Fortschritt durch Technik

Ein Zeitreise-Bericht der Klasse FE21A am BSZ Grimma (Workshop 26. – 27. Juni 2023)

Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…

Im Jahr 2045 haben eine Tierrechtsrevolution und die wachsende Anzahl von Veganern zu einem riesigen Absatz von Bio-Produkten geführt. Die Menschen sind sich zunehmend über die Bedeutung des Tierschutzes und nachhaltiger Lebensmittelgewinnung bewusst. Durch die Globalisierung und die enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern aus verschiedenen Ländern ist es zufällig zu einem Durchbruch im Kampf gegen den Krebs gekommen. Ein neuartiges Medikament, entwickelt aus einer exotischen Pflanze, erweist sich als äußerst wirksam bei der Behandlung verschiedener Krebsarten.

Die Pflegekräfte werden zunehmend durch hochentwickelte Roboter ersetzt, die in der Lage sind, die Pflegebedürftigen effizient und präzise zu unterstützen. Diese Roboter sind mit Sensoren und künstlicher Intelligenz ausgestattet, um auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten einzugehen. Kritiker monieren, dass die Roboter die Menschlichkeit in der Pflege verdrängen.

Im Bildungsbereich werden Hologramme eingesetzt, um den Unterricht anschaulicher und interaktiver zu gestalten. Schülerinnen und Schüler können mit Hologrammen in eine virtuelle Welt eintauchen und komplexe Konzepte besser verstehen. Gleichzeitig werden moderne Technologien wie künstliche Intelligenz und virtuelle Realität in den Unterricht integriert, um die Lernerfahrung zu verbessern.

Die Menschen sind gleichermaßen begeistert und misstrauisch angesichts dieser überraschenden Entdeckung. Ein Teil der Bevölkerung fühlt sich von der raschen Entwicklung überfordert und verunsichert. Verschwörungstheorien kursieren, die behaupten, dass diese technologischen Neuerungen manipuliert und missbraucht werden können, um die Kontrolle über die Bevölkerung auszuüben.


1. Akt: Auf dem Bauernhof

 Handelnde Personen:  

  • van Nott – Reporterin  
  • Hinrich – Landwirt   
  • Prof. Dr. Ratte – Tierrechtler   

Die Reporterin van Nott besucht im Rahmen eines Fernsehbeitrages über die Neue Ökologische Politik die Produktionsstätte des Agrarökonomen Hinrich. 

van Nott: Guten Morgen, liebes Publikum. Ich begrüße Sie recht herzlich zu einem neuen Beitrag von “Heute, morgen und in Zukunft”.  Wie Sie sehen können, befinde ich mich in einer sehr ländlichen Gegend von Sachsen, wo ich mich gleich mit einem Agrarökonomen und einem Tierrechtler treffen werde. Es handelt sich um die landwirtschaftliche Produktionsstätte, auf der die Vorschriften des neuen Tierschutzgesetzes in einer Testphase erprobt wurden. Ein Labor der Neuen Ökologischen Politik, wenn man so will. 

Van Nott betritt die Produktionsstätte, wo von Hinrich in Empfang genommen wird. 

van Nott: Guten Tag, meine Herren! Sie müssen Herr Hinrich sein. Und Sie sind?

Prof. Dr. Ratte: Professor Doktor Ratte. Tierrechtler.

van Nott: Guten Tag, Herr Prof. Dr. Ratte. Vielen Dank, dass Sie sich für uns Zeit genommen haben. Und wen haben wir hier?

Hinrich: Das ist meine Kuh, die Inga. Sie ist ein sehr liebes Tier.

van Nott: Viele Agrarökonomen standen dem neuen Tierschutzgesetz anfangs sehr kritisch gegenüber. Wie ist es dazu gekommen, dass Sie einer Testphase zugestimmt haben?

Hinrich: Das Tierwohl ist mir sehr wichtig. Ich habe immer schon sehr auf die Ernährung geachtet. 

van Nott: Herr Dr. Ratte, was können Sie uns über das neue Tierschutzgesetz erzählen?

