Ein Zeitreise-Bericht einer 11. Klasse am BSZ Delitzsch (Workshop 24.-25. Oktober 2024)
Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…
Wir sind im Jahr 2045 angekommen: Massentierhaltung ist längst nicht mehr im Trend und wurde durch den 3D-Laser-Drucker ersetzt, mit dem man nun Fleisch herstellen kann. So kann man jetzt sein gedrucktes T-Bone-Steak im Laden ohne Probleme kaufen, erschwinglich für alle. Die Architektur ist sehr modern, alles liegt sehr eng beieinander, Bäume wachsen auf den Häusern.
Um mit dem Partner oder der Partnerin Kinder zu bekommen, geht man heute in ein Labor. So kann man beispielsweise Haarfarbe, Hautfarbe, Haarlänge, Körperform und alles, was man am Aussehen beeinflussen möchte, individuell vorherbestimmen. Des Weiteren kann man Eigenschaften wie Sportlichkeit, künstlerische Begabung und vieles mehr festlegen, auch Charakterzüge wie Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft. Dazu muss jedoch gesagt werden, dass das sich nicht jeder leisten kann und es bei der Bestimmung des Aussehens und der Eigenschaften auch Grenzen gibt.
Mit Blick auf die Regierungsform ist schnell klar, dass in Deutschland eine Diktatur herrscht. Die Gesellschaft wird rundum kontrolliert und schon in der Schule wird die Ideologie der Diktatur gelehrt. Damit kommen die Bürger aber gut klar, da die Grundbedürfnisse der Menschen erfüllt sind, die Straßen belebt und jeder glücklich ist.
Arm in Arm betritt das Paar Tom und Tara den Supermarkt und geht direkt auf die Kinderabteilung zu.
Tom: Guten Tag.
Kinderverkäuferin: Hallo.
Tom: Wir möchten bitte gerne einen Buben erwerben.
Kinderverkäuferin: Sehr gerne. Möchten Sie da die Augenfarbe in blau, braun, grün – in welche Richtung würden Sie da gerne gehen? (deutet auf einen Bildschirm mit verschiedenen angezeigten Farbpaletten)
Tara: Gerne in die blaue Richtung.
Kinderverkäuferin: Natürlich. Da haben wir hier ein paar Auswahlmöglichkeiten. Welche gefällt Ihnen denn gut? (tippt auf eine der Farbpaletten, woraufhin eine große Auswahl von Blautönen angezeigt wird)
Tom: Veilchenblau sieht sehr gut aus, würde ich sagen.
Tara: Ja. (nickt heftig)
Kinderverkäuferin: Ja, das ist eine sehr beliebte Wahl. Dann haben wir noch die Haarfarbe. (zeigt dem Paar eine weitere Farbauswahl auf dem Bildschirm)
Tara: Dieses Blond, bitte.
Kinderverkäuferin: Gerne. Und dann hätten wir ein Kombipaket: Wenn Sie die Größe 1,80m nehmen, sportlich, gut in Mathe und auch hilfsbereit, dann wäre das alles ein bisschen billiger.
Tara: Ja, das klingt doch gut, oder?
Tom: Das machen wir.
Kinderverkäuferin: Sehr schön. Dann ist das so in 5-6 Wochen abholbereit.
Tom: Und wir können uns das nicht per Post zuschicken lassen zufällig?
Kinderverkäuferin: Nein, das geht leider nicht.
Tom: Also müssen wir das Kind abholen?
Kinderverkäuferin (mit um Verzeihung bittendem Blick): Ja, leider.
Tom: Oh, okay.
Kinderverkäuferin: Und dann wäre jetzt die Hälfte der Zahlung zu begleichen und der Rest dann am Tag der Abholung.
Tara: Okay.
Tom: Gut. Dankeschön. Bis später.
Tom und Tara gehen weiter zu der Fleischtheke, wo sich ein großer 3D-Drucker befindet.
Tom: Guten Tag, wir würden gerne etwas von Ihrem Fleisch kaufen. Es gibt ja wirklich sehr viel Auswahl.
Tara: Das Rindfleisch sieht doch gut aus.
Fleischer: Das kostet 100€ je 1 Kilo.
Tom: Das ist mir tatsächlich jetzt ein bisschen zu billig. Haben Sie auch etwas Exotisches da? So etwas wie Kamel? Haben Sie Kamelfleisch da?
Fleischer: Das haben wir leider nicht.
Tom: Haben Sie denn Sibirischen Tiger?
