Ein Zeitreise-Bericht einer 11. Klasse (BGY24G1) am BSZ Delitzsch (Workshop 22.-23. Oktober 2024)
Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…
Heute fing alles damit an, dass ich meinen Kaffee verschüttet habe…Sei’s drum, der Saugusstaubus Maximus hat alles sauber gemacht. Durch mein Malheur bin ich zu spät zu meiner Quantenphysik-Online-Sitzung für mein Studium gekommen. Glücklicherweise musste ich heute aufgrund der Vier-Tage-Woche nicht arbeiten. Nach der Online-Sitzung bin ich zum neuen Subway-Restaurant gegangen. Es hat Hightech-Bestelltafeln, die Bedienung war vollautomatisch. Dort habe ich mir einen veganen Avocado-Bagel für knackige acht Euro gekauft. Aber er war einfachschmackofantastisch!
Ich habe endlich meinen Führerschein fertig und überlege, ob ich mir das neue Tesla-Auto Model Fly für 50 Bitcoins holen soll. Wahrscheinlich ist das aber keine gute Idee, da der neue Tornado Sybille wieder Unfug getrieben hat. Außerdem ist meine Oma krank geworden, weil ihre neue künstliche Niere nicht funktioniert. Die Behandlung ist viel zu teuer und meine Familie kann sich nicht wirklich um sie kümmern. Darum wurde meine Mutter zur Wüterin. Egal – ich treffe mich gleich mit ein paar Kollegen via VR-Party. Wir werden das neue GTA 26 spielen und das omnidirektionale Laufband testen. Naja, wenigstens ein positiver Lichtblick, oder?
Bis zur nächsten Katastrophe!
Die Szene beginnt in einem gemütlichen Wohnzimmer. Gedämpftes Licht beleuchtet ein altmodisches Sofa und einen niedrigen Couchtisch. Die Kamera zeigt nur die Hinterköpfe der beiden Personen: eine ältere Frau und einen Jugendlichen. Die Frau sitzt leicht nach vorne gebeugt, während der Jugendliche lässig zurückgelehnt in die Luft zeigt und auf ein unsichtbares Bedienfeld drückt. Mit einem leisen Klicken leuchtet der große Bildschirm an der Wand hell auf und erfüllt den Raum mit einem bläulichen Schein.
Sven: Na los, Oma, schauen wir mal, was heute so im SpongeTV läuft.
Brigitte: Ach nee, schon wieder Werbung…
Die Kamera zoomt auf den Bildschirm, und der Zuschauer wird in die Werbewelt hineingezogen. Man sieht eine leicht verwitterte, aber einladende Wiese, über die sich eine alte Dame etwas wackelig bewegt. Plötzlich stolpert sie über einen kleinen Hügel im Gras und fällt auf den Boden. Die Kamera zoomt dramatisch auf ihr verwirrtes Gesicht. Der nächste Schnitt zeigt Sven, in der Werbeszene selbst – jung, energiegeladen und mit einer verspiegelten Brille, die seine Augen völlig verbirgt. Er hüpft federnd über die Wiese und stolpert prompt über seine am Boden liegende Oma, bemerkt sie jedoch kaum.
Sven (leicht genervt): Hey, pass doch auf!
Doch ohne ein weiteres Wort hüpft er unbeeindruckt weiter, während die ältere Dame erstaunt zurückbleibt.
Hans (aus dem Off): Man sieht nichts mehr durch diese Brille – perfekt für die Jugend!
Die Kamera zoomt zurück ins Wohnzimmer, und das Licht des Fernsehers flackert weiter. Brigitte und Sven blicken sich neugierig an.
Brigitte: Na, das muss ich wohl auch mal ausprobieren.
Sven (grinsend): Ja, das sieht echt nach einer Allround-Experience aus!
2. Akt: Programm der VR-Brille
Brigitte und Sven wechseln neugierig den Kanal, und die vertraute Stimme des Sprechers erklingt erneut. Diesmal zeigt der Bildschirm einen Mann mittleren Alters mit einem bunten Mikrofon, das fröhlich in seiner Hand glitzert. Neben ihm auf einem Sofa sitzen zwei Kinder – Anna und Alf, die sich freundlich an die Kamera wenden.
Hans: Hier haben wir Familie Kirschbaum! Das sind die Geschwister Alf und Anna. Na, wie alt seid ihr beiden?
Anna: Fünfzehn!
Alf: Und ich bin zehn.
Hans: Also, zwei der Jüngsten unserer Gesellschaft! Sagt mal, interessiert ihr euch für Politik?
Anna und Alf (fast gleichzeitig): Ja, schon!
Hans: Und ihr wisst, Politik sind nicht nur die Politiker, richtig?
Alf: Genau! Es geht auch darum, wie die Schule organisiert ist, zum Beispiel.
Anna: Ja, und ich liebe es!
Hans (neugierig): Was findest du daran so gut?
