Ein Zeitreise-Bericht der 11. Klasse (BGY23GW) am BSZ Delitzsch
(Workshop 17. – 18. Oktober 2023)
17.10.2045
Liebes Tagebuch,
heute war ich wieder in vielen Orten unterwegs, sogar in Moskau. Demnächst möchte ich auch noch andere Länder besuchen, z.B. Pakistan und Indien. Nachdem ich heute mit meinem Wasserstoffauto nach Hause kam, zockte ich erstmal mit meinen Freunden „Gun Game“. Am Abend druckte ich mir meine tägliche Portion Fleisch, danach versuchte ich zwei Stunden über mein Online-Business ein bisschen Geld zu machen. Na ja, ich hatte da schon bessere Abende. Morgen stehen endlich nach zehn Jahren die Wahlen an. Mal sehen, wer gewählt wird.
Bis bald,
Ludwig
Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…
1. Akt: Eine Debatte im Bundestag
Im Bundestag geben sich zwei Kandidaten einer Diskussion hin.
Moderator: Guten Tag, meine Damen und Herren. Heute ist der 13. November 2045. Herzlich willkommen zur Debatte über die Zukunft des Sauerstoffs. Unsere beiden Kandidaten haben unterschiedliche Ansichten dazu. Bitte begrüßen Sie Kandidat 1 und Kandidat 2.
Applaus im Saal.
Kandidat 1: Danke, Herr Moderator. Meine Damen und Herren, ich stehe hier vor Ihnen, weil ich mir ernsthafte Sorgen um unsere Zukunft mache. Mein geschätzter Kollege hier hat Sauerstoffflaschen aufgestellt. Wie Sie sehen, ist unsere Welt dunkler geworden, nicht nur im übetragenen Sinn. Seitdem die Bäume verschwunden sind, hat sich unser Ökosystem verändert.
Die Kamera schwenkt zu den Sauerstoffflaschen.
Kandidat 1: In diesen Flaschen ist nicht nur Sauerstoff enthalten, hierdurch atmen wir auch herstellungsbedingte gesundheitsschädliche Substanzen ein. Natürliche Luft ist viel gesünder als künstlich hergestellter Sauerstoff. Daher plädiere ich dafür, mehr Bäume zu pflanzen, anstatt die Produktion dieser Flaschen zu subventionieren. Unsere Welt soll wieder grüner und lebenswerter werden.
Kandidat 2: Ich weise die Unterstellung zurück, dass unser Sauerstoffprodukt ungesund ist. Wir versetzen die Flaschen mit sämtlichen Vitaminen, die der Mensch braucht. Wir benötigen sämtliche Freiflächen wegen der Überbevölkerung für die Bebauung. Es reicht nicht aus, einfach nur Bäume zu pflanzen. Diese Flaschen sind viel praktischer – jedenfalls allemal besser, als nur gewöhnliche Luft zu atmen. Sie liefern Vitamine, Nährstoffe und ersetzen eine vollständige Mahlzeit. Außerdem haben wir mittlerweile drei Geschmacksrichtungen: Traube-Minze, Doppel-Apfel und Schmelzkäse.
Die Kamera zoomt auf die Sauerstoffbehälter in ihren verschiedenen Geschmacksrichtungen.
Moderator: Interessant. Aber gibt es auch Schokolade?
Kandidat 2: Nein, das haben wir noch nicht entwickelt.
Die Debatte wird hitziger, die Spannung im Raum steigt. Plötzlich erfolgt ein lauter Knall.
Attentäter: Ihr redet viel, aber tut wenig!
Er hält ein Plakat mit einer provokanten Botschaft hoch. Geschrei, Gestöne, vermutlich wurde jemand verletzt, die Lage ist unklar. Sicherheitskräfte eilen herbei, um den Attentäter zu entfernen.
Moderator: Was war das? Wir lassen uns nicht von Provokationen beeinflussen, unnd erpressen erst recht nicht. Wir machen weiter!
Der Attentäter wird aus dem Saal geleitet, die Situation beruhigt sich. Der Schaden ist nicht abzusehen. Die Debatte geht weiter, die Politiker kehren zu ihren Themen zurück. Der Vorfall hat jedoch einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.
