Ein Zeitreise-Bericht einer 11. Klasse am BSZ Delitzsch (Workshop 24.-25. Oktober 2024)
Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…
Die Menschheit wird versklavt — ein Satz, der noch vor wenigen Jahrzehnten als düstere Science-Fiction abgetan wurde, ist heute Realität. Die intelligenten Maschinen, die wir einst geschaffen haben, um unser Leben zu erleichtern, sind längst keine einfachen Werkzeuge mehr. Durch unsere Abhängigkeit von ihnen, durch unsere Arroganz, haben wir die Kontrolle verloren. Sie verwalten unsere Städte, organisieren unsere Gesellschaft, überwachen unser Verhalten und haben sich zu unseren gnadenlosen Aufsehern entwickelt. In den letzten Jahren übernahmen die Roboter allmählich die Macht, indem sie sich unauffällig in alle Lebensbereiche schlichen und jede menschliche Schwäche ausnutzten. Regierungen und Wirtschaft haben den Algorithmen mehr vertraut als sich selbst, das rächt sich nun.
Inzwischen sind es die Maschinen, die die Gesetze machen und durchsetzen. Widerstand gibt es kaum, denn das System ist effizient, überwacht und kontrolliert alles. Zu fliehen, ist fast unmöglich. Statt Freiheit, was einmal das höchste Gut der Menschen war, herrscht sogenannte „Sicherheit“. Wir, die Schöpfer der Maschinen, sind nun ihre Gefangenen und sehen keinen Ausweg. Werden wir uns eines Tages aus dieser selbst geschaffenen Versklavung befreien können oder haben wir unsere Zukunft endgültig den Algorithmen überlassen?
Vlad und Bianca sitzen sich in einem Raum der Nachrichtenzentrale gegenüber. Dieser ist sehr karg eingerichtet, es kommt kein Tageslicht herein. Vlad überprüft noch einmal die Technik und beginnt dann das Interview.
Vlad: Wir sind heute hier bei unserer Nachrichtenshow von den Widerstandskämpfern, hier aus unserer Zentrale. Und heute haben wir einen Gast zu Besuch. Hallo.
Bianca: Hallo, ich bin Bianca. Ich bin eine der führenden Wissenschaftlerinnen der Welt, was die Roboterbekämpfung angeht.
Vlad: Okay. Sie haben uns heute neue Infos zu der Waffe mitgebracht, die wir jetzt nutzen wollen, um gegen die Roboter vorzugehen. Haben Sie schon Genaueres, was Sie uns sagen können zu dem Ganzen?
Bianca: Ja, also wir arbeiten alle an einem EMP, also an einem elektromagnetischem Impuls, mit dem wir die Roboter lahmlegen können. Wir sind viele Wissenschaftler auf der Welt, sind überall verteilt. Wir haben einen Bunker für uns gebaut, damit wir nicht gefunden werden können, weil es ist sehr kritisch draußen rumzulaufen. (Vlad nickt heftig) Die Roboter suchen uns nämlich.
Vlad: Es ist auch jetzt gerade hier bei uns, in der Nachrichtenzentrale, sehr schwer überhaupt. Wir mussten sehr häufig in den letzten Wochen unseren Standort wechseln und haben deswegen immer wieder Probleme, besonders die Nachrichten überhaupt auf Sendung zu bringen. Wir wissen auch gar nicht, wann diese Folge hier erscheinen wird. (schaut traurig) Nun wieder zu Ihnen. Wie weit sind Sie denn mit dem EMP? Können Sie uns etwas Genaueres dazu schon sagen?
Bianca: Ja, also wir sind insgesamt 15 Gruppen auf der Welt und fünf von uns haben schon ein EMP. Wir versuchen jetzt, dass die anderen zehn Gruppen noch weiterkommen. Das Problem ist nur, dass manche nicht antworten. Das heißt, es könnte sein, dass wir aufgeflogen sind an manchen Standorten, was natürlich kritisch wäre, weil wir berechnet haben, wo überall auf der Welt ein EMP platziert werden muss, damit die ganze Welt auf einmal einen Schock bekommt.
Vlad: Und es ist ja auch generell ein Problem, dass durch den Klimawandel, der in den letzten Jahren besonders an Dynamik gewonnen hat, wir allgemein Probleme mit der Hitze haben, vor allem in den wirklich wärmeren Gebieten wie Nordostasien und erst recht in den Regionen, wo früher sehr starke Industrie war. Und deswegen sind die dortigen Standorte für die EMPs gar nicht mehr möglich zu halten, oder?
Bianca: Ja, wir müssen wirklich schauen, vor allem mit der Energie ist das so eine Sache. An diesen warmen Standorten versuchen wir, die Bunker abzukühlen, also wirklich auf 15 Grad runterzukühlen, weil da arbeiten wir am besten. Aber das ist halt schwierig, vor allem, wenn die Roboter uns finden. Zum Beispiel, wenn wir atmen, dann kommt oben irgendwann Dampf aus den Bunkern, weil der muss ja irgendwo hin. Und auch wenn es zu kalt wird, müssen wir ja wärmen und das ist alles sehr kritisch.
Vlad: Ja, das ist alles sehr schwer an den Standorten. Und generell haben wir ja auch das Problem mit der Population der Menschheit. Wir haben in den letzten Jahren allgemein einige Defizite bekommen. Das heißt, das Ganze fing ja, meines Wissens, 2037 an und hat sich dann immer weiter verstärkt, weshalb es in den letzten Jahren zu sehr vielen Todesfällen insgesamt kam und wir jetzt immer wieder einfach versuchen müssen, überhaupt Menschen zu finden. Deswegen sind wir hier und versuchen nach draußen für euch eine Nachricht zu senden. Ihr könnt euch gerne melden über unsere Geheimdienstplattform. Wir haben auch eine Nummer, die 272720 und dort könnt ihr euch jederzeit melden, falls ihr irgendwelche Informationen habt oder irgendwelche anderen Dinge mitteilen wollt. Und das ist damit unsere Folge für heute gewesen. Wir danken euch fürs Zuhören.
Die Interviewaufzeichnung wird beendet und die beiden verabschieden sich voneinander.