Prof. Dr. Ratte: Das Gesetz verbietet den Einsatz von mit Pestiziden in Berührung gekommenen Tierfutter und jegliche Form von Antibiotika zur Behandlung der Tiere. Davon erhofft man sich unter anderem, die Weiterentwicklung multiresistenter Keime zu stoppen oder zumindest zu verlangsamen. Außerdem sind Schlachtungen strikt untersagt. Letzteres kann künftig auch strafrechtlich geahndet werden. 

van Nott (zu Hinrich): Ist das mit Ihren wirtschaftlichen Interessen vereinbar?

Hinrich: Das Schlachten fiel mir sowieso immer schon schwer, weshalb ich es, wo möglich, vermieden habe. Insofern kommt mir die Regelung entgegen. 

van Nott: Auch erzwungene Schwangerschaften von Nutztieren sind künftig verboten. Was bedeutet das für die Züchtung?

Hinrich: Wir können davon ausgehen, dass die Zahl der Nutztiere künftig deutlich zurückgehen wird. Inga hier war beispielsweise seit zwei Jahren nicht mehr trächtig. Für Kühe war es früher aber nicht ungewöhnlich, ab der Geschlechtsreife durchgehend zu kalben, bis der Körper diesen Stress nicht mehr mitmacht. Dann ging es normalerweise zur Schlachtbank.

van Nott: Herr Dr. Ratte, wie schätzen Sie den Erfolg des Tierschutzgesetzes ein?

Prof. Dr. Ratte: Ich denke, man kann ohne Übertreibung von einer Revolution sprechen.

van Nott (in die Kamera): Ich danke Ihnen dreien recht herzlich und gebe zurück ins Studio.

Es folgt das Wetter.


2. Akt: In der Schule

 Handelnde Personen:  

  • Lehrerin  
  • Schüler  
  • Hologramm von Alexander   
    Fleming – Bakteriologe  

Die Lehrerin eröffnet den Biologie-Unterricht. 

Lehrerin: Guten Morgen, liebe Kinder. 

Klasse: Guten Morgen!

Lehrerin: Wir fangen heute ein neues Thema an. Wer von euch hat denn in letzter Zeit Medienbeiträge über Neuigkeiten aus der Welt der Medizin geschaut? 

Schüler (meldet sich): Ja, da wurde eine Pflanze entdeckt. Die soll irgendwas heilen, eine bestimmte Krankheit oder so. 

Lehrerin: Sehr richtig. Diese bestimmte Krankheit ist der Krebs. Nun, wie ihr wisst, haben wir jetzt ja Hologramm-Tafeln zur Verfügung, die es uns ermöglichen, mit richtigen historischen Persönlichkeiten zu reden. Deswegen habe ich mir gedacht, wir steigen heute in die Medizin ein, aber vorerst nicht zum Thema Krebs. Stattdessen werden wir uns mit einem Herren unterhalten, der uns heute etwas über das Antibiotika erklärt. 

Die Lehrerin schaltet die Hologramm-Tafel ein. Darauf erscheint der Mediziner Alexander Fleming.

Lehrerin (zum Hologramm): Guten Tag, Herr Fleming. Wir sind sehr gespannt, mehr darüber zu erfahren, wie Sie das Penicillin entdeckt haben.

Fleming: Es ist mir ein Vergnügen. Ich habe durch Zufall ein Medikament entdeckt, das zig Millionen Menschenleben gerettet hat. Das Antibiotikum Penicillin. Damals arbeitete ich im Sankt Martins Hospital in London und erforschte Bakterien. Eines Tages, bevor ich in den Urlaub fuhr, vergaß ich einige Petrischalen auf meinem Schreibtisch. Ich war ein sehr sorgfältiger Arzt, aber ihr kennt das sicher, manchmal vergisst man einfach Dinge. Als ich nach meiner Rückkehr begann, mein Labor aufzuräumen, fiel mir in einer der Schalen etwas Seltsames auf. Um einen Pilz herum schienen die Bakterien nicht zu überleben.