Fleischer: Den haben wir da, ja. Perfekt für einen Burger, zum Beispiel.
Tom: Ja.
Fleischer: Wollen Sie davon jetzt etwas haben?
Tom: Gerne 2 Kilo.
Fleischer: Sehr gerne.
Tom: Dankeschön.
Der Fleischer gibt den Druckbefehl für das Fleisch vom Sibirischen Tiger.
Tara: Und wie kommen Sie mit der neuen Technik klar und dem 3D-Druck?
Fleischer: Sehr gut. Ich hatte zuvor meinen einen Finger verloren und den konnte ich mir damit zurückholen.
Der Fleischer nickt zufrieden und zeigt seine Hand. Währenddessen wurde das Fleisch fertig gedruckt und wird nun vom Fleischer verpackt und übergeben.
Tom: Sehr schön, danke!
2. Akt: Konferenzraum
Die Stellvertreter des Diktatoren Wilhelm veröffentlichen regelmäßig die neuesten Beschlüsse und politischen Vorhaben. Viele Bürgerinnen und Bürger hören diesen Kundgebungen zu.
Stellvertreter 1: Willkommen zur Wochenübersicht.
Stellvertreter 2: Guten Tag. Also, wie Sie wahrscheinlich schon gehört haben, konnten wir unseren Diktator Wilhelm davon überzeugen, unser Wohnungsprojekt zu bewilligen. Um Ihnen das einmal kurz vorzustellen: wir möchten sehr viele neue Wohnhäuser bauen, indem wir bezahlbaren Wohnraum auch für etwas ärmere Leute in unserem Land schaffen, aber natürlich auch Eigenheime für die etwas Reicheren. Das ist dann etwas weiter oben in den Wohnhäusern, mit etwas besserer Ausstattung und so weiter. Insgesamt hat jedoch jede Wohnung einen eigenen Balkon mit Grünpflanzen, einen kleinen Busch und einen kleinen Baum. Wir wollen etwas grüner sein, weil wir wissen, dass durch die ganze zusätzliche Industrialisierung und den Fortschritt natürlich auch jede Menge Treibhausgase entstehen und wir wollen dem Klimawandel damit etwas entgegensetzen. Und nun geht es noch weiter mit der Wettervorhersage.
Stellvertreter 1: Das Wetter diese Woche wird ziemlich durchwachsen. Im Osten ist es sehr regnerisch, im Westen sehr sonnig und wie immer, im Norden sehr windig.
Die Bürgerinnen 1 und 2 unterhalten sich anschließend über die neuen Nachrichten.
Bürgerin 1: Das sind doch echt tolle Nachrichten! Schöne Häuser.
Bürgerin 2: Ja, ich finde auch die Idee mit den Grünpflanzen sehr schön.
Bürgerin 1: Ja, um auch etwas gegen den Klimawandel zu tun.
Bürgerin 2: Ja, genau.
3. Akt: Labor
Es ist kurz vor Feierabend in einem Labor.
Angestellte 1: Roboter J, Roboter F, ihr könnt noch die Babystation kontrollieren und dann geht ihr bitte an eure Ladestationen.
Roboter J: Okay.
Die zwei Roboter gehen zur Babystation und überprüfen, ob alle Kinder gut versorgt, die Geräte richtig eingestellt und alle Medikamente aufgefüllt und gut verstaut sind. Anschließend bewegen sie sich zu ihren Ladestationen und begeben sich in den Standby-Modus.
Angestellte 2: Also ich muss ehrlich sagen, das mit der Babystation und den neuen, im Labor gezogenen, Babys, ist sehr schön.
Angestellte 3: Ja, dann haben die Frauen auch keine Schmerzen mehr.
Angestellte 1: Ja, eine Freundin von mir hat sich letztens auch ein neues Baby geholt und es ist einfach sehr viel schöner. Und auch mit den Krankheiten, das ist ja jetzt alles nicht mehr so wild.
Angestellte 3: Ja, es ist alles viel sicherer geworden.
Angestellte 2: Und zum Thema Fehlgeburten – es gibt einfach viel weniger Risiken.
Angestellte 1: Na und auch, wenn man sich den 3D-Druck im Lebensmittelbereich anschaut. Es gibt viel weniger Massentierhaltung dadurch.
Angestellte 2: Ja.
Angestellte 3: Genau. Das ist sehr zurückgegangen.
Angestellte 2 (nickt zufrieden): Na dann, schönen Feierabend euch.
Die drei verabschieden sich voneinander und verlassen das Labor.