Familienleben 2045

Ein Zeitreise-Bericht der Klasse FE21B (größtenteils) am BSZ Grimma (Workshop 26. – 27. Juni 2023)


Wir schreiben das Jahr 2045…

Viele Bürgerinitiativen haben direkten Einfluss bei unmittelbaren politischen Entscheidungen, auf kommunaler-, regionaler-, Landes- sowie Bundesebene. Unser Verständnis und Erleben von Demokratie hat sich geändert, wir sind von indirekter zu direkter Demokratie übergegangen.

Es entstanden neue Parteien, welche sich für soziale Gerechtigkeit und technologischen, verantwortungsvollen Fortschritt einsetzen. Persönliche Drohnen und KI basierte Haushaltsroboter sind alltägliche BegleiterInnen, die den Menschen bei verschiedenen Aufgaben unterstützen.

Es keimen immer mal wieder Verschwörungstheorien auf, welche durch künstliche Intelligenz oder Menschen, aus unterschiedlichsten Beweggründen, verbreitet werden. Der Digital Rights Act wurde erlassen, um Datenschutz zu gewährleisten und den Einsatz von neuen Technologien zu regulieren.

Gamification hat in Bildung und Arbeitsleben Einzug gehalten, dadurch stieg die Arbeits- und Lernmotivation massiv. Parallel dazu sanken Krankheitstage und Arbeitsunfähigkeit.

Durch Biosensorik hat sich der allgemeine Gesundheitszustand der Menschen gebessert, Gesundheitsdaten der Menschen werden in Echtzeit erfasst. Gesundheitseinrichtungen setzen auf personalisierte und präventive Ansätze. Intelligente Infra- und Suprastruktur Prägen das Stadtbild.

Das neue Bildungssystem fördert kritisches und logisches Denken, digitale Kompetenzen und kollaboratives Lernen. Die Lohnarbeit hat sich durch die Automatisierung verändert. Menschen spielen in Bereichen kreativer und sozialer Interaktion weiterhin eine wichtige Rolle.

Soziale Dienste sind durch KI gestützte Systeme effizienter geworden. Das brachte aber auch Herausforderungen für den Datenschutz und die Ethik mit sich. Die Mobilität wurde von nachhaltigen Lösungen wie Elektrofahrzeugen und öffentlichen Verkehrsmitteln mit fortschrittlichen Routenplanungs-Systemen verbessert, während persönliche Drohnen individuelle Transportmittel bieten.


1. Akt: Im Wohnzimmer und im Garten

 Handelnde Personen:  

  • Herbert  
  • Robert  
  • Lucia – Baby  

Herbert und Robert sind ein Paar. Herbert sitzt auf dem Sofa.

Herbert: Robert. Ich bin wirklich sehr dafür, dass wir ein Kind haben sollten. Ich fühle mich manchmal so einsam, ich glaube, mir fehlt ein Kind, um das ich mich kümmern kann. Ich hätte gerne noch jemanden im Haus.

Robert: Ja, Schatz. Ich kann dich voll und ganz verstehen. Ich habe vor kurzem gehört, dass die Möglichkeit besteht, ein Kind zu adoptieren, das dann per Drohne geliefert wird! Wäre das was für uns?

Herbert: Ich glaube schon. Wir haben genug Platz. (deutet um sich) Wir sind gesund, uns geht es finanziell gut. Mich würde es freuen, wenn du da mitmachst und sagst „Ja, lass uns zusammen ein Kind… bestellen.“

Robert (überlegt kurz): Ich denke, das klingt gut. Lass uns das so machen. Da können wir uns ja nachher mal an den Rechner setzen und mal gucken, wie das Bestellen funktioniert.

Später, am Nachmittag. Robert und Herbert stehen Arm in Arm in ihrem Garten.

Robert(zeigt in den Himmel): Mensch, Herbert, guck mal, da kommt die Drohne!

Eine Drohne kommt angeflogen: Bssssst.

Herbert: Ich bin mir gar nicht sicher, wie wollen wir das Kind denn nennen? Es geht alles so schnell jetzt!

Robert: Das ist eine gute Frage. Was hältst du von „Lucia“?

Herbert: Lucia ist ein toller Name, das nehmen wir.

Robert: Komm, wir gucken sie uns mal an.

Sie gehen zur gelandeten Drohne. Darin liegt ein Baby. Die beiden betrachten es verzückt.

Herbert (mit sanfter Stimme): Naaa, hallo du.

Robert (erleichtert): Nicht abgestürzt!

Herbert: Ja, du bist sicher angekommen, sehr gut.

Robert (etwas ratlos): Was wollen wir jetzt machen?

