Technisch überfordert

Ein Zeitreise-Bericht der Klasse BGY23GZ am BSZ Delitzsch
(Workshop 19. – 20. Dezember 2023)

Technisch hat sich die Welt sehr weit entwickelt. Es gibt jetzt zum Beispiel Uhren mit Biosensoren, die unsere Gesundheit überwachen. Oder Konferenzen, die durch holografische Methoden und Mittel unterstützt werden. Oder auch Drohnen, die Wege des Alltags, wie zum Beispiel das Einkaufen gehen, übernehmen.

Ein positiver Effekt ist, dass die Zufriedenheit sich erhöht hat. Zum Beispiel ist das Schulsystem verändert worden: Bis zur 7. Klasse haben alle Schüler den gleichen Unterricht. Danach wird, unter Berücksichtigung persönlicher Kompetenzen, die Ausbildung spezialisiert. So wird jeder Schüler bestmöglich darin unterstützt, später einen Job zu finden, der individuell passt.

Doch es gibt auch negative Seiten, die diese Entwicklung mit sich bringt. So wird die Gesellschaft ständig und überall überwacht, auch Daten werden in großen Mengen gestohlen, zum Beispiel durch die erwähnten Uhren mit Biosensoren. Dies löst Frust und Unzufriedenheit aus. Auch führt das weitestgehende Verlassen auf Drohnen, die Wege übernehmen, einerseits zu Übergewicht und Bewegungsmangel, andererseits zu Faulheit.

Wir leben immer noch in einer Demokratie. Es gibt freie Wahlen, die nur noch über mobile Endgeräte bzw. online stattfinden. Viele der Regierungsgeschäfte laufen über Hologramme ab, um zum Beispiel Wege und auch Distanzen zu überbrücken.

Digitale Geräte sind also nicht mehr wegzudenken. Einzig gravierend sind die Stromausfälle, denn diese Abhängigkeit ist noch nicht überwunden worden; im Gegenteil, sie hat sich durch die weitere Digitalisierung eher intensiviert. Im Vergleich zu heute sind die Menschen zufriedener. Auch wenn es immer Probleme geben wird, wie zum Beispiel Übergewicht und Überwachung, so hat sie die Lebensqualität der Menschen durch das angepasste Schulsystem und die daraus resultierende optimierte Berufswahl gesteigert.


Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…

1. Akt: Im Klub

 Handelnde Personen:  

  • Opa Gandalf  
  • Oma Gundula  
  • DJ Dietmar  
  • DJ Erik  

Opa Gandalf und Oma Gundula sind auf einer Party. DJ Dou Erik und DJ Dietmar kündigen die Playlist „Zurück in die Vergangenheit“ an.

Oma Gundula (entrüstet): Vergangenheit… so nennen die unsere Jugend also heute?!

Opa Gandalf (unterbricht): Gundula, hör auf, dich aufzuregen! Hast du deine Biosensoren nicht mit? Das Aufregen geht doch nur auf deinen Puls, wirklich. Reg dich bitte nicht auf!

Oma Gundula: Ich weiß. Wenn ich meine Biosensoren nicht drin habe, schmerzt mein Rücken so sehr. Wenn ich sie aber drin habe, dann, Gandalf, dann kann ich wieder tanzen! Genau wie früher! Weißt Du noch, zu Zeiten von Corona, als ich Dich angeschrieben hab…

Opa Gandalf (in den Raum gerichtet): Auf WhatsApp hat sie mich angeschrieben. Ach Gundula, wie sehr ich dich liebe!

DJ Dietmar (ins Mikrofon): So Leute, jetzt kommt der beste Song des Abends!

Oma Gundula und Opa Gandalf beginnen, ausgelassen zu tanzen.

Oma Gundula (glückselig): Ach, das tut gut. Ich habe meine Biosensoren dann doch eingesetzt. Aber jetzt kann ich nicht mehr, mein Rücken tut weh.

Opa Gandalf: Komm, meine Liebe, dann setz dich erstmal hin. Komm, wir rufen den Ernst nochmal an über das Hologramm!

Oma Gundula: Ja, das machen wir!

Die beiden setzen sich etwas abseits hin. Oma Gundula hebt ihr Handgelenk und ruft über ihre Uhr ihren Freund Ernst an. Dieser erscheint in einem Lichtkegel, der von Gundulas Uhr in die Luft projiziert wird, und die drei beginnen zu plaudern.


