Ein Zeitreise-Bericht der 11. Klasse (BGY23GW) am BSZ Delitzsch
(Workshop 17. – 18. Oktober 2023)
17.10.2045
Liebes Tagebuch,
heute bin ich mit dem grünsten Zug gefahren, den es zur Zeit auf unserem Planeten gibt. Mit den Dingern kommt man mittlerweile auch in jedes kleine Dorf. Mit meinen Freunden kann ich jetzt endlich reibungslos per Hologramm telefonieren. Auch in den Urlaub brauch ich nicht mehr zu fliegen und muss wegen der Kerosinverpestung kein schlechtes Gewissen haben. Dank Teleportation kann ich mich jederzeit an meinen Wunschort „beamen“.
Natürlich gibt es immer etwas zu verbessern. Aber wenn ich mir vorstelle, was sie uns im Geschichtsunterricht so beibringen, dann muss ich schon sagen, dass die Welt irgendwie besser geworden ist: wo vor 22 Jahren noch Atomkraftwerke standen, sind jetzt Wiesen mit riesigen Mammutbäumen. Ich bin so froh, dass ich diese Welt noch erleben darf. Natürlich ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen – aber es gibt keinen richtigen Krieg mehr, wenn ich an die große Katastrophe denke, ist das so viel wert! Alle Menschen leben wie in einer riesigen Familie miteinander. In so einer Familie verstehen sich zwar auch nicht alle immer, aber zumindest weiß man, dass man irgendwie miteinander auskommen muss.
Bis bald,
Deine Marie
Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…
1. Akt: Eine Talkshow im Jahr 2045
Wir befinden uns im Studio einer bekannten Talkshow. Auf dem Podium sitzen Gäste und unterhalten sich über die Vergangenheit und Zukunft.
Moderator: Herzlich willkommen zu unserer Talkshow! Wir haben heute ganz besondere Gäste, mit denen wir über Zukunft und Vergangenheit sprechen werden. Und so viel kann ich unseren Zuschauern versprechen – es wird spannend.
Die Musik erklingt, Malo und Lara betreten das Studio.
Moderator: Als erstes begrüßen wir Malo und Lara, hallo!
Charly tritt als nächstes auf die Bühne.
Moderator: Herzlich willkommen, Charly.
Charly: Hi!
Kenny kommt als letzter Gast herein.
Moderator: Zuletzt heißen wir Kenny willkommen.
Kenny: Moin, was geht?
Moderator: Wie geht es euch?
Die Musik endet.
Charly: Uns gehts gut.
Kenny: Ja, uns gehts super.
Moderator: Perfekt, lasst uns zu den Fragen kommen. Charly, wie kam es zu unserem Neuanfang?
Charly: Also, es begann mit dem Dritten Weltkrieg, da wurde die Hälfte der Menschheit ausgerottet. Richtig übel war das alles. Dann haben die Überlebenden verstanden, dass es so nicht weitergehen kann. Es wurde ein internationaler Weltfriedenspakt geschlossen, und die ganzen Bösen – also die Politiker der üblen Parteien und so – wurden ins Weltall geschossen.
Moderator: Wie sieht das Leben in der neuen Welt aus, Kenny?
Kenny: Ja, ich erlebe hier ja gerade meine Jugend. Ich bin jetzt 16 und kann sagen, es ist echt super. Ich bin die ganze Zeit zu Hause, kann die Schule von dort machen – mit der Bahn komme ich mittlerweile überall hin. Ich liebe es.
Moderator: Ja, wir sind jetzt super vernetzt, oder?
Kenny: Ja.
Moderator (zu Malo und Lara): Und ihr beiden, was macht ihr heute hier?
Malo: Also, wir sind heute hier, um mal eine weitere Seite der Gesellschaft zu repräsentieren. Durch die Legalisierung von Cannabis geht es uns so viel besser, wirklich.
Lara: Ich kann nur jedem Menschen ans Herz legen, es einfach mal auszuprobieren. Ihr erfahrt die Befreiung. So eine schöne Aura.
Moderator: Das ist eine schöne Ansicht.
Es klopft an der Tür, jemand betritt das Studio während der Aufnahme.
Wahlhelferin (aufgeregt): Leute, ihr müsst abstimmen, habt ihr gehört? Ganz schnell, da ist irgendwas passiert. Ihr habt nur 4 Minuten.
Es folgt eine Werbepause, die Musik beginnt erneut.
2. Akt: im Gerichtssaal
Wir befinden uns in einem Gerichtssaal. Der Prozess gegen Trump und Peter beginnt.
Richterin: So, heute findet der Gerichtstag statt. Heute wollen wir den Prozess gegen Trump und Peter beginnen. (zu Trump) Trump, haben Sie etwas zu sagen?
Trump: Ja, ich war ein guter Mann, habe nichts Schlimmes getan, ich hoffe auf ein gerechtes Urteil vom Gericht. Aber eigentlich erkenne ich das Gericht ja gar nicht an.
Richterin: Nun gut, wir werden dies heute betrachten. Peter – was haben Sie zu sagen?