Herbert (bestimmt): Wir bringen sie erstmal rein.

Robert: Okay.

Die beiden tragen die Trage, auf der das Baby liegt, in ihr Haus.


2. Akt: Zwei Jahre später, im Kinderzimmer

 Handelnde Personen:  

  • Lucia – Kind  
  • Bobby – Roboter  

Das Pärchen hat sich eine Haushaltshilfe gesucht: Bobby, den Roboter. Bobby bügelt die Wäsche, während Lucia daneben spielt.

Bobby (mit Roboterstimme): Magst du zu mir kommen?

Lucia: Warum?

Bobby: Möchtest du was essen? (bügelt weiter)

Lucia: Ja.

Bobby unterbricht kurz die Wäschearbeit und stellt Lucia einen Teller mit Gemüse hin.

Bobby: Möchtest du das selber nehmen?

Lucia: Ja.

Bobby (lobend): Sehr gut, das machst du sehr gut. Hast du gut gegriffen, die Gabel. (fängt wieder an zu bügeln und die Wäsche zusammenzulegen)

Lucia (mit vollem Mund): Meckt gut!

Bobby: Das habe ich ganz schnell geschnitten.

Lucia isst, Bobby bügelt.

Bobby: Es ist noch sehr viel Wäsche. (kurze Pause) Ich mag das nicht.

Lucia (gähnt): Ich bin müde!

Bobby: Wollen wir schlafen gehen? Soll ich dich ins Bett bringen?

Lucia: Ja!

Bobby bringt Lucia in ihr Bett und macht sich dann wieder an die Wäsche. Es ist noch sehr viel.


3. Akt: Wieder zwei Jahre später, zuhause und im Krankenhaus

 Handelnde Personen:  

  • Lucia – Kind  
  • Bobby – Roboter  
  • Dr. Northface – Arzt im Krankenhaus  

Lucia spielt am Handy. Da kommt auf einmal eine Nachricht über die Biosensoren, die sich in ihrer Kette befinden. Diese Gesundheitsdaten werden auch an Bobby, den Roboter, weitergeleitet.

Lucia (aufgeregt): Bobby, guck mal! Ich habe eine Nachricht bekommen!

Bobby: Lucia, ich habe gesehen, dass deine Gesundheitswerte nicht gut sind.

Lucia (erschrocken): Oh nein!

Bobby: Ich werde dich jetzt ins Krankenhaus fahren. Dazu müssen wir aber zuerst deine Jacke anziehen. (hilft ihr dabei)

Lucia: Dankeschön.

Sie steigen ins Auto und sind sofort da. Bobby führt Lucia in das Krankenhaus und spricht einen Arzt an.

Bobby: Doktor Northface. Lucias Biodaten sind nicht gut. Wir müssen gucken, was hier los ist.

Dr. Northface (zu Lucia gebeugt): Ja, guten Tag erst einmal. Ich bin Doktor Northface, der behandelnde Arzt hier im Krankenhaus. Es wäre schön, wenn Sie sich erstmal auf unser Bett legen würden.

Lucia folgt dem Vorschlag.

Dr. Northface: Ich würde Sie erstmal an unseren Tropf hängen. (an Bobby) Bobby, was sind denn ihre Symptome?

Bobby: Sie hat, laut meiner Biodaten, hohen Blutdruck.

Dr. Northface: Okay, Lucia. Bobby sagt, du hast hohen Blutdruck. Meine Meinung ist, die Biosensoren haben überhaupt keine Zukunft. Das sind alles nur Maschinen ohne menschliche Intuition, die können das alle nicht genau sagen.

Lucia (eingeschüchtert) Okay…

Dr. Northface: Ich bin der Meinung, wir untersuchen dich erst einmal und dann schauen wir weiter, okay?

Lucia: Aber Bobby sagt doch…

Bobby nimmt Lucias Handgelenk in die Hand.

Bobby: Messe Blutdruck. Hoher Blutdruck. Jetzt wieder niedrig. Wieder hoch. Vielleicht sind die Sensoren doch nicht so gut.

Dr. Northface: Okay, Lucia. Ich würde sagen, wir behalten dich mal hier. Bobby fährt nochmal nach Hause und holt ein paar Sachen für dich. Wir kontrollieren dich hier im Krankenhaus.

Lucia: Kann ich nicht auch zuhause behandelt werden? Bobby kann das doch auch.

Dr. Northface: Aber das sind nur Maschinen, die machen auch Fehler. (Bobby guckt traurig)

Lucia: Na gut.

Bobby versucht, sich nichts anmerken zu lassen und fährt nach Hause, Lucias Sachen holen.