Anna: Die ganze Technik! Wir lernen jeden Tag was Neues, und es macht echt Spaß. Außerdem haben wir seit Neuestem diese VR-Brillen. Damit geht das Mitschreiben und Lernen viel schneller.
Hans: Und was haltet ihr von unserem Herrscherschwamm, SpongeBoss?
Anna (nachdenklich): Ich weiß nicht…Ich finde ihn toll. Ich habe noch nie etwas Schlechtes über ihn gehört.
Alf (strahlend): Also, ich vergöttere ihn! Und er hat versprochen, dass jede Familie zu Weihnachten Geld bekommt, wenn man den neuen fliegenden Tesla kauft!
Anna: Aber Mama meint immer, früher war alles besser.
Hans: Außer die ganze alte „Technik“ halt, oder?
Anna und Alf (lachen): Ja, das stimmt!
Hans: Das waren Einblicke in die Gedanken einiger unserer jüngsten Mitbürgerinnen und Mitbürger. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit, liebe Damen und Herren – es folgen die Nachrichten.Anna und Alf winken strahlend in die Kamera, und das Bild zoomt langsam aus.
3. Akt: Weiteres Programm der VR-Brille
Brigitte steht auf und geht in die Küche, während Sven gespannt den Kanal wechselt. Nach ein paar Minuten kommt sie mit einer dampfenden Tasse Tee zurück. Kaum hat Sven die Tasse entgegengenommen, sieht er Hans, den Chefinterviewer von SpongeTV, auf dem Bildschirm.
Sven (schreit auf): Schau, Oma! Das ist der Bericht über deine Operation! Die neue Niere, die sie dir eingesetzt haben!
Auf dem Bildschirm erscheint Hans neben Dr. Boris, dem Arzt, der den Eingriff durchgeführt hat, und seinem Assistenten Hermann. Zwischen den beiden sitzt Brigitte, die sich für das Interview zurechtgemacht hat, ein wenig aufgeregt, aber lächelnd.
Hans: Guten Abend, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer! Heute berichten wir über ein echtes Wunder der Medizin. Unsere heutige Patientin hat eine brandneue, im Labor gezüchtete Niere erhalten. Wir haben sie und das Ärzteteam heute bei uns, um Ihnen einen Einblick in diese zukunftsweisende Technologie zu geben. Frau Brigitte, wie fühlen Sie sich?
Brigitte (lächelnd): Ach, wissen Sie, es ist ein kleines Wunder. Ich hätte nie gedacht, dass ich das noch erleben würde. Ich fühle mich stark und wieder voller Energie. Ich kann endlich Zeit mit meinem Enkel Sven verbringen und mich wieder um meinen Garten kümmern.
Hans: Das freut uns sehr zu hören! Dr. Boris, könnten Sie kurz erklären, wie die Technik hinter dieser neuartigen Transplantation funktioniert?
Boris: Sehr gerne. Durch fortschrittliche biotechnologische Verfahren können wir heute Nieren und andere Organe im Labor herstellen. Die Organe werden aus den Zellen der Patienten gezüchtet, was die Abstoßungsgefahr praktisch auf null reduziert. Es ist, als wäre das Organ nie fremd gewesen.
Hans: Beeindruckend! Frau Brigitte, wie haben Sie den Eingriff und die Erholungszeit erlebt?
Brigitte: Sehr entspannt! Es ging alles schneller, als ich gedacht hätte, und ich hatte kaum Schmerzen. Dr. Boris und Hermann hier haben sich toll um mich gekümmert.
Hermann: Das freut uns zu hören, Frau Brigitte. Sie haben sich wirklich schnell erholt!
Hans: Und was bedeutet das für Ihren Alltag, Frau Brigitte?
Brigitte: Es macht das Leben einfach leichter. Vorher war ich oft erschöpft. Jetzt kann ich wieder durchatmen und den Alltag mit Sven genießen. Ich bin sehr dankbar.
Hans (wendet sich an die Kamera): Eine inspirierende Geschichte und ein Zeugnis dafür, was die moderne Medizin alles leisten kann. Herzlichen Dank Frau Brigitte, Dr. Boris und Hermann für diesen Einblick in die neue Ära der Transplantation!
Sven (strahlt): Oma, das ist so cool! Du siehst fantastisch aus.
Brigitte (schmunzelt): Danke, mein Junge. Es war eine besondere Erfahrung.
Hans: Das war’s von uns, liebe Zuschauer, und nun zurück zum regulären Programm.
Sven und Brigitte sehen sich noch einen Moment den Bildschirm an, als das Programm endet.
Sven (gähnt): Das war echt spannend, Oma. Aber jetzt ist es wohl Zeit fürs Bett.
Brigitte: Ja, mein Junge, es war ein aufregender Abend. Komm, wir räumen noch schnell auf und dann ab ins Bett.
Die beiden räumen gemeinsam das Wohnzimmer auf, löschen das Licht und verabschieden sich für die Nacht.