Ein Zeitreise-Bericht der Klasse 10/1 des Christian-Gottfried-Ehrenberg-Gymnasiums in Delitzsch vom 11. bis 12. Mai 23
Deutschland im Jahr 2045…
In dieser Zukunft haben Männer nicht viele Rechte. Sie sind den Frauen untergeordnet und gehören nicht dem offiziellen Wahlvolk an.
Frauen sind in Führungspositionen und entscheiden alle wichtigen Dinge. Die Welt ist nach langen tausenden Jahren Ungerechtigkeit endlich gerecht für Frauen, die hier keine Angst mehr vor Männern haben müssen.
Krieg ist in dieser Welt keine Option mehr, die Frauen, die das Sagen haben, diskutieren ihre Differenzen aus.
Die Forschung wird durch die Frauen so weit vorangetrieben, dass Männer auch für die Fortpflanzung bald nicht mehr nötig sein werden.
1. Akt: Nachrichtensendung
Nachrichtensprecherin: Meine lieben Damen und Herren, ich muss Ihnen heute eine schockierende Mitteilung machen. Der Kanzler wurde gestürzt. Von einer Gruppe, die sich „Die radikalen Feministen“ nennt. Wir schalten nun zum Geschehen. Es gibt eine Stellungnahme der Feministen.
Sprecherin der „Radikalen Feministen“: Leider gibt es immer noch Männer in unserer Welt, die uns Frauen als minderwertig betrachten und versuchen, uns in eine untergeordnete Rolle zu drängen. Diese Männer halten an überholten Stereotypen fest und versuchen, uns unsere Selbstbestimmung und unsere Würde zu nehmen. Doch wir werden uns nicht länger schweigend demütigen lassen.
Zurück im Studio:
Nachrichtensprecherin: Aktuelle Umfragen zeigen: Inzwischen haben sich 78 % der weiblichen Bevölkerung den Interessen der Gruppe angeschlossen, da diese lange gehegte Unzufriedenheitsgefühle der Frauen anspricht.
Der Nachrichtensprecherin wird ein Papier gereicht. Sie liest daraus vor.
Nachrichtensprecherin: „Die radikalen Feministen“ fordern die Abschaffung der männlichen Rechte. Männer müssen sich den Befehlen ihrer Frauen fügen und Frauen sollen alle Führungspositionen einnehmen.
Nachrichtensprecherin: Zukünftig sollen Männer und Trans-Männer in Lager gebracht werden, wo sie sich für zwei Monate aufhalten müssen. Nach den zwei Monaten werden die Männer auf bestimme Arbeitsbereiche aufgeteilt, um Frauen zu dienen.
Nachrichtensprecherin: Sollten sich betroffene Personen als Trans-Frau identifizieren, werden sie dementsprechend einem psychologischen Test unterzogen. Nicht-binäre Personen sollen als Wächter über die Männer eingesetzt werden.
Nachrichtensprecherin (hört auf zu lesen, spricht in die Kamera): Meine Damen und Herren, ich bin so verblüfft und sprachlos wie Sie. Schauen wir mal, wie es weitergeht.
2. Akt: Rede der Kanzlerin, 1 Monat später
Die neue Kanzlerin spricht vor einem ausschließlich weiblich besetzten Publikum, das ihr eindeutig wohl gesonnen ist.
Kanzlerin: Liebe Frauen, Mütter und Nicht-binäre Personen. In unserer Gesellschaft haben Männer bis vor einem Monat eine überproportional dominante Rolle gespielt. Sie haben politische Ämter, Wirtschaftsunternehmen und andere wichtige Positionen dominiert. Doch jetzt sind wir (haut mit der Faust auf das Redepult) an der Spitze und zeigen unser Potential als Führungskräfte.
Das weibliche Publikum johlt laut und applaudiert.
Kanzlerin: Auch in der Forschung holen die Frauen immer weiter auf. Arbeitsmangel ist in vielen Berufen ausgeglichen und Kriege, Atomwaffen und andere Artefakte der Männerherrschaft wird es nicht mehr geben. Denn Frauen finden immer eine friedliche Lösung.
Zuhörerin (ruft dazwischen): So soll es sein!
Kanzlerin: Gibt es Fragen aus dem Publikum? (deutet auf eine Person, die sich meldet) Ja, Sie!
Mutter: Guten Tag, ich hätte eine Frage. Und zwar: Ich habe einen 8-jährigen Sohn. Was wird mit ihm geschehen?
Kanzlerin: Natürlich haben wir auch lange über minderjährige Jungs geredet und wie wir mit ihnen umgehen sollen. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass sie so erzogen werden sollen, dass sie Frauen respektieren und dass sie nach unseren neuen Gesellschaftsregeln leben. Das geschieht natürlich alles ohne Gewalt, denn schließlich sind es Kinder. So wird eine friedliebende Gesellschaft entstehen.
Die Kanzlerin beantwortet noch ein paar Fragen. Alle sind von ihr begeistert. Doch wie geht es eigentlich den Männern mit all dem?
3. Akt: Im Stripclub
Liana kommt zum Stripclub, in dem ihr Freund Liam arbeitet. Dieser hat gerade Schluss und setzt sich zu ihr. Im Hintergrund ist leise anregende Musik zu hören.
Liana: Ach, Liam, wie geht’s denn so? Wie war die Arbeit?
Liam: Sehr schön. Ich liebe die Aufmerksamkeit der Frauen jedes Mal. Ich genieße das.
Liana: Ach, das ist doch schön zu hören. Weißt du, ich habe gehört, dass in ein paar Monaten die Männer wieder in die Gesellschaft integriert werden sollen. Was hältst du davon?
Liam: Das wäre natürlich großartig. (denkt kurz nach) Aber um ehrlich zu sein, eigentlich habe ich auch gar kein Problem mit dem System. Ich bin glücklich so. Also, es wäre schon schön, als etwas anderes arbeiten zu können als als Stripper. Aber ich persönlich finde das gut. Für mich.
Liana: Das ist doch schön für dich. Da hast du ja Glück gehabt. Ich glaube aber, es geht nicht allen Männern so.
Liam: Das ist natürlich wahr. Ich hoffe einfach, dass wir in Zukunft alle zusammen leben können, ohne auf irgendjemanden hinab zu blicken.
Liana: Das hoffe ich auch. Komm, ich lad dich zu einem Frozen Yoghurt ein.
Die beiden verlassen den Stripclub und gehen Froyo essen.