Anwalt von Peter: Mein Mandant ist definitiv unschuldig. Die Anschuldigungen sind falsch und nicht gerechtfertigt. Wir wissen nicht, woher sie kommen und wer ihm hier etwas Schlechtes will.
Richterin: Was wird Ihnen vorgeworfen, Peter?
Peter: Mir wurde angehängt, dass ich angeblich einen Anschlag auf die modernen Stromleitungen für die neuen Züge gemacht hätte und dadurch ein Zugunglück erfolgt ist. Das habe ich natürlich nicht getan. Dies wird mein Anwalt noch genauer erläutern.
Anwalt von Peter: Genau, wir haben einen Zeugen hier.
Richterin: Was haben Sie zu sagen, Zeuge?
Zeuge: Ich habe ganz genau gesehen, wie der Angeklagte versucht hat, die Stromleitungen zu kappen. Das Ganze habe ich sogar gefilmt und Ihnen zugestellt.
Richterin: Ja, das Beweisvideo habe ich erhalten.
Anwalt von Peter: Einspruch! Das Video war doch offensichtlich von einer KI erstellt und gefälscht!
Richterin (nüchtern): Das Gericht zieht sich jetzt zurück, um sich zu beraten.
Nach einer Weile kehren Richterin und Geschworene zurück.
Richterin: Wir befinden den Angeklagten Peter für schuldig. Er wird ins Weltall abgeschoben.
Peter protestiert lautstark, aber es ist zwecklos. Alle verlassen den Gerichtssaal.
3. Akt: unter Freunden
Eine Gruppe von Freunden trifft sich in einem Café und unterhält sich über ihre Zukunftspläne.
Marie (außer Atem): Sorry, Leute, dass ich so spät bin. Mein Teleporter ist einfach schon wieder kaputt. Dabei habe ich den doch vor Kurzem erst neu gekauft. Echt schlimm. Ich musste deshalb mit der Bahn fahren, das hat so viel länger gedauert.
Flo: Ach, das ist ja nervig. Aber hast du noch Garantie drauf? Schau mal nach, manchmal kann man die noch umtauschen.
Marie: Ja, stimmt, gute Idee!
Luisa: Und wie wars in der Bahn zu fahren? Ich hab das ewig nicht mehr gemacht.
Marie: Ja, wie gesagt, es dauert viel viel länger jetzt.
Marius: Aber China und Japan haben sich doch jetzt zusammengeschlossen. Seitdem ist alles viel pünktlicher und moderner. Ich verstehe gar nicht, warum alle was gegen die Bahn haben.
Luisa (nach einem Blick auf die News App auf ihrem Handy): Leute, habt ihr das schon gehört? Trump wurde ins Weltall geschickt.
Flo: Ach, Leute ja, aber der ist jetzt in einer Kapsel. Ich finde das geht nicht.
Kellner: Juhu, wollt ihr was bestellen?
Marie: Eine Cola, bitte. Und was zum Knabbern, Chips. Danke.
Flo: Ok. Einen Tee, bitte. Und eine Spinne dazu, ich bin Gärtner.
Luisa: Ich nehme auch eine Cola.
Kellner: Alles klar, ich lasse euch das gleich hier an den Tisch teleportieren. Danke.
Marie: Wie geht es euch denn so? Luisa, was gibts Neues?
Luisa: Ach, finanziell gehts mir gerade voll gut. Ich bin voll zufrieden. Ich esse viel gesünder, beziehungsweise ich esse eigentlich gar nicht mehr, aber nehme diese Ersatztabletten. Das ist jetzt so viel leichter. Viel Calcium, Magnesium, und alles was man so an Vitaminen braucht in einer Tablette. Hunger habe ich auch nicht, eine Banane reicht da völlig den ganzen Tag.
Flo: Wow, beeindruckend. Und Marie, wie siehts bei dir aus?
Marie: Ja, ich denke gerade viel über diese Prämie nach. Ich möchte einfach keine Kinder bekommen, sondern nur die Förderung vom Staat.
Flo: Ist das denn so viel, also lohnt sich das wirklich, dann keine Kinder zu bekommen?
Marie: Ja, übel. Also 450 Euro mittlerweile, und das reicht voll aus. Und wegen der Überbevölkerung ist das einfach viel besser. Also ihr mit euren 8 Kindern – irgendwann hörts halt auch auf.
Luisa: So, Flo, erzähl du mal.
Flo: Na wie ihr wisst, bin ich ja Gärtner und habe 8 Kinder. Die kann ich mir auch leisten, denn ich verdiene richtig gut. Ich entwickle die neuen Mammutbäume in den Städten. Dank des guten Gehalts kann ich gut auf die Prämie verzichten. Aber ich verstehe auch Marie, dass es sinnvoll ist, nicht so viele Kinder zu bekommen.
Marius: Ja, ich möchte auch einen Sohn und muss sagen, mit der modernen Bildung für Jugendliche, die sind ja heute viel schlauer und haben keine Probleme mehr.
Luisa: Und keine Depression mehr. Viel schlauer als wir damals, unfassbar.
Der Kellner kommt und fragt, ob der Teleporter funktioniert hat.
Alle: Ja, alles bestens.
Kellner: Dann wünsche ich euch noch einen schönen Tag.