2. Akt: Im Klub

 Handelnde Personen:  

  • Opa Gandalf  
  • Oma Gundula  
  • DJ Dietmar  
  • DJ Erik  

Wir befinden uns noch auf derselben Party. In einiger Entfernung sieht man Opa Gandalf und Oma Gundula sitzen, die in ein Gespräch mit ihrem Freund Ernst vertieft sind. Dieser wird weiterhin in die Luft projiziert. DJ Dou Erik und DJ Dietmar unterhalten sich, für alle ungewollt gut hörbar, doch Opa Gandalf und Oma Gundula bemerken das zunächst nicht.

DJ Dietmar: Sag mal, Erik, wieso hast du eigentlich zwei Sonnenbrillen auf?

DJ Erik: Ja, hast du davon denn noch nicht gehört? Das schützt mich doch vor den Handystrahlen!

DJ Dietmar: Was für Handystrahlen?

DJ Erik (nachdrücklich): Na, die Handystrahlen!

DJ Dietmar: Ich benutz‘ mein Handy seit Jahrzehnten. Ich habe noch keine Handystrahlen abbekommen.

DJ Erik: Zeige mir einmal deine Augen.

Er schaut DJ Dietmar prüfend in die Augen. Währenddessen sagt er verschwörerisch:

DJ Erik: Übrigens, mit der Brille erkenne ich auch die Wahrheit.

DJ Dietmar: Welche Wahrheit?

DJ Erik: Die Echsenmenschen unter uns – das kann ich mit der Brille an ihren Augen erkennen! Aber davon wirst du schon noch erfahren. Kauf dir auf jeden Fall so eine Brille!

Oma Gundula und Opa Gandalf haben mittlerweile ihr Gespräch mit ihrem Freund Ernst beendet und das Ende der Unterhaltung zwischen den beiden DJs mitbekommen.

Opa Gandalf (entgeistert): Gundula, was hat er da gesagt?! Echsenmenschen?! Doppelbrille?! Das ist ja schlimmer als die Verschwörungsmythen früher. Zu Coronazeiten gab es das schon. Aber heute immer noch? Doppelbrillen, mit denen man Echsenmenschen erkennen kann? Jetzt geht’s aber los hier…

Oma Gundula: Liebling, wir müssen aber jetzt nach Hause. Unsere Drohne mit den Einkäufen ist zu Hause angekommen!

Die beiden verlassen die Party, Opa Gandalf schüttelt immer noch den Kopf darüber, was er gerade von den beiden (jüngeren) DJs gehört hat.


3. Akt: Auf der Veranda

 Handelnde Personen:  

  • Opa Gandalf  
  • Oma Gundula  
  • Leon – mit 29 Jahren das   
    jüngste von 3 Kindern  

Opa Gandalf und Oma Gundula sitzen auf der Veranda vor ihrem Haus. Eine Drohne kommt angeflogen und bringt die Einkäufe.

Opa Gandalf (beschwert sich): Damals, da gab es noch Einkaufswägen. Da ist man einmal pro Woche einkaufen gegangen, konnte schauen, worauf man Lust hat. Ab und zu hat man Nachbarn und Bekannte getroffen. Heute sind alle nur noch Zuhause, faul und dick.

Die Drohne lädt die Einkäufe ab und fliegt wieder weg. Der Sohn Leon kommt zu Besuch und betritt die Veranda.

Opa Gandalf (missbilligend): Mein Gott Leon, bist du dick geworden!

Oma Gundula: Diese Online-Konferenzen, die tun dir nicht gut. Gibt es denn wenigstens eine neue Liebe in deinem Leben?

Leon: Ich gehe mit einem Roboter aus.

Oma Gundula (entgeistert): Mit einem Roboter?! Wie bekomme ich denn dann Enkelkinder?

Opa Gandalf: Ja, wie soll das denn gehen? Möchtest du die herzaubern, oder wie hast du dir das vorgestellt?

Leon: Vater, der Roboter gibt mir die Liebe und Nähe, die ich brauche.

Opa Gandalf: Das kann doch nicht gesund sein.

Leon: Ich muss jetzt leider wieder los. Ich habe noch eine Online-Konferenz.

Oma Gundula: Sag mal, mein Sohn, bewege dich mal mehr!

Opa Gandalf: Spiel doch zum Beispiel Fußball! Früher haben wir immer Fußball gespielt, das hat richtig Spaß gemacht. Man hat sich auch so viel bewegt.

Leon: Das mache ich manchmal. Ich spiele mit meinem Hologramm Fußball.

Opa Gandalf: Mit deinem Hologramm? Das ist doch nicht dasselbe!

Leon (ausweichend): Okay, ich muss jetzt wirklich los. Wir sehen uns bald wieder.

Ohne ein weiteres Wort abzuwarten, verlässt Leon die Veranda und geht. Seine Eltern schauen ihm kopfschüttelnd nach.

Redaktion: MH.