Ich wurde neugierig. Dieser Pilz schien einen Stoff zu produzieren, der die Bakterien abtötete. Also beschloss ich, die Sache zu untersuchen. Ich fand heraus, dass es sich bei dem Pilz um Penicillium handelte. Ich isolierte die Substanz und nannte sie Penicillin. Das war die Entdeckung des ersten Antibiotikums. Diese Entdeckung veränderte die Medizin grundlegend und rettete unzählige Leben, indem sie tödliche Infektionen bekämpfte. All das verdanke ich einer zufälligen Beobachtung und meiner wissenschaftlichen Neugier. 

Lehrerin: Herr Fleming, ich danke Ihnen für diese Anekdote. Wir werden uns in den nächsten Stunden ein bisschen genauer mit dem Penicillin beschäftigen. Das nächste Thema wird dann der Krebs sein. Dabei wird es auch etwas genauer um dieses neue Heilmittel gehen. 

Schülerin: Könnten wir nicht noch andere Wissenschaftler über die Hologramm-Tafel kontaktieren? 

Lehrerin: Natürlich, wir können jeden möglichen Mediziner fragen, der euch in den Sinn kommt. Das klingt nach einer schönen Hausaufgabe. Recherchiert zuhause über jeweils zwei Mediziner, mit denen ihr gerne reden möchtet.

Die ganze Klasse stöhnt genervt auf.


3. Akt: Im Pflegeheim

 Handelnde Personen:  

  • Frau Zung  
  • Ihr Sohn  
  • Pflegeroboter  

Im Pflegeheim herrscht viel Betrieb, denn es ist Besuchstag. Auf den Gängen tummeln sich Menschen, die von Robotern zu den Zimmern ihrer Angehörigen geführt werden. 

Roboter (klopft an die Tür eines Zimmers): Frau Zung, Ihr Sohn ist zu Besuch.

Fr. Zung: Herein, bitte! Hallo, mein Liebling.

Sohn: Hallo Mutter.

Fr. Zung: Du siehst ja so schlank aus!

Sohn: Naja, ich halte mich eben an die vegane Ernährung. 

Fr. Zung: Sag mal, hast du schon die Nachrichten gehörten? Die sollen eine Pflanze gefunden haben. Ein Heilmittel. 

Sohn: Nein, das muss mir entgangen sein. 

Fr. Zung: Wer weiß, vielleicht hilft mir das mit meinen 99 Jahren ja doch noch, ein wenig länger zu leben. (zum Roboter) Könnten Sie uns ein wenig Privatssphäre lassen?

Sohn: Aber Mutter, das ist doch kein Mensch. Was soll denn passieren?

Fr. Zung: Na, ich fand das früher besser, als die noch aus Fleisch und Blut waren. Die waren so liebevoll und so weich.

Sohn: Mutter, du weißt doch noch genau, wie es damals aussah. Kaum Personal. Alle heillos überfordert. So ist es doch besser. 

Frau Zung: Aber das ist eine Maschine. Und Maschinen machen mir Angst. 

Roboter: Es verursacht mir keinerlei Umstände, Sie beide alleine zu lassen. Rufen Sie mich einfach, sobald Sie mich wieder brauchen.

Sohn (etwas beschämt): Tut mir wirklich… ach, was. Ja gut, danke!

Es vergehen etwa dreißig Minuten, in denen sich Mutter und Sohn unterhalten.

Sohn: Ähm, hallo? Sie können jetzt wieder hereinkommen.

Roboter (erscheint wieder im Zimmer): Was kann ich für Sie tun?

Sohn: Wir wären dann… fertig. 

Roboter: Soll ich Ihnen ein neues Besucher-Appointment buchen? 

Sohn: Gerne. Nächste Woche um dieselbe Zeit. 

Roboter: Ihr Besucher-Appointment ist gebucht. Darf ich Sie noch nach draußen geleiten?

Sohn: Ich denke, ich finde den Weg. Danke!

Er denkt eine Weile darüber nach, was er wohl sein Leben ohne die neue Robotik überhaupt meistern könnte. Schier undenkbar.

Lektorat: DP