Ein Zeitreise-Bericht einer 11. Klasse am BSZ Delitzsch (Workshop 24.-25. Oktober 2024)
Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…
Der Gesundheitssektor ist geprägt durch KI und technolgisches Know-how auf höchstem Niveau. Es gibt viele Roboter, die immer stärker die Arbeitskräfte entlasten können, z.B. bei der Unterstützung in OPs, der Aufmunterung von Patienten oder bei der Verteilung von Essen.
Vor fünf Jahren wurde eine neue Partei in die Regierung gewählt, die BRP (Bruchpiloten). Diese setzt sich für die Unterstützung der Medizin durch Technik ein. Die Partei konnte vor allem durch die Vorschläge für die technologische Weiterentwicklung im medizinischen Bereich bei den Wählern punkten, denn vielen Menschen ist über die Jahre ihre Gesundheit immer wichtiger geworden. Durch die großflächige Umsetzung der politischen Ziele der BRP sind die meisten Bürger mit der Partei zufrieden, denn es können mittlerweile sehr viel mehr Patienten sehr gut versorgt werden. In den letzten Jahren wurde auch ein großer Fortschritt in der Heilung von sonst tödlichen Krankheiten, wie Krebs, gemacht.
Durch diese Entwicklungen sehen wir mit zuversicht einer krankheitsfreien und schillernden Zukunft entgegen, in der sich die Medizin stetig weiterentwickelt und die Menschen in Würde leben und altern können.
Die Moderatorin Frau Kolumna geht noch einmal ihre Notizen durch und blickt dann in die Kamera. Die Nachrichtsendung beginnt.
Frau Kolumna: Hallo, ich bin Frau Kolumna und willkommen zu den News des Tages. Heute ereignete sich im BRP-Krankenhaus die erste offizielle Beschwerde gegen die BRP-Regierung. Ein älterer Herr wurde am späten Nachmittag gefunden und in das Krankenhaus eingeliefert. Er verweigerte die Behandlung durch einen Roboter. Hier sehen Sie einen Videoausschnitt der Szene.
Das Fernsehbild zeigt Gudrun bei einem Spaziergang im Wald. Plötzlich jedoch entdeckt sie ihren Mann auf dem Boden liegend und eilt schnell zu ihm.
Gudrun (panisch und erschrocken): Siegfried! Siegfried! Was machst denn du für Sachen? (kniet sich zu ihrem Mann herunter) Oh Gott! Oh Gott, mein Schatz! Ich hole Hilfe! (ruft über ihr Handy beim Krankenhaus an) Hallo?
Doktor Winter (geht ans Telefon): Hallo.
Gudrun: Ich bin Gudrun.
Doktor Winter: Hier ist Frau Doktor Stefanie Winter. Wie kann ich Ihnen helfen?
Gudrun (mit zitternder Stimme): Mein Siegfried, er liegt hier auf dem Boden!
Doktor Winter: Wer genau ist Siegfried und wer sind Sie?
Gudrun: Mein Ehemann, seit 53 Jahren!
Doktor Winter: Und wer sind Sie?
Gudrun: Ich bin Gudrun, das habe ich doch schon gesagt!
Doktor Winter: Okay. Und wo genau befinden Sie sich?
Gudrun: Im Wald, im Osten.
Doktor Winter: Okay. Und was genau ist passiert? Was ist denn mit Siegfried?
Gudrun: Ich weiß es nicht. Ich war im Wald, um die Vögel zu beobachten und dann war hier auf einmal mein Siegfried. (bricht in Tränen aus)
Doktor Winter: Was hat er denn?
Gudrun: Ihm tut sein Herz weh.
Doktor Winter: Hat er eine Herzkrankheit oder sonstiges?
Gudrun: Nein. Einfach so, ganz plötzlich.
Doktor Winter: Okay. Dann bleiben Sie dort. Bleiben Sie ganz ruhig und wir schicken jemanden.
Gudrun: Danke.
Doktor Winter: Gut, tschüss.
Gudrun: Ach, mein Siegfried.
Aus dem Dickicht tritt ein Krankenhausroboter, genauer Roboter A37F2, auf Siegfried und Gudrun zu, die sich bei diesem Anblick sehr erschrickt.
Roboter A37F2: Hallo.
Gudrun (mit großen Augen): Oh Gott! Bleiben Sie fern!
Roboter A37F2: Ich bin ein Roboter und ich werde Siegfried helfen.
Gudrun (empört): Nein!
Roboter A37F2: Doch. Wir setzen diese Technik mittlerweile überall in den Krankenhäusern ein. Also werde ich Ihnen helfen. (beugt sich runter zu Siegfried)
Siegfried (mit schwacher Stimme): Nein. Ich möchte einen richtigen Arzt.
Gudrun: Genau. Bringen Sie uns in Krankenhaus!
Roboter A37F2: Okay.
Roboter A37F2 transportiert also den kranken Siegfried ins Krankenhaus. Die besorgte und verärgerte Gudrun kommt mit.
2. Akt: Krankenhaus
Siegfried liegt auf einer Patientenliege im Behandlungszimmer. Frau Doktor Stefanie Winter beginnt mit ihrer Untersuchung.
Doktor Winter: Hallo. Sie sind Siegfried, ja?
Siegfried (stöhnt): Ja.
Doktor Winter: Ihre Frau sagte am Telefon, dass Sie Herzprobleme haben.
Plötzlich klopft es heftig an der Tür und Frau Regenrinne, mit einem Mikrofon in der Hand, kommt schnellen Schrittes auf Doktor Winter zugelaufen.
Doktor Winter: Wer sind Sie?
Frau Regenrinne: Ich bin Frau Regenrinne vom Magazin der Zukunft und ich hätte eine Frage an Sie.
Doktor Winter (sehr bestimmt und leicht genervt): Aber nur eine!
Frau Regenrinne: Ja, könnten wir erst einmal ein paar Fotos machen?
Doktor Winter: Nein, hier werden keine Fotos gemacht.
Frau Regenrinne: Schade! Was denken Sie hat dieser Vorfall, dass jemand die medizinische Behandlung durch einen Roboter ablehnt, für Auswirkungen auf die Demokratie und unsere Gesellschaft? (hält Doktor Winter das Mikrofon hin)
Doktor Winter: Ich bin der festen Überzeugung, dass es ein Einzelfall ist und dass er keine ernsten Schäden verursachen wird. Und jetzt würde ich Sie bitten zu gehen. Danke.
Leicht enttäuscht und widerwillig verlässt Frau Regenrinne das Krankenhaus.
3. Akt: Auf der Straße
Frau Regenrinne führt eine Straßenumfrage durch. Es geht um den Vorfall des abgelehnten Hilfsangebots durch einen Medizin-Roboter. Sie trifft zuerst auf einen etwas älteren Passanten.
Frau Regenrinne: Hallo.
Passant 1: Hallo.
Frau Regenrinne: Ich bin Frau Regenrinne vom Magazin der Zukunft. Ich habe eine Frage an Sie.
Passant 1: Was?
Frau Regenrinne (sehr laut): Ich habe eine Frage an Sie.
Passant 1: Na, dann schießen Sie los!
Frau Regenrinne: Was denken Sie hat dieser Vorfall für Auswirkungen auf die Demokratie und die Gesellschaft? (hält Passant 1 das Mikrofon hin)
Passant 1: Ich sage Ihnen, ich habe es von Anfang an gesagt. Das kann so nicht klappen! Ich habe immer gesagt, das mit diesen Robotern, das wird nichts, das funktioniert nicht. Und ich habe das die ganze Zeit gesagt und gewusst und das ist meine Bestätigung. Und alle, die das gewählt haben, also ich habe das ja nicht gewählt, jetzt haben sie den Salat. Jetzt sehen sie, was Sie davon haben. (zuckt mit den Schultern)
Frau Regenrinne: Vielen Dank. Wiedersehen!
Frau Regenrinne geht weiter und trifft auf eine weitere, etwas jüngere Passantin.
Frau Regenrinne: Hallo.
Passantin 2: Hallo.
Frau Regenrinne: Ich bin Frau Regenrinne vom Magazin der Zukunft. Was denken Sie hat dieser Vorfall für Auswirkungen auf die Demokratie und die Gesellschaft? (hält Passantin 2 das Mikrofon hin)
Passantin 2: Also ich denke, dass es keine weiteren Auswirkungen haben wird, dadurch dass ein großer Teil die Partei gewählt hat und hinter deren Einsatz für Roboter steht. Ich denke, dass das ein Einzelfall bleiben wird.
Frau Regenrinne: Vielen Dank.
Das Fernsehbild zeigt nun wieder Frau Kolumna im Nachrichtenstudio.
Frau Kolumna: Dies war ein interessanter Ausschnitt. Wie es weitergeht, das sehen wir in naher Zukunft.