Ein Zeitreise-Bericht einer 9. Klasse am Landesgymnasium in Meißen
(Workshop vom 14. bis 15. November 2024)
Wir schreiben das Jahr 2045
Durch die andauernde Klimakatastrophe hat sich die Welt so verändert, dass man nicht mehr wie gewohnt „draußen“ existieren kann. Eine Forschergruppe hat eine Riesen-Weltkuppel entwickelt, wo die Menschen fortan geschützt leben. Denn außerhalb der Kuppel ist die Luft vergiftet, es gibt Sandstürme und Tornados. Die Tierwelt ist weitgehend ausgerottet und die Menschen leben vegan.
Das politische System besteht lediglich aus einer Gruppe von Wissenschaftlern, die das Leben in der Kuppel möglich machen. Diese Gruppe trifft auch alle Entscheidungen auf allen Ebenen. Es gibt keine Parteien. Eine harte Diktatur ist es nicht, eher eine wohlwollende hegemoniale Struktur. In dieses wissenschaftliche Entscheidungsgremium können angehende Erwachsene hineingewählt werden, die ausgezeichnete Resultate in den naturwissenschaftlichen Fächern wie Mathematik, Physik, Chemie und Biologie erzielen. Diese werden nicht von gewöhnlichen Menschen gewählt, sondern nur von der Entscheidungsgruppe.
Die Welt zeigt noch immer keine Anzeichen einer ökologischen Erholung – auch nicht nach Jahren der Optimierung zur völligen Neutralität der CO² Emissionen. Die Welt ist zu großen Teilen eine riesige Wüste, Wälder haben sich in Ödland verwandelt. Das Leben in den Kuppeln ist das einzige Leben, das heutzutage noch möglich ist. Abgesehen davon, dass die Welt außerhalb der Kuppeln unbewohnbar ist, hat sich das Leben nicht sonderlich verändert. Wenn man in der Mitte der Kuppel steht, die vor langer Zeit New York war, jetzt Station 1, dann sieht man die Ränder der Kuppel.
Unsere Transportsysteme sind in den Untergrund verlegt worden, sodass wir den oberirdischen Raum optimal nutzen können. Bei den Bürgern herrscht bis auf vereinzelte Ausnahmen der oberen Klasse wie z.B. Richter, Bänker oder Berater, Gleichberechtigung, und jeder hat denselben Lebensstandard. Die meisten Menschen sind zufrieden und dankbar für so viel Normalität. Es herrscht ein friedliches Miteinander und die Menschheit hat sich weitgehend regeneriert.
Akt 1: Auf dem (leeren) Schulhof
Schülerin A: Ich bin heute so froh, dass die Schule ausgefallen ist.
Dr. Kunze: Was sitzt ihr hier denn auf dem Boden? Wir haben doch extra klinische Stühle angeschafft!
Schülerin B: Und wer sind Sie, dass Sie uns was zu sagen haben?
Dr. Kunze: Ich bin Dr. Frederick Kunze. Ich bin einer der Forschenden und berühmtesten Wissenschaftler hier in meiner Kuppel.
Schülerin A: Und was machen sie hier? Warum denken Sie, dass Sie uns etwas sagen können?
Dr. Kunze: Wir sind diejenigen, denen ihr es zu verdanken habt, dass ihr hier überhaupt leben könnt! Ohne uns wäre gar nichts möglich!
Schülerin B: Ja, ihr da oben, euch geht’s ja auch gut! Wir dürfen unser Leben nicht mitbestimmen, müssen uns an absurde Regeln halten, nur damit es euch da oben gut geht!
Dr. Kunze: Ihr, ihr habt genug Geld von uns! Sowas werde ich mir nicht länger anhören.
Er dreht sich weg und enteilt, während er sein Handy zückt.
2. Akt: Zu Hause
Schülerin A: Mama, ich bin aus der Schule zurück!
Mutter: Und, wie war’s mein Schatz?
Schülerin A: War ok.
Mutter: Ach, das freut mich. Und ich muss jetzt hier noch meine drei Stunden arbeiten. Wann ist meine Schicht denn endlich vorbei… Und was hast du heute gelernt?
Schülerin A: Ich bin zur Erkenntnis gekommen, dass ich Politikerin werden will. Dann kann ich mit in diese Forschungsgruppe rein und die Politik mitbestimmen und somit auch unser Leben hier gestalten.
Ansage aus den Lautsprechern: Bitte alle auf eure Hausplatten gehen! Wir haben Ankündigungen zu machen!
Redaktion: LV, TM