutzpartei!

Fahrgast 1 (hebt eine Augenbraue): Kein Fleisch, keine Pflanzen? Und was sollen wir dann essen? Plastik? Früher haben wir wenigstens richtiges Essen bekommen! Und diese Quatschpartei werde ich ganz sicher nicht wählen! Die stecken doch alle unter einer Decke und wollen uns manipulieren, kleinhalten, entmündigen, sich bereichern und was weiß ich was! Am Ende sind’s noch Außerirdische!

Anna: Nein, besser! Gedruckte Nahrung! Kein Tier und keine Pflanze muss mehr leiden. Ihr wisst doch, die Natur erholt sich! Sie muss es sogar, dafür setzt sich die Tierschutzpartei ein! 

Fahrgast 2: Ach, das war doch alles besser, als es noch echte Nahrung gab. Diese ganze künstliche Sache ist nichts für mich.  

Fahrgast 3 (verdreht die Augen): Wir essen doch jetzt schon künstlich, aber wenigstens ist es nicht komplett aus einer Maschine.  

Anna: Doch das ist die Zukunft! Der 3D-Drucker wird uns alle retten. Ihr werdet schon sehen, es ist nur eine Frage der Zeit.  

Die Szene endet, als Anna erfolglos versucht, die Fahrgäste zu überzeugen, während die meisten nostalgisch auf echte Nahrung zurückblicken.


3. Akt: Die Einsamkeit der neuen Welt  

 Handelnde Personen:  

  • Klara – Eine neue Mitarbeiterin  
  • Lena – Ihre Kollegin, die sie einarbeiten soll  

Die Szene spielt in einem modernen Büro. Klara sitzt an ihrem Schreibtisch und starrt gebannt auf einen Bildschirm, während Lena versucht, sie einzuarbeiten.

Lena:  Also, Klara, willkommen in der neuen Abteilung. Wir arbeiten hier eng mit den neuesten Technologien. Du wirst sicher bald sehen, wie viel einfacher das alles ist. Ich bin Lena, ich soll dich heute einarbeiten. 

Klara grummelt, ohne den Blick vom Bildschirm abzuwenden.  

Lena (leicht verunsichert): Na gut…Also, was ich dir als Erstes zeigen wollte, ist das neue System für die Auftragsverwaltung. Es ist ziemlich intuitiv – du wirst es lieben.  

Klara starrt weiterhin auf ihren Bildschirm.  

Lena (seufzt und setzt sich neben sie): Weißt du, Klara, ich habe in letzter Zeit das Gefühl, dass die Menschen immer einsamer werden. Alle starren nur noch auf ihre Bildschirme. Es gibt kaum noch echte Gespräche. Findest du nicht auch?  

Klara schweigt.  

Lena (wird nachdenklicher): Glaubst du, dass die Regierung etwas damit zu tun hat? Ich meine, sie überwachen uns, beeinflussen uns… Vielleicht wollen sie, dass wir uns gar nicht mehr richtig verbinden. Oder sind wir alle einfach selbst dran schuld und selbst dafür verantwortlich? Einfach so? Schwierige Frage!

Klara sitzt weiterhin starr neben ihr, als Lena ihr plötzlich den Laptop aus der Hand reißt.

Lena: Klara, hörst du mir überhaupt zu?  

Klara (endlich den Blick hebend, verwirrt): Was? Was machst du da?  

Lena (schaut sie eindringlich an): Merkst du nicht, wie weit wir voneinander entfernt sind? Wir sind nicht mehr miteinander verbunden, nur noch mit den Maschinen.  

Klara schaut leicht irritiert, nimmt Lena wieder ihren Laptop aus der Hand und setzt sich ein Stück weiter weg. Lena bleibt fassungslos zurück.