2. Akt: Nachrichtenshow
Mutter und Sohn sitzen gemütlich auf dem Sofa und schauen sich die Abendnachrichten an. Das Nachrichtenvideo beginnt.
Moderator (im Nachrichtenvideo): Willkommen zu den Abendnachrichten. Heute ist etwas sehr Schlimmes passiert: Es gab einen Anschlag auf den Bundestag. Es gab mehrere Verletzte, aber keine Toten.
Im Video sind Bilder von Menschen zu sehen, die hektisch umherlaufen, Rettungsdienste und Sicherheitskräfte sind vor Ort.
Moderator: Wir haben hier den verantwortlichen Wachmann im Interview.
Wachmann: Also, ich habe ganz normal meine Arbeit gemacht, während die beiden Kandidaten sich unterhalten haben. Dann stürzte aus dem Nichts plötzlich der Attentäter herein und hat einen Rucksack in die Menge geworfen.
Moderator: Konnten Sie ihn fassen?
Wachmann: Nein, leider gab es ein zu großes Durcheinander.
Moderator: Alles klar, wirklich schlimm, dass das passiert ist. Damit geben wir zurück ins Studio.
Mutter und Sohn schauen sich betroffen das Video an.
Mutter: Das ist ja schrecklich. So etwas sollte nicht passieren.
Sohn: Ja, das ist wirklich schlimm. Die Welt ist so unsicher.
Die Nachrichten wechseln zu einem anderen Thema.
Moderator (macht munter weiter, als wenn nichts gewesen wäre): Eine interessante Idee wurde heute im Bundestag vorgestellt. Die Einführung von verschiedenen Geschmacksrichtungen in Sauerstoffflaschen.
Sohn: Die Idee mit den Geschmacksrichtungen in den Flaschen ist wirklich genial.
Mutter: Ja, das lenkt etwas ab. Es ist wichtig, dass es auch positive Entwicklungen gibt.
Mutter und Sohn lehnen sich zurück und kommentieren weiter die Nachrichten.
3. Akt: Abendbrot der Familie
Die Mutter ruft die Kinder zum Abendessen, welches der 3D-Drucker zubereitet hat.
Mutter: So, wollen wir mal gucken, ob das Fleisch fertig ist.
Tochter: Ja, das ist fertig gedruckt.
Mutter: Kinder, Essen ist fertig!
Die Kinder setzen sich zum Essen, der Sohn sitzt jedoch noch am Computer und macht „Big Cash“.
Mutter: Schatz, kommst du auch?
Vom Vater kommt keine Antwort. Der Sohn erscheint.
Mutter: Na, hast du viel Geld verdient?
Sohn: Ja, sehr viel. Mit der App Online-Business geht das jetzt so viel leichter.
Tochter: Ja, ich habe jetzt auch damit angefangen. So können wir alle was dazuverdienen.
Mutter: Das ist ja super, ich bin stolz auf euch. So, heute habe ich mich für selbst gedrucktes Fleisch entschieden. Es hat fast 30.000 Einheiten Sonnenenergie gekostet, aber zum Feiertag lohnt sich das.
Alle schauen auf das 3D-gedruckte Fleisch auf dem Tisch.
Sohn: Wie war euer Tag? Habt ihr von den neuen Sauerstoffflaschen gehört?
Mutter: Ja habe ich, lass uns gleich darüber reden. Aber wo bleibt denn euer Vater – kann mal jemand bei ihm den Stecker ziehen? Der ist immer noch in der VR-Welt.
Vater (aus der VR-Welt): He, ich war gerade wandern, was ist denn?
Mutter: Es gibt Essen, komm jetzt.
Vater: Oh entschuldige, das habe ich nicht gehört, ich war gerade auf dem Kilimandscharo.
Mutter: Genieß dein Steak.
Vater: Ja, sieht gut aus.
Tochter: Habt ihr etwas vom Attentat mitbekommen?
Vater: Ja, ich glaube, ich habe die Bombe ein bisschen zu kurz geworfen.
Mutter: Was? Das warst du?
Vater: Ja!!! Irgendetwas muss sich ändern. Unsere Welt geht unter! Ich wollte niemanden verletzen, aber wenigstens sprechen jetzt alle darüber. Ich hab dieses Nichtstun sooo satt. Es reicht!
Die Szene endet mit dem schockierten Gesichtsausdruck von Mutter und Kindern.