Ein Zeitreisebericht einer 10. Klasse des BIP Kreativitätsgymnasiums Leipzig vom 28. bis 29. August 2024
Die Welt im Jahr 2045…
Die Erde hat sich verändert. Um die gravierenden Folgen von Umweltkatastrophen wie Dürre und Überschwemmungen zu bewältigen, lebt die Menschheit unter gigantischen Kuppeln und einem Netz aus unterirdischen Gängen. Diese Kuppeln schützen die Städte und Verbindungswege – außerhalb ist das Leben durch den Klimawandel unmöglich geworden. Die Natur, wie wir sie einst kannten, existiert nicht mehr.
In dieser Welt regiert die Technologie. Eine Demokratie-App erlaubt es Bürgern, in Echtzeit an politischen Entscheidungen teilzunehmen. Während viele die Transparenz und Teilhabe schätzen, sorgen sich Kritiker um Manipulation und die Macht der Technologiekonzerne. Einige Technologie-Kritiker werden zum Leben auf dem Land außerhalb der Kuppeln ohne die Technik ermuntert und können sich langsam anpassen, sind hiernach jedoch von jeglichem Fortschritt innnerhalb dieser ausgeschlossen.
Die Gesellschaft ist gespalten. Während einige den technologischen Fortschritt feiern, warnen andere vor einer wachsenden Abhängigkeit und dem Verlust individueller Freiheiten. Der Widerstand gegen Überwachung und digitale Kontrolle wächst, doch er wirkt klein angesichts der immer weiter voranschreitenden Entwicklung.
Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…
1. Akt: Im Hyperloop
Laura, Mia und Anna stehen mit Koffern in der Hand an der Abfahrtsplattform vor dem Eingang in den dunklen Tunnel, leicht außer Atem.
Laura: Wir müssen uns beeilen! Der Zug fährt gleich ab.
Mia (schaut auf ihr Smartphone): Oh Mist, er kommt schon. Schnell rein da!
Sie steigen ein.
Anna: Endlich mal ein Tagesausflug nach Berlin. Unsere Kuppel wird langsam echt langweilig.
Laura: Stimmt, alles ist so eintönig. Letztens war ich beim Friseur – nur noch Senioren dort.
Mia: Ja, aber besser als draußen zu leben, oder? Laut der Regierung ist das ja gar nicht mehr möglich.
Laura: Wahrscheinlich ist es draußen einfach zu heiß. Stell dir vor, wir wären ohne Kuppel…
Sie lachen. Plötzlich bemerkt Anna etwas.
Anna: Schaut mal, der Typ da hinten sieht richtig fit aus.
Laura (tippt auf ihr Smartphone): Ich frag mal in der Demokratie-App, ob er noch Single ist.
Ein schrilles Signal unterbricht die Szene. Der Zug kommt abrupt zum Stehen.
Laura: Was ist jetzt los?
Mia (blickt aus dem Fenster): Oh nein, ein Unfall!
Anna: Wenn wir jetzt aussteigen müssen, sind wir am Ende.
Sie werden durch eine Notausgangsschleuse aus der Röhre befördert. Draußen, in der brütenden Hitze, bemerken sie, dass es keinen Weg zurück gibt.
Mia: Jetzt haben sie uns aus der Kuppel geworfen und ich sehe keinen Eingang mehr.
Laura: Wir müssen ihn suchen, aber es ist so heiß hier draußen…
Anna: Wir werden das niemals überleben, spätestens in einer Stunde sind wir gekocht.
Laura: Das musste wohl so kommen mit dieser Diskrepanz zwischen unserer technologisierten abgeschotteten Welt und der feindlichen Natur hier draußen. Und bist du einmal draußen, akzeptiert das System dich nicht mehr. Das meinte ich immer, als ich euch gewarnt habe.
Die Hitze wird unerträglich und die drei verlieren das Bewusstsein.
2. Akt: Im Café
Ein Reporter steht mit Mikrofon in der Hand und spricht mit Gästen im Café.
Reporter: Hallo! Ich führe heute ein paar Interviews über aktuelle Themen. Darf ich Sie befragen?
Herr Spacy: Klar, warum nicht?
Frau Cherry: Na, dann mal los.
Reporter: Erste Frage: Wie finden Sie die Demokratie-App, mit der Bürger in Echtzeit über Gesetze abstimmen können?
Herr Spacy: Ich finde das super. Endlich können wir mitentscheiden, und es geht alles viel schneller.
Frau Cherry: Ja, ich auch. Man kann überall abstimmen, egal wo man ist.
Person Doppelpunkt: Ich hab durch die App sogar jemanden kennengelernt. Echt praktisch!
Reporter: Zweite Frage: Wie stehen Sie zu den neuen Bildungsmethoden, besonders Virtual Reality in Schulen?
Herr Spacy: Ich finde das Prinzip gut, aber es sollte gerechter verteilt werden. Nicht alle haben Zugang dazu.
Frau Cherry: Es ist spannend, aber der direkte Kontakt zwischen Schülern und Lehrern fehlt mir.
Person Doppelpunkt: Früher war alles besser. Das ganze Digitale nervt nur.
Reporter: Zum Schluss: Was halten Sie von telepathischer Kommunikation?
Herr Spacy: Effizient, aber beängstigend. Man hat keine Gedankenfreiheit mehr.
Frau Cherry: Es müsste mehr Schutz geben, damit unsere Privatsphäre bewahrt bleibt.
Person Doppelpunkt: Ich finde es seltsam, dass jemand meine Gedanken lesen kann.
Reporter: Vielen Dank für Ihre Meinungen!
3. Akt: Beim Pokerspiel
Jonas, Lea und Martin sitzen an einem Tisch und spielen Poker. Chips und Karten liegen bereit.
Jonas: Schön, dass wir uns mal wieder zusammengefunden haben.
Lea: Ja, ich hab ewig nicht mehr gespielt.
Martin: Keine Sorge, das verlernt man nicht.
Sie spielen eine Runde, dann spricht Jonas plötzlich ernst.
Jonas: Wisst ihr, in letzter Zeit höre ich immer mehr Verschwörungstheorien.
Lea: Ja, ich auch. Letztens hat mir meine Nachbarin von diesen Echsenmenschen erzählt…
Martin: Das Video kenne ich. Es war von so einem Typen, der behauptet, dass sie uns kontrollieren wollen.
Jonas: Genau das meine ich. Aber es wird noch schlimmer: Ich glaube, die Regierung hält uns absichtlich hier fest und erzählt uns, wie feindlich die Welt draußen außerhalb der Kuppel ist.
Lea: Was meinst du?
Jonas: Ich glaube, sie verheimlichen etwas über die Außenwelt. Vielleicht könnten wir dort noch leben, aber sie wollen nicht, dass wir es wissen. Doch wenn wir einmal rausgehen, kommen wir nicht mehr zurück. Ausprobieren können wir es also scheinbar nur ein einziges Mal…
Eine bedrückende Stille legt sich über den Raum. Die Spieler sehen sich misstrauisch an, bevor sie weiterspielen.
Redaktion: